Küss mich, wenn Du kannst
küsse.«
»Robillard ist ein gerissener Kerl. Diesmal wird er sich Zeit lassen, bis er einen neuen Agenten anheuert.«
»Kann ich ihm nicht verübeln. Immerhin hat er eine grandiose Zukunft vor sich.«
»Soll ich mich mit ihm unterhalten?«
»Klar.« Heath unterdrückte ein Grinsen. Auf die Empfehlung eines Grünschnabels würde Robillard pfeifen. Nur Kevin Tuckers Meinung würde ihn interessieren, und nicht einmal das stand fest. Dean vergötterte und hasste den Superstar abwechselnd - Letzteres, weil Kevin die vergangene Saison ohne Blessuren überstanden hatte. Deshalb war Dean gezwungen worden, ein weiteres Jahr auf der Bank zu sitzen.
»Was höre ich über deinen Verzicht auf das schöne Geschlecht? Davon reden heute Abend alle Ladys. Die fühlen sich vernachlässigt, wenn du verstehst, was ich meine.«
Natürlich war es sinnlos, einem Zweiundzwanzigjährigen mit frisch gedruckten Dollarscheinen in allen Taschen zu erklären, die Jagd nach solchen Abenteuern würde ihn mittlerweile anöden. »Ich war sehr beschäftigt.«
»Zu beschäftigt für Muschis?« Sean blinzelte so verdattert, dass Heath lachen musste.
Irgendwie hatte der Junge Recht. Wohin Heath auch schaute - überall quollen pralle Brüste aus tiefen Dekolletees, winzige Röcke umspannten süße kleine Ärsche. Aber er wünschte sich mehr als Sex - den kostbarsten Preis: eine kultivierte, schöne, liebenswerte Ehefrau, mit dem Silberlöffel im Mund geboren. In den Stürmen seines Lebens sollte sie für Ruhe sorgen und ihm den Rücken freihalten, seine rauen Kanten abschleifen.
Diese Frau würde ihm das Gefühl geben, er hätte alle seine Träume verwirklicht - abgesehen von dem Wunsch, bei den Dallas Cowboys zu spielen. Belustigt erinnerte er sich an die Fantasien seiner Kindheit. Die hatte er fallen lassen müssen, ebenso wie den Plan seiner Teenagerzeit, jede Nacht einen anderen Pornostar zu bumsen. Mit einem Footballstipendium war er auf die Universität von Illinois gegangen, und er hatte die ganzen vier Jahre im ersten Team gespielt. Aber schon vor dem Studienabschluss hatte er die Tatsache akzeptiert, dass er niemals gut genug wäre, um sich mit den Profis zu messen. Wie ihm schon damals klar geworden war, musste er sich einer Branche widmen, in der er die absolute Spitze erreichen könnte. Und so lenkte er seine Wunschträume in eine andere Richtung. Bei seiner Aufnahmeprüfung für die juristische Fakultät bekam er erstklassige Noten, und ein einflussreicher Absolvent der University of Illinois verschaffte ihm einen Studienplatz in Harvard. Heath hatte gelernt, sein Gehirn und seine Raffinesse zu nutzen, seine Fähigkeit, sich zu tarnen, so dass er überallhin passte - in eine Mietskaserne, einen Umkleideraum für Footballspieler, aufs Deck einer Privatyacht.
Wenn er auch kein Geheimnis aus seinen ländlichen Wurzeln machte, wenn nötig, prahlte er sogar damit, so zeigte er doch niemandem, wie viel Erde immer noch an seinen Sohlen klebte. Er trug die teuersten Klamotten, fuhr die schnittigsten Autos, wohnte in den vornehmsten Gegenden. Mit edlen Weinen kannte er sich aus, obwohl er sie nur selten trank. Genauso viel verstand er von den schönen Künsten, allerdings nur im akademischen Sinn, nicht im ästhetischen. Und er brauchte kein Lexikon, um ein Fischbesteck zu identifizieren.
»Was für Probleme du hast, weiß ich«, bemerkte Sean boshaft. »Hier laufen nur Hasen rum, die für Mr. Elite zu wenig Klasse haben. Ihr feinen Typen bevorzugt Frauen, die sich große Monogramme von Luxusmarken auf den Hintern tätowieren lassen.«
»Ja, damit sie mit dem großen, luxuriösen Harvard-H auf meinem Arsch harmonieren.«
Als Sean zu lachen anfing, kamen die Frauen zurück, um festzustellen, was so komisch war. Vor ein paar Jahren hätte Heath ihre raubtierhafte Sinnlichkeit genossen. Schon in seiner frühen Jugend hatte er eine starke Anziehungskraft auf das weibliche Geschlecht ausgeübt. Mit dreizehn war er von einer Freundin seines Vaters verführt worden. Jetzt wusste er, dass es sexueller Missbrauch gewesen war. Aber das hatte er damals nicht verstanden. In kalter Panik, vor lauter Angst, sein Dad würde es herausfinden, hatte er sich übergeben - eine von vielen schmutzigen Episoden seiner Kindheit.
Die meisten dieser Erinnerungen hatte er bewältigt, und die restlichen würden erlöschen, sobald er die richtige Frau fand.
Oder wenn sie ihm von Portia Powers präsentiert wurde. Während des letzten Jahrs war er selber auf die
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