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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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nur ahnte, welche Wirkung sie auf ihn hatte. Und diese Wirkung entfaltete sich ganz besonders dann, wenn sie sich in seine Hände schmiegte, wenn er mit ihr machen konnte, was er wollte. Doch natürlich hatte Luc nicht vor, Amelia jemals in dieses Geheimnis einzuweihen - sie sollte es nie erraten.
    Er war ja schließlich nicht töricht.
    Er zuckte innerlich zusammen, als er daran dachte, was passiert war, als er das letzte Mal eine gewisse junge Dame »töricht« genannt hatte... Luc beobachtete, wie die Quelle seiner süßen Qual in einem volkstümlichen Tanz durch den Ballsaal wirbelte. Ihr Tanzpartner war Cranwell. Und nicht nur Cranwell, sondern auch die anderen Gentlemen, mit denen Amelia vor fünf Tagen auf dem Ball von Lady Orcott aufs Heftigste geflirtet hatte, benahmen sich ihr gegenüber seitdem überaus aufmerksam. Sie lauerten regelrecht darauf, dass Luc endlich das Interesse an ihr verlieren möge und sich von ihr distanzierte - damit sie, Amelias neue Galane, endlich seinen Platz einnehmen konnten.
    Nur mühsam konnte Luc ein verächtliches Schnauben unterdrücken und konzentrierte sich wieder ganz auf den Anblick seiner heimlichen Verlobten. Sie genoss den Abend, so wie sie überhaupt die gesamten vergangenen Tage zu genießen schien. Mit leuchtenden Augen und voller Vorfreude wartete sie gespannt auf jenen Moment, wenn er sie wieder in einen abgeschiedenen kleinen Winkel entführte und sie beide sich erneut ihren verbotenen Vergnügungen hingeben konnten - zumindest für einige kurze Minuten.
    Obwohl diese privaten Zwischenspiele nicht gerade seiner Vorstellung von einem vergnüglichen Abend entsprachen. Im Gegenteil, sie hinterließen bei ihm eher ein stetig unangenehmer werdendes Gefühl der Frustration. Dennoch wollte Luc es nicht riskieren, noch einmal eine Darbietung von Amelias Überzeugungskraft zu provozieren; jenes Talent, das sie schon bei den Orcotts hinreichend unter Beweis gestellt hatte. Auf jenem Ball nämlich hatte Luc am eigenen Leibe zu spüren bekommen, wie treffsicher Amelia jene eine kleine, aber höchst empfindliche Schwachstelle in seinem grandiosen Plan aufgedeckt hatte. Ihm blieb fortan also nichts anderes übrig, als sich zu ergeben und sich mit ihren Forderungen zu arrangieren - wenngleich er sich natürlich nur widerwillig darauf einließ.
    Die Folge von Amelias Überzeugungskraft war also, dass er schließlich akzeptierte, dass nicht nur sie nach seiner Pfeife tanzte, sondern dass auch er sich zumindest in Teilen nach ihren Wünschen zu richten hatte. Daher ließ er Amelia nun also ganz bewusst in dem Glauben, sie habe ihn in ihrer Gewalt, denn damit sicherte Luc sich wiederum die Kontrolle über ihre kleinen Zwischenspiele - besonders, was das Ausmaß dieser Intermezzi anging.
    Im Übrigen hatte Luc streng darauf geachtet, dass sie in ihrer gegenseitigen Erkundung noch nicht sonderlich über jenes Stadium der Intimität hinausgelangt waren, dass sie auch schon auf Lady Hartingtons Veranstaltung erreicht hatten.
    Ein gewisser Selbstschutz war schließlich eine kluge Sache, und davon durfte man sich so schnell auch nicht wieder abbringen lassen.
    Zarte, weibliche Finger berührten Luc sanft am Ärmel. Er wusste genau, um wen es sich handelte, drehte sich um und legte die Hand seiner Mutter in seine Armbeuge.
    Sie lächelte ihn an. »Komm, mein Lieber, lass uns ein bisschen umherschlendern.«
    Luc zog ganz leicht die Brauen hoch, fügte sich ihrem Wunsch jedoch. Zugleich ließ er misstrauisch den Blick durch den Raum schweifen, um sich zu vergewissern, dass sich sowohl Emily als auch Anne und Fiona alle drei in vernünftiger Gesellschaft befanden. Zugegeben, den Großteil seiner Aufmerksamkeit widmete er Amelia - aber deswegen vergaß er noch lange nicht seine Pflichten gegenüber seiner Familie.
    »Nein, nein, die befinden sich alle in guten Händen«, beruhigte Minerva ihn, als sie seinen argwöhnischen Blick bemerkte. »Genau genommen haben sie sich sogar sehr löbliche Ballpartner gesucht. Du bist es - und die Dame, nach der du unentwegt Ausschau hältst -, worüber ich mich mit dir unterhalten möchte.«
    »Ach? Aber warum das denn?«
    »Nun... auf mich sind in der letzten Zeit nicht weniger als drei der wichtigsten und ältesten Gastgeberinnen unserer Stadt zugekommen - und noch ein paar von den nicht ganz so wichtigen Klatschbasen. Und alle hatten nur ein Thema: dich und Amelia. Man spekuliert darüber, dass sich in dem Verhältnis zwischen euch beiden offenbar ein

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