Kuesse niemals deinen Boss
Duft in die Nase. Sie duftete nach Vanille. Nach weicher warmer Vanille.
Es erinnerte ihn an sein Zuhause. Das Zuhause seiner Kindheit. Damals, als seine Mutter so viel gearbeitet hatte. Und ihre männlichen Besucher ihnen fast die Tür einrannten. Sie hatten in einem hübschen kleinen Apartment gewohnt, das sogar ein klein wenig Meerblick bot. Es waren gute Erinnerungen, die er an die Zeit hatte.
Faith lachte, als sie sich setzte. Wenngleich ihr Lachen ein wenig nervös und unecht klang. Es klang auf jeden Fall nicht nach einer Frau, die ihn ablehnen würde. Die Vorstellung, wie er später mit ihr im Bett lag, machte ihn ganz kribbelig.
„Lola scheint sich langsam einzuleben. Aber sie ist ein kleiner Tyrann“, bemerkte Faith. „Aber so niedlich!“
Renzo konnte sich kaum auf ihre Worte konzentrieren und zwang sich, sich wieder zu setzen. Er würde heute Abend alles richtig machen. Damit es ein unvergesslicher Abend für sie sein würde.
„Du scheinst sie ja jetzt schon zu lieben.“
Faith lächelte.
„Ja, wie könnte man sie auch nicht lieben …“
Während des Essens redeten sie über die Katze, die Viper und die Schönheit der Toskana. Faith zwang sich, seine Beinkrämpfe nicht zu erwähnen. Er war ihr dankbar dafür.
„Wir können demnächst mal nach Florenz fahren“, schlug er vor. Und sie lächelte so strahlend, dass es fast wehtat. Sie war so süß und unschuldig. Eigentlich hatte er kein Recht, ihr die Jungfräulichkeit zu nehmen, wenn er nicht vorhatte, eine Beziehung mit ihr einzugehen.
Das Beste wäre, wenn er jetzt aufstehen würde, sich in sein Auto setzte und zu seinem Apartment in Florenz fahren würde. Allein.
Aber so selbstlos war er leider nicht.
„Oh, können wir uns dann Michelangelos David anschauen?“, fragte sie aufgeregt.
„Natürlich. Er ist wunderschön. Ich bin zwar ein Mann, aber selbst ich war fasziniert von der Schönheit der Skulptur, als ich sie zum ersten Mal gesehen hab.“
Sie seufzte.
„Italien ist voller Schönheit.“
„Si“ , entgegnete er leise.
Sie senkte den Blick und griff nach ihrem Weinglas. Ihre Finger zitterten leicht.
„Faith …“
„Ja?“
„Du kannst ruhig Nein sagen, das weißt du doch?“ Er holte tief Luft. Er konnte es gar nicht glauben, was er da redete. „Wahrscheinlich solltest du sogar Nein sagen, Cara . Ich kann dir nichts bieten außer einem kurzen Vergnügen. Vielleicht solltest du besser auf den Richtigen warten …“
Sie sah ihn nicht an und starrte angestrengt in ihr Weinglas. Dann strich sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und sah auf.
„Wenn du mich nicht willst, dann ist das völlig in Ordnung. Ich verstehe das. Ich bin nicht kultiviert und erfahren genug für einen Mann wie dich. Und vielleicht ist es ohnehin besser, wenn wir unsere Beziehung wieder auf eine reine Arbeitsbeziehung beschränken.“
„Sieh mich mal an“, forderte er sie auf.
Als sie die Lider hob, sah er in die tiefsten und grünsten Augen, die er je gesehen hatte. Es löste etwas in ihm aus, und er wusste, er musste sie einfach haben.
„ Cara mia , ich will dich mehr als alles andere in der Welt. Ich will dich unter mir spüren. Nackt. Und am besten sofort.“
In der Luft lag eine Spannung, die kaum zu ertragen war. Jeder Blick schien ein Feuer zwischen ihnen zu entfachen. Und Faith hatte das Gefühl, kaum noch atmen zu können vor Erregung.
Seine Worte hatten ungewohnte Gefühle in ihr ausgelöst. Nackt wollte er sie. Sie konnte es kaum noch erwarten.
Mit einem Mal stand er vor ihr und zog sie zu sich hoch.
„Tief ein- und ausatmen, Faith. Nicht, dass du mir gleich noch bewusstlos wirst.“
Sie lachte unsicher, während sie seinen Duft einsog. Er roch so frisch und männlich.
„Du findest mich bestimmt ganz schön lächerlich, was?“, murmelte sie mit dem Kopf gegen seine Brust gelehnt.
Zärtlich strich er ihr übers Haar.
„Ich finde dich überhaupt nicht lächerlich. Eher erfrischend. Und süß irgendwie.“
„So hatte ich mir mein erstes Mal jedenfalls nicht vorgestellt“, murmelte sie.
„Wie hast du es dir denn vorgestellt, Cara ?“
Sie zuckte die Schultern. Sie hatte immer an die große Liebe geglaubt. Natürlich würde sie ihm das nicht sagen. Sie war auch nicht so naiv, wie er vielleicht glaubte. Sie war eine erwachsene Frau, die seit nunmehr acht Jahren auf eigenen Füßen stand und keinerlei Rückhalt hatte. Trotzdem hatte sie immer gedacht, dass es ein ganz besonderer Moment sein würde, wenn Faith
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