Kuesse niemals deinen Boss
ihn fest an sich, ihre Augen schwammen in Tränen.
„Dein Vater ist ein Idiot. Er verdient dich überhaupt nicht.“
Er lachte, doch sie meinte es ernst.
Eine Lautsprecheransage ertönte, und die Fahrer begaben sich mit ihren Motorrädern auf ihre Plätze. Matteo sah zu ihnen herüber.
Renzo beobachtete die Männer, und Faith sah das Funkeln in seinen Augen. Er war so stolz auf sein Motorrad. Und sie wollte, dass er diesen Moment in allen Zügen genoss.
Durch den Tränenschleier vor ihren Augen lächelte sie ihn an.
„Geh, Renzo. Es ist okay für mich. Versprich mir nur, dass du in genau fünfundvierzig Minuten wieder hier bist, ja?“
Er zögerte einen Moment. Dann beugte er sich zu ihr herunter und gab ihr einen Kuss.
„Ich verspreche es dir, Faith.“
EPILOG
Sie heirateten im Dom von Florenz vor fast tausend Freunden und Kollegen und Renzos Mutter und Schwester. Draußen auf dem Platz hatten sich weitere tausend Menschen versammelt, die ihren Champion und seine ehemalige Assistentin bejubelten.
Es erinnerte Faith an den Tag, als Renzo auf dem Siegertreppchen in Katar gestanden hatte. Er hatte das Rennen an diesem Tag gewonnen. Und dann vor allen Leuten seinen Rücktritt angekündigt. Seine Fans waren zunächst entsetzt gewesen. Doch es schien, als hätten sie ihm schnell verziehen. Mittlerweile fuhr einer seiner Kollegen aus dem D’Angeli-Team mit großem Erfolg die Viper. Die Nachfrage nach der neuen Motorradserie war riesig, und das Geschäft florierte.
Vor den Stufen der Kirche küssten sie sich leidenschaftlich. Und dann fuhren sie direkt zurück zur Villa. Von allen Orten, wo sie ihre Flitterwochen hätten verbringen können, war dies der Schönste, den Faith sich nur vorstellen konnte. Hier warteten Lola, Fabrizio und Lucia auf sie. Die Weinranken waren voll mit reifen Trauben, die Olivenbäume trugen Früchte und die Landschaft leuchtete tagsüber grün und abends wunderschön golden. Für Faith war es der schönste Ort auf Erden.
Sie gingen sofort hoch in Renzos Schlafzimmer. Er gab es schnell auf, sie aus ihrem Hochzeitskleid schälen zu wollen und begnügte sich damit, den weißen Taft anzuheben, während er sie gegen die Wand presste und ungeduldig in sie eindrang. Zum ersten Mal liebten sie sich ohne Schutz. Es war ein unvergessliches Erlebnis.
Während der nächsten Tage schafften sie es kaum, aus dem Bett zu kommen. Lucia stellte ihnen das Essen vor die Tür, und sie aßen auf dem kleinen Balkon, der einen herrlichen Ausblick über das Tal bot. Faith hatte bloß ein Laken um ihren Körper gewickelt. Bewundernd betrachtete Renzo sie von der Seite.
„Ich liebe dich, Signora D’Angeli“, erklärte er lächelnd. „So möchte ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen.“
Faith lachte.
„Ich liebe dich auch, Renzo. Und ich könnte auch ewig so weitermachen. Aber du hast ein erfolgreiches Unternehmen, um das du dich kümmern musst.“
Er seufzte.
„Und ich brauche eine neue Assistentin.“
„Wie kommst du denn darauf? Ich dachte, du kannst nicht ohne mich leben, Mister? Erinnerst du dich?“
„Stimmt“, entgegnete er lächelnd. „Das kann ich auch nicht. Aber du bist jetzt meine Frau. Und du hast sicher keine Lust, für den Rest deines Lebens meine Korrespondenz zu tippen.“
„Nun ja, ich könnte mir Schöneres vorstellen, als Briefe zu tippen“, gab sie zu und lachte.
Er griff nach ihrer Hand und zog sie zu sich herüber auf seinen Schoß. Das Laken rutschte ihr herunter, doch es kümmerte sie nicht. Erst recht nicht, als sie sah, wie seine Augen bei ihrem Anblick aufblitzten. Sie spürte, welche Wirkung sie wieder auf ihn hatte, und ihr Körper reagierte sofort.
Als er sie zurück ins Schlafzimmer trug und dann tief in ihr war, hielt er einen Moment inne. Bis sie die Augen öffnete.
„Was ist los, Renzo? Stimmt etwas nicht?“
Er lächelte. Sein Blick war so zärtlich und voller Liebe, dass ihr ganz warm ums Herz wurde.
„Ganz im Gegenteil“, murmelte er und strahlte sie an. „Es stimmt einfach alles.“
Und Faith wusste, er hatte recht. Sie hatten alles, was sie sich nur wünschen konnten. Sie hatten sich, sie hatten Lola – und kurz darauf einige weitere herrenlose Katzen, die ihren Weg zur Villa gefunden hatten – und neun Monate später hatten sie ein schreiendes Baby, das ihr Leben komplett durcheinanderbrachte.
Es war das reinste Chaos. Aber es war ihr Chaos. Und sie wollten es nicht anders haben.
– ENDE –
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