Küss niemals deinen Ex (Top Deal) (German Edition)
sein. Ich muss wissen, was in den Akten deiner Schwester über Schmitt zu finden ist.“
„Warum? Meine Schwester betreut Schmitt in Vertragsfragen, die seine unterschiedlichen Firmen betreffen. Das wird dir nicht weiterhelfen.“
„Trotzdem. Schmitts Firmenkonglomerat ist ein unübersichtlicher Haufen. Er hat mehrere Firmen im Ausland und schiebt die Gelder auf Offshore Konten. Eine klare Übersicht über seine Firmenstruktur könnte mir herauszufinden helfen, wie er an die Drogen kommt und wie er sie verschifft. Außerdem hat deine Schwester vielleicht noch weitere Informationen, die hilfreich sein können.“
Ich begann, einen nervösen Rhythmus auf den Tisch zu trommeln. Was Lex erzählte, klang fürchterlich. Wenn ich ihm helfen konnte, Schmitt hinter Gitter zu bringen, könnte das möglicherweise viele Leben retten. Aber würde mich Irene an Schmitts Akte lassen? Als seine Anwältin unterlag sie der Schweigepflicht und alles; was ich vorweisen konnte, waren die Behauptungen eines Ex-Freundes, der mit der Wahrheit sehr sparsam umging.
22
Es war Samstagnachmittag, als ich vor dem Hochhaus am Rande des Bahnhofviertels stand, in dem die Kanzlei meiner Schwester ihre Büros gemietet hatte. In meinem Magen herrschte ein flaues Gefühl. Mein Herz klopfte, als hätte ich einen Hundertmeter-Sprint hinter mir, und ich schwitzte, obwohl die sommerlichen Temperaturen längst einer Kältewelle gewichen waren.
Hoffentlich ist Irene zu Hause , murmelte eine Stimme in meinem Kopf. Wenn sie dich erwischt, bringt sie dich um , ging der Monolog weiter. Am liebsten hätte ich mir befohlen, die Klappe zu halten, aber ich wusste, wie nutzlos das war.
„Okay , ich kann das“, sprach ich mir Mut zu. Dieses Mal laut, das gab mir das Gefühl, die Worte könnten wahr sein.
Mit zittrigen Beinen ging ich auf die Drehtür zu und ließ mich in das Innere des Wolkenkratzers entführen. Ohne einen Blick an die Securitykräfte am Empfangstresen zu verschwenden, rauschte ich durch die Halle auf die Aufzüge zu. Ich dachte schon, ich hätte es geschafft, als mich eine Stimme unterbrach.
„Wo wollen Sie hin?“
Langsam drehte ich mich um.
„Ich arbeite für Frau Dr. Weiss von der Kanzlei Weiss, Freytag und Nessig“, antwortete ich.
„Wie heißen Sie?“
„Jana Weiss.“
„Sie stehen nicht auf meiner Liste.“ Der bullige Typ hinter dem Tresen schaute auf ein Blatt Papier, das er in der Hand hielt.
„Sie können gerne meine Schwester anrufen und das überprüfen.“ Mit leisem Surren öffneten sich die Aufzugtüren. Ohne eine Antwort abzuwarten, betrat ich die Kabine, drückte den Knopf für den fünfundzwanzigsten Stock und gab den Code ein, der mir Zugang zur Kanzlei geben würde.
Es dauerte nur ein paar Sekunden, d ann blieb der Aufzug stehen und entließ mich vor der Glastür der Kanzlei. Wieder gab ich einen Zahlencode ein, dann konnte ich die Räume dahinter betreten.
Es war seltsam , hier zu sein, wenn alles verlassen war. Keine klingelnden Telefone, keine Sekretärinnen, die geschäftig durch die Gänge eilten. Nichts, außer der imposanten Aussicht über Frankfurt.
„Wow.“ Ich blieb vor dem Panaromafenster der Rezeption stehen und sah hinaus. Ich kam mir vor wie in einem Flugzeug, so hoch oben über der belebten Innenstadt. Von hier konnte ich den Opernplatz sehen. Wenn ich mich ein wenig nach links drehte, reichte die Aussicht bis zum Taunus.
B isher war ich immer zu einem Termin mit meiner Schwester gehetzt, ohne Zeit zu haben, die Aussicht zu würdigen. Ein Fehler, wie sich jetzt herausstellte.
Das Geräusch des Aufzugs, der mit einem leisen Surren wegfuhr, riss mich in die Gegenwart zurück. Ich drehte mich um und ging den Gang entlang, der zum Eckbüro meiner Schwester führte und begann mit der Suche.
Ich war gerade damit fertig die Aktenberge auf ihrem Schreibtisch zu sichten, als ich Schritte hörte. Wie gebannt starrte ich auf den Gang, dort wo bald jemand auftauchen und mich erwischen würde. Obwohl alles in mir schrie, ich solle mich verstecken, schaffte ich es nicht einen Muskel zu rühren. Dann hörte ich Irenes Stimme.
„Ich sehe nach, was sich machen lässt“, sagte sie.
Verdammt. Der Security Typ hat sie angerufen! Wie hat sie es so schnell von Kronberg hierher geschafft? Mit einem Hechtsprung brachte ich mich hinter einem Regal in Sicherheit. Ich war damit nicht wirklich vor Entdeckung geschützt, aber ich kauerte mich auf den Boden und hoffte auf ein Wunder.
„Ja, in
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