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Kuesse niemals deinen Chef

Kuesse niemals deinen Chef

Titel: Kuesse niemals deinen Chef Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Crews
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dass das Morgengrauen ein ausgezeichneter Moment war, um den Wahrheitsgehalt dieses Gerüchts persönlich zu überprüfen.
    Doch daran wollte er jetzt nicht denken. Ebenso wenig wie an Jacob. Nicht, warum er damals verschwunden und jetzt wiedergekommen war, und ganz bestimmt nicht daran, was sein Bruder ihm gestern gesagt hatte, als er ihm äußerst derangiert auf unsicheren Beinen entgegengetreten war, um Aufklärung zu erlangen.
    Da war es auf jeden Fall besser, sich an das Metier zu halten, in dem er sich zu Hause fühlte, und seine Aufmerksamkeit wieder auf die Frau vor ihm zu fokussieren, die ihn ausgesprochen kritisch und mit äußerst wachsamem Blick musterte.
    „Wenn es nicht absurd wäre, könnte ich auf den Gedanken kommen, dass Sie mich nicht besonders leiden können. Aber das ist natürlich unmöglich!“
    „Man soll nie nie sagen“, entgegnete Grace mit honigsüßer Stimme. „Heißt es nicht so?“
    „Das ist auch nicht meine Art“, versicherte Lucas in gleichem Ton. „Und ich wäre nur zu glücklich, Ihnen demonstrieren zu dürfen, wie ich das meine.“
    Es entstand eine kurze Pause, in der die Luft zwischen ihnen knisterte.
    „Machen Sie mir etwa ein Angebot von der Sorte, von der ich annehme, dass Sie es in so einem Moment für angebracht halten?“, fragte Grace eisig.
    Lucas hätte nicht sagen können, was ihn an diesem spröden Wesen derart anzog. „Ich habe keine Ahnung, worauf Sie anspielen“, behauptete er dreist, „aber irgendwie erscheinen Sie mir wenig entgegenkommend.“
    Da hielt Grace es nicht mehr hinter ihrem Schreibtisch aus. Sie sprang fast auf, machte ein paar nervöse Schritte in Richtung Tür, legte die Hand auf die Klinke und wandte sich abrupt um. „ Beleidigt wäre die treffendere Bezeichnung, Mr Wolfe!“, hielt sie ihm wütend entgegen.
    „Wenn Sie das sagen …“ Dabei wusste er genau, was die winzigen Flämmchen in ihren ausdrucksvollen Augen wirklich zu bedeuten hatten. Immerhin war er Fachmann auf diesem Gebiet. Langsam und eindringlich musterte er sie von oben bis unten.
    Sie war groß, schlank und hatte herausfordernd weibliche Rundungen an genau den richtigen Stellen. Das konnte auch das etwas strenge, farbneutrale Businesskostüm nicht verbergen. Doch ihr Outfit, zusammen mit dem strengen klassisch zeitlosen Haarknoten, wies sie als eine dieser verkopften Karrierefrauen aus, mit denen er noch nie besonders viel hatte anfangen können. Zumal jeder noch so gut gemeinte Annäherungsversuch viel wahrscheinlicher in einer ermüdenden Moralpredigt enden würde als im Bett, wo sie ihre wundervollen langen Beine in wilder Ekstase um seinen Hals schlingen und …
    „Pardon?“ Erst verspätet wurde Lucas bewusst, dass seine Gedanken in Gefilde abschweiften, die im Zusammenhang mit dieser Frau unerreichbar waren.
    Und es auch besser bleiben sollten, angesichts meiner neuen Position, die Jacob mir aufgezwängt hat!
    „Kann es vielleicht sein, dass Sie sich immer noch in einem gewissen Stadium der Trunkenheit befinden, Mr Wolfe?“, ertönte ihre schneidende Stimme von der Tür her.
    Lucas ging um den verwaisten Schreibtisch herum und ließ sich auf den freigewordenen Stuhl fallen. „Leider nicht, aber danke für Ihre Aufmerksamkeit. Ein Bourbon wäre mir sehr recht.“
    „Ich habe Ihnen weder einen Drink noch sonst etwas angeboten. Und nach dem, was ich letzte Nacht beobachten konnte, ist mir schleierhaft, wie Sie auch nur an Alkohol denken oder sogar erwägen können, welchen zu sich zu nehmen.“
    Lucas runzelte die Stirn. „Letzte Nacht … sind wir beide uns irgendwie nähergekommen, oder waren Sie nur eine von den sensationsgierigen Zaungästen, die mich ständig beobachten, um hinterher irgendeine unsinnige Geschichte zu erfinden und überall zu verbreiten?“
    „Erfinden?“, spottete Grace. „Warum sollte das jemand tun? Die Wahrheit erscheint mir abstoßend und erbärmlich genug.“
    Autsch! Das hat gesessen!
    Lucas rekelte sich noch provokativer auf dem steifen Bürostuhl, als wollte er damit ihr vernichtendes Urteil untermauern. Das war schon immer seine Reaktion auf derartige Maßregelungen und Anschuldigungen gewesen: den schlechten Eindruck, den jeder von ihm hatte, weiter zu potenzieren. Je schlechter die Meinung der anderen über ihn ausfiel, desto mehr Freiraum schien ihm das zu verschaffen.
    „Würde ich Sie als reuiger Sünder mehr beeindrucken?“, fragte er provokativ.
    Grace schürzte ihre Lippen auf eine Art und Weise, die ihren

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