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Kuesse, heiss wie damals

Kuesse, heiss wie damals

Titel: Kuesse, heiss wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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bieten hatte.
    Hatte er Katies erste große Liebe als einen Dieb betrachtet, der ihre Unschuld geraubt und sie ihrem Vater entfremdet hatte? War das eine Entschuldigung für seine gewalttätige Reaktion, als er Katie und ihn, Carver, nackt miteinander überrascht hatte? Carver erinnerte sich noch sehr gut an den hasserfüllten Blick von Katies Vater, an die wütenden Vorwürfe, an den Fausthieb, der ihm, Carver, den Kiefer gebrochen hatte, an Katies Entsetzensschrei.
    Er schüttelte den Kopf, sicher, dass er Susannah niemals eine derart hässliche Szene zumuten würde. Er hoffte, sich stets ein gutes Vertrauensverhältnis zu ihr zu bewahren, das auch, wenn sie heranwuchs, ihre Freundschaften und Beziehungen einschloss. Sie würde keine Mutter haben, an die sie sich wenden konnte, aber er war fest entschlossen, diesen Mangel durch seine Liebe und sein Verständnis wettzumachen. Er würde immer für sie da sein, wenn sie ihn brauchte, und sie loslassen, wenn sie bereit war, ihrer eigenen Wege zu gehen.
    Nicht selten hielten Eltern zu lange an ihren Kindern fest. Und das gilt nicht nur für Väter, dachte Carver, knipste das Licht aus und ging über den Flur in sein Schlafzimmer, um sich seine Lederjacke zu holen, bevor er noch im Apartment seiner Mutter hereinschaute. Seine Mutter, deren Waffen emotionaler Natur waren, aber nicht weniger stark und zerstörerischer als schlagende Fäuste.
    Wie zum Beispiel die altbewährte, heimtückische Erpressung, mit der sie ihn ständig unter Druck gesetzt hatte: Wie viel sie für ihn getan hätte! Das zog nicht mehr, und sie wusste es. Aber der Schaden, der dadurch angerichtet worden war, stand immer noch zwischen ihnen, bildete eine unsichtbare Grenze, die nicht überschritten werden durfte, sollte überhaupt eine auf Gegenseitigkeit basierende Beziehung zwischen ihnen überleben.
    Seine Mutter saß in einem bequemen Sessel in ihrem Wohnzimmer vor dem Fernseher, schon in Nachthemd und Morgenmantel, den Gehwagen in Reichweite. Carver empfand Mitleid, wenn er sie so hinfällig sah, aber er hatte kein schlechtes Gewissen mehr. Sie hatte ihren Weg gewählt, und er war nicht länger bereit, die Last ihrer Entscheidungen zu tragen. Das hatte ihn zu viel gekostet ... und er bezahlte immer noch dafür.
    "Mum", rief er von der Tür her. "Ich gehe aus."
    Sie drehte sich stirnrunzelnd zu ihm um. "Davon hast du beim Abendessen aber gar nichts gesagt."
    "Nein, ich wollte nicht vor Susannah darüber sprechen. Würdest du noch einmal nach ihr sehen, bevor du ins Bett gehst, und deine Tür offen lassen, falls sie aufwacht?" Er konnte sich auf seine Mutter als Babysitter für Susannah verlassen, obwohl er es bislang nicht oft von ihr verlangt hatte. Aber das würde sich jetzt vielleicht ändern, wenn der heutige Abend so verlief, wie er es sich vorstellte.
    "Wirst du lange fortbleiben?" erkundigte sich seine Mutter, immer noch etwas pikiert.
    "Einige Stunden."
    "Und wohin gehst du?"
    "Das ist meine Sache, Mum." Er würde ihr keine Gelegenheit geben, sich wieder einzumischen. "Du kannst mich jederzeit auf meinem Handy erreichen, falls etwas ist."
    "Schon gut, mein Junge", sagte sie rasch und lächelte beschwichtigend.
    "Amüsier dich gut."
    Er nickte. "Dann bin ich jetzt weg. Gute Nacht."
    "Gute Nacht."
    Es wird hoffentlich eine sehr gute Nacht, dachte Carver und tastete zur Sicherheit noch einmal nach dem Paket Kondome in seiner Hosentasche. Zu schade, dass er heute Morgen in seinem Büro keines zur Hand gehabt hatte. Die Versuchung, allen Schutz zu vergessen, war fast unwiderstehlich gewesen, als Katie sich so willig an ihn geschmiegt hatte. Aber kein Vergnügen war es wert, das Risiko einzugehen, dass eine Frau schwanger wurde, wenn sie es nicht wollte. Und er wollte den Kampf gegen eine Abtreibung nicht noch einmal durchstehen.
    Katie plante ganz sicher nicht, in naher Zukunft ein Baby zu bekommen. Sie engagierte sich vollauf für den Aufbau ihres Kindertaxi-Dienstes. Vielleicht würde er ihn sogar einmal für Susannah in Anspruch nehmen, obwohl die Kinderfrau normalerweise solc he Wege übernahm. Dennoch war es eine Möglichkeit, falls die Kinderfrau zum Beispiel einmal krank wurde. Warum sollte er Katie nicht etwas unter die Arme greifen? Ihr Bestreben, sich der väterlichen Macht zu entziehen, verdiente Respekt.
    Rupert Beaumont könnte heute nicht mehr verächtlich auf mich herabblicken, dachte Carver, als er die Autoschlüssel für seinen Sportwagen in der Küche vom Haken nahm. Daneben

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