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Kuess mich

Kuess mich

Titel: Kuess mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Romana Welsch
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wirr geträumt. Mit Anmachsprüchen, die als Kompliment getarnt daherkamen, konnte sie auch nichts anfangen, auch wenn sie aus seinem Mund ungewohnt angenehm klangen.
    >> Ich bin hier, um zu verhindern, dass du dein Hirn über die Tapete verteilst, das wäre schade. <<
    Eiserne Blicke trafen ihn, aber sie beeindruckten ihn nicht.
    >> Ich führ dich hier ein bisschen herum, ein kleiner Ausflug sozusagen. <<
    Sams Synapsen schlugen mit einem Mal Alarm. Hatte ihr Vater gestern nicht auch irgendetwas von einem Ausflug erwähnt? Ohne sich weiter um die Anliegen, oder gar die Anwesenheit des ungebetenen Gastes zu kümmern, lief sie hinunter in die Küche. Dort angekommen fand sie weder ihren Vater noch Sophie, dafür aber eine Nachricht am Küchentisch.
     
    Liebe Sam,
    Sophie und ich haben beschlossen, dich schlafen zu lassen und uns schon mal auf den Weg zu machen. Wenn du nachkommen willst, ruf mich an, wenn nicht, wir sind zum Abendessen wieder zurück. Wenn du Hunger bekommst, unten im Dorf gibt es ein reizendes Gasthaus – Geld liegt auf dem Tisch.
    Küsschen, Papa
     
     
    Erleichtert über ihr unkompliziertes Entkommen, ließ sich Sam auf den Esszimmerstuhl fallen. Sie war wirklich nicht scharf darauf gewesen, durch irgendwelche Wälder zu radeln. Zum Glück kannte sie ihr Vater gut genug und hatte sich gnädig gezeigt.
    >> Sieht so aus, als hättest du Zeit << , tönte es plötzlich hinter ihr.
    >> Du bist ja noch immer da! Hast du kein zuhause? <<
    >> Du solltest dich weniger aufregen, sonst bekommst du irgendwann ein Magengeschwür. <<
    Mit stoischer Gelassenheit ließ sich Chris neben ihr auf einen der Stühle nieder. Seine Haare waren trocken und gegelt, er roch dezent nach Parfum. Sam unterdrückte den Drang ihn anzustarren und starrte stattdessen den Toaster tot.
    >> Komm schon, was willst du sonst machen? Du hast nichts zu verlieren, oder? Im schlimmsten Fall bin ich langweilig, oder ein irrer Serienkiller der dich im Wald verscharren will. Beides besser als die Blumen an der Tapete zu zählen, oder? <<
    Sie konnte ein kleines Grinsen nicht unterdrücken. Auch wenn Chris unweigerlich etwas ziemlich arrogantes an sich hatte, war er interessant, oder faszinierend, irgendetwas in dieser Richtung.
    >> Und was willst du mir zeigen? <<
    Enthusiastisch stand er auf und präsentierte ein triumphierendes Grinsen.
    >> Lass dich überraschen! <<

Heu und Verstärker
    Ein sanfter, angenehmer Wind wehte über die grünen Gräser und senkte die gefühlte Temperatur auf ein angenehmes Niveau. Der See glitzerte und am Himmel war kein einziges Wölkchen zu erkennen. Es war, als versuchte sich Bauernhausen, auf Chris‘ Geheiß, von seiner besten Seite zu zeigen, um doch noch ein Lob von Sam zu erhaschen.
    >> Ist doch schön hier, oder? << , wollte er wissen, während er wohlerzogen die Tür aufhielt und dabei das malerische Idylle präsentierte.
    Sam ließ unbeeindruckt eine ihrer Augenbrauen nach oben hüpfen.
    >> Wenn das alles ist was du zu bieten hast, entscheide ich mich für Hirn auf Tapete! <<
    Chris grinste kurz, dann legte er seufzend den Kopf in den Nacken.
>> Du lässt dich nicht leicht beeindrucken, was? <<
    Er fuhr sich mit einer natürlich wirkenden Handbewegung durch die Haare und sah dabei aus, wie das Model eines Parfumwerbespotts.
    >> Nein, ich bin keine leichtgläubige Grinsekuh, wenn es das ist was du meinst. <<
    Er lachte.
    >> Nein, das habe ich nicht gemeint, aber gut zu wissen! <<
     
    Sam bekam Seitenstechen, weil Chris einen ganz schönen Stechschritt an den Tag legte und sie seltsamer atmete als sonst. Es war anstrengend in seiner Nähe zu sein, warum auch immer.
    >> Wo kommst du eigentlich her, Prinzessin? <<
    >> Aus einer weit entfernten Stadt, in der große Maschinen Menschen von A nach B transportieren und in der kein Gartenzwerg an der Spitze der Macht steht! <<
    S ie grinste, während sie Chris‘ Lachen lauschte. Es hatte eine angenehme Frequenz, sie wollte es nochmal hören, aber ihr fiel nichts mehr ein, was dazu geführt hätte.
    Er war keiner dieser Menschen die über jeden Scheiß lachten, dazu war er zu schlagfertig, wirkte zu reif. Sam dachte schon die ganze Zeit darüber nach, wie alt er wohl war. Älter als sie, darauf hätte sie jede Wette abgeschlossen. Vielleicht knapp zwanzig, oder einundzwanzig.
    Sie stolperte während des Schätzens unelegant über eine riesige Wurzel, fing sich aber zum Glück noch an einem Baum ab.
    >> Weil du nicht auf den Weg achtest! Es wäre besser

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