Kuess mich
töten, das ist doch schon mal was, oder? << , wollte Chris bestätigt haben.
>> Keine Angst, ich grinse nicht deinetwegen. <<
Sam begann selbst zu bemerken, wie abweisend sie auf Chris reagierte. Er hätte gar nichts sagen können, was sie zu einer freundlichen Antwort bewegt hätte. Sie war ein unnahbarer Typ, trotzdem sah ihr diese Abneigung Fremden gegenüber nicht ähnlich. Ihre Miene verfinsterte sich ganz von alleine und die Augenbraue die so provokant nach oben hüpfte, konnte sie auch nicht wirklich kontrollieren. Chris‘ grinste.
>> Ja! Da ist er ja wieder! Der Todesblick! <<
>> Setzt dich und trink was. Du kannst später weiter an Chris‘ Ego kratzten, er läuft dir nicht weg << , meinte Matthias und holte ein paar Gläser aus dem Schrank neben der Bar. Sam nickte dankend und ließ sich auf einen der bunten Stühle nieder.
>> Erzähl mal, was verschlägt dich in diese Gegend? << , wollte Sev wissen und spielte mit dem Schraubverschluss seiner Flasche.
>> Mein Vater hat eine Lebenskrise und steht jetzt auf Frauen in hässlichen Kostümen. <<
>> Ah, der Urlaub mit den Eltern! Der Klassiker! So hat es bei uns auch angefangen. <<
>> Ja, mein Vater hielt es für eine gute Idee, mir seine neue Freundin dort vorzustellen, wo ich nicht flüchten kann. <<
>> Das hatte ich auch schon. Mein Vater ist schon zum dritten Mal verheiratet, irgendwann gewöhnt man sich daran << , versicherte Sev. Er war sympathisch, ihn musste Sam keine Todesblicke zuwerfen, bei ihm hämmerte ihr Herz nicht so abnormal schnell.
>> Darf ich hier drin rauchen? << , fragte sie und deutete hinauf auf den Heuboden.
>> Solange du die Hütte nicht abfackelt, so wie Chris vor zwei Jahren… << , erzählte Matthias und stellte einen Aschenbecher auf den Tisch.
>> Ich hab hier gar nichts abgefackelt… << , verteidigte sich Chris selbstbewusst, dann wurde er kleinlauter.
>> Es gab lediglich ein kleines Feuer. <<
Sev und Matthias warfen sich wissende Blicke zu, während Chris zum ersten Mal peinlich berührt wirkte.
>> Das kommt davon, wenn man betrunken und mit einer Rothaarigen im Arm im Dunklen eine Zigarette raucht! Da kann es nur brennen! <<
Sam lachte, aber nicht so wie sie eigentlich lachen wollte. Chris hatte mit einem Mal jegliche Arroganz abgelegt. Das Thema war ihm sichtlich unangenehm.
>> Das wirft ein tolles Licht auf mich! Sagt mal, sind wir echt befreundet? <<
Matthias und Sev schenkten Chris entschuldigende Blicke.
>> Nein, nein! Das hat sich eben nur angehört, als würde Chris das öfter machen! In Wirklichkeit ist er ein Zölibat liebender, jungfräulicher Chorknabe, dem ständig irgendwelche Frauen vor die Nase laufen, die furchtbar schmutzige Sachen von ihm wollen! Es ekelt ihn selbst! << , scherzte Matthias lachend.
Auch wenn Sam versuchte Chris‘ wachsendes Unbehagen amüsant zu finden, gelang es ihr nicht, sie wurde nur wieder wütend, viel wütender als sie sollte.
>> Schon gut, ich bin ja nicht dämlich! Es ist nicht sonderlich schwer ihn einzuschätzen, auch ohne eure Anekdoten! <<
Chris‘ Miene wurde plötzlich ernst.
>> Was willst du damit sagen? <<
Sie drückte ihre Zigarette aus, stand auf und versuchte möglichst gleichgültig zu wirken.
>> Man sieht dir an, dass du deine Freundinnen wechselst wie deine Unterwäsche, oder ist der Prinzessinnen-Schwachsinn dein Ernst? <<
Sam grinste triumphierend, obwohl es sich gar nicht so anfühlte als hätte sie etwas gewonnen.
>> Danke für das Getränk! Wir sehen uns. <<
Ein Abgang erschien ihr, im Moment, als die beste Lösung . Sie wollte nicht hier bleiben und sich Geschichten über Chris‘ Liebeleien anhören. Wieso sollte sie auch? Ohne ein weiteres Wort ließ Sam die Tür knarrend hinter sich zufallen.
>> Weg ist sie! << , kommentierte Sev ein wenig enttäuscht.
>> Zicke! << , entgegnete Chris und versuchte sein schwer verletztes Ego zu verarzten, dem Sam gerade ins Gesicht geschossen hatte.
>> Vielleicht hat sie einfach keinen Bock verarscht zu werden. Es stimmt doch. Du hast nichts für Beziehungen übrig, hattest du noch nie! << , erinnerte Matthias seinen langjährigen Freund und klopfte ihm im nächsten Moment auf die Schultern.
>> Aber wenn du sie so interessant findest, dann… <<
>> Tu ich nicht! Wieso sollte ich auch? << , fauchte Chris beleidigt und doch fragend genug, um das Gespräch am Laufen zu halten.
Sam hörte nicht auf den Kopf zu schütteln. Was für ein Idiot Chris doch war, zu glauben, sie würde auf eine so
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