Küss niemals deinen Ex (Top Deal) (German Edition)
machte ich mich auf den Weg zurück ins Westend. Nach den Unterlagen war Herr Schmitt ein normaler, unbescholtener Bürger. Sein Auftrag Thorsten Hermes zu finden war ein legitimer Versuch einen Angehörigen aufzuspüren, mit dem er Kontakt aufnehmen wollte. So zumindest sah es auf dem Papier aus.
Zweifel stiegen in mir auf. Wie gut kannte ich meinen Ex-Freund? Selbst als wir zusammen waren, hatte er ein Doppelleben geführt, von dem ich nie etwas geahnt hatte. Er war ohne Vorwarnung aus meinem Leben verschwunden, nur um später unter einem falschen Namen von mir aufgespürt zu werden. Warum sollte ich ihm mehr glauben, als dem Mandanten meiner Schwester, der so weit ich wusste, nie etwas Kriminelles getan hatte?
I n Gedanken versunken navigierte ich durch die Einbahnstraßen des Westends zur Wohnung. Ich fand einen Parkplatz direkt vor der Haustür, was einem Wunder gleichkam. Ich verriegelte mein Auto und stieg die Treppen zum ersten Stock hinauf. Dort öffnete ich die Haustür und betrat den kleinen Flur, der ins Wohnzimmer führte.
„Willkommen zu Hause!“, begrüßte mich eine vertraute Stimme, noch bevor ich die Gestalt sah, die in einem der Sessel saß und mich mit freche m Grinsen ansah. Es dauerte einen Moment, bis sich mein Herzschlag wieder einem normalen Tempo näherte.
„ Wie bist du hereingekommen?“
„Die Tür war offen.“ Lex schüttelte den Kopf. „Du solltest vorsichtiger sein. Jeder hätte hereinspazieren können.“
„ Die Tür stand nicht offen.“
„ Aber sie war nicht abgeschlossen, ein kleiner Dreh mit einem Dietrich und ich war drin. Schön hast du es hier.“
„Die Wohnung gehört nicht mir.“
„Ich weiß.“ Wieder dieses zufriedene Grinsen. Wenn er in dem Tempo weitermachte, würde ich ihm eine scheuern. Bilder meines letzten Versuches ihn zu schlagen flogen durch meinen Kopf. Okay. Keine gute Idee. Ich würde mich nicht wieder von ihm küssen lassen. Die Zeiten waren vorbei. Endgültig.
„Was hast du bei deiner Schwester herausgefunden?“
„Nichts.“
„Du lügst.“
Ich ließ mich in den anderen Sessel fallen und schenkte ihm ein süßes Lächeln. „Wie kommst du darauf?“
„Jana, das ist wichtig. Ich muss wissen, wer der Mandant deiner Schwester ist.“
„Das weißt du bereits, ein Herr Schmitt.“
Lex sprang auf und begann auf und ab zu gehen. „Ja, aber nicht sein Name ist entscheidend, sondern seine Taten. Du schuldest mir etwas. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich auf Ibiza den Rauschgiftdeal abfangen können. Nur weil du in meine Ermittlungen gepfuscht hast, musste ich mich umbringen lassen!“
„Was mich betrifft, könntest du selbst ein Krimineller sein.“ Ich sprang auf und baute mich vor ihm auf. „Du hast mich die meiste Zeit angelogen. Warum sollte es jetzt anders sein?“
„Dann frag doch deine verdammten Karten. Du bist die Kartenlegerin hier. Diejenige, die Menschen durchschaut.“
Lex drehte sich um und stapfte durch den Flur. Mit einem lauten Knall schlug die Eingangstür hinter ihm zu.
„Klar könnte ich die Karten fragen, nur sehe ich nichts mehr“, sagte ich, aber mein Ex war längst zu weit weg, um noch etwas zu hören.
Eine halbe Stunde später war ich dabei , einen Trampelpfad in den Teppich zu pflügen. Lex’ Worte gingen mir nicht mehr aus dem Sinn. Vielleicht würde ich tatsächlich hilfreiche Hinweise in den Karten finden. Immerhin hatte mich der „Narr“ nach Frankfurt geführt. Ich könnte die Karten fragen, was der Mandant meiner Schwester plante, was für ein Mensch dieser Schmitt war. Lex konnte ich außen vor lassen.
„Nein. Ich habe beschlossen das Kartenlegen aufzugeben“, sagte ich laut. „Ich brauche den Tarot nicht, um mein Leben zu führen.“ Entschlossen schnappte ich mir eine leichte Jacke und ging nach draußen, Richtung Freßgass. Was ich brauchte, war Ablenkung!
Es war spät, als ich von einer ausgedehnten Shopping- und Esstour zurückkam. Von der Freßgass hatte ich mich bis zur Zeil durchgekämpft. Als ich gegen acht Uhr abends in der Wohnung ankam, war ich müde. Irgendwann gegen zehn Uhr glitt mir die Fernbedienung aus der Hand. Es dauerte nicht lange und ich glitt unter der warmen Bettdecke in das Reich der Träume.
Ein Geräusch weckte mich.
Leise Schritte.
Mit einem Ruck saß ich im Bett auf und machte das Licht an.
„Hey, das ist verdammt hell.“ Mein Ex hielt sich die Hand vor das Gesicht und trat einen Schritt zurück.
„Wie oft willst du eigentlich noch hier
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