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Kuesse niemals deinen Chef

Kuesse niemals deinen Chef

Titel: Kuesse niemals deinen Chef Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Crews
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fort, als sie Lucas im nächsten Schritt ihrem überwältigten Team als neues Zugpferd ihrer Werbekampagne zum hundertsten Firmenjubiläum präsentierte. Während er mit seinem perfiden Lächeln und Seeräubercharme die weiblichen Mitarbeiter förmlich paralysierte, setzte Grace in ihrer Fantasie ihre private Bildergalerie in Brand, mit der sie versucht hatte, ihrem nüchternen Büro einen persönlichen Anstrich zu geben.
    Es verschaffte ihr eine fast perverse Befriedigung, vor ihrem inneren Auge imaginäre Flammen an dem Gemälde hochzüngeln zu sehen, das von einem hungrigen Prager Straßenmaler stammte. Dann kam ihr erster Druck von van Gogh an die Reihe, den sie im Metropolitan Museum in New York erstanden hatte.
    Alles nur noch Rauch und Asche …
    „Wir freuen uns alle, Sie in unserem Team zu wissen, Mr Wolfe“, versicherte sie Lucas mit süßem Lächeln und rasiermesserscharfem Ton, sobald sämtliche Angestellten ihr Büro verlassen hatten. „Aber zukünftig nehmen Sie sich bitte zusammen. Unsere Mitarbeiterinnen sind nicht dazu da, Ihr Ego zu kitzeln oder Ihre persönlichen Eitelkeiten zu befriedigen.“
    „Haben Sie sie gefragt?“, wollte er wissen. „Ich hatte nämlich den Eindruck, als würden sie jeden meiner unausgesprochenen Wünsche quasi als Befehl ansehen.“
    „Ich muss sie nicht fragen, sondern einfach nur im Bedarfsfall unseren Sicherheitsdienst verständigen“, erklärte sie schroff.
    „Es gibt hier also eine spezielle Lucas-Wolfe-Klausel!“, stellte er amüsiert fest. „Ich weiß nicht, ob ich mich geschmeichelt fühlen oder beleidigt sein soll.“
    „Lassen Sie einfach unsere Mitarbeiterinnen in Frieden“, forderte Grace ruhig und machte den Fehler, Lucas dabei direkt anzuschauen.
    „Okay, worauf soll ich stattdessen meine Aufmerksamkeit richten?“
    „Vielleicht auf Ihren brandneuen Job?“, schlug sie sarkastisch vor. „Da Sie es noch nie mit ernsthafter Arbeit versucht haben, erleben Sie möglicherweise sogar eine Überraschung und es gefällt Ihnen.“
    „Tut mir leid, Sie desillusionieren zu müssen, Miss Carter!“, sagte er lachend. „Trotz meines zweifelhaften Rufs ist dies keineswegs mein erster Job. Aber haben wir nicht alle unsere dunklen kleinen Geheimnisse?“
    „Sie wissen schon, dass Ihre fragwürdigen Verbindungen mit reichen, älteren Ladys nicht unter diese Kategorie fallen, oder?“ Ihr Lächeln ließ jede Wärme vermissen. „Dafür gibt es ganz andere Worte.“
    „Irgendwann müssen Sie mich unbedingt in Ihr privates Vokabular einführen, Miss Carter“, murmelte Lucas mit herausforderndem Lächeln. „Der Job, auf den ich eben anspielte, war allerdings weniger anrüchig, als Sie es darzustellen belieben.“
    „Wirklich? Wer um alles in der Welt würde Sie denn anstellen?“
    „Nicht jeder findet mein Gesicht so abstoßend, wie Sie es offensichtlich tun“, informierte er sie. „Einige bescheinigen mir sogar absolutes Suchtpotenzial.“
    „Und wie sehen Sie sich?“
    „Ehrlich gesagt, bin ich selbst mein größter Fan“, behauptete Lucas Wolfe, „… und meine eigene Droge.“
    Es war dieser undefinierbare Hauch von Selbstverachtung, den sie in seiner Stimme wahrgenommen hatte, der noch Stunden später in Grace nachklang. Dazu setzte die beunruhigende Erkenntnis, dass es ihr einfach nicht gelingen wollte, diesen gefährlichen Mann aus ihren Gedanken zu tilgen, erneut wilde Zerstörungsfantasien in Gang. Dabei fiel ihr gesamter Besitz einer dramatischen Zurschaustellung ihres sonst so beherrschten Temperaments zum Opfer.
    Die noch traurigere Realität holte Grace ein, als sie spät am Abend ihr liebevoll eingerichtetes, makellos sauberes Penthouse-Apartment betrat, in dem sie sich normalerweise absolut glücklich und zu Hause fühlte.
    Heute erschien es ihr schrecklich leer, steril und ohne Leben. Der Drang, sich einfach mal gehen zu lassen, wurde fast übermächtig, doch dafür war sie zu praktisch, übersichtlich und kontrolliert. Und diesen Status zu erreichen, hatte sie viel gekostet.
    „Die Frauen in unserer Familie taugen nur für die Liebe“, hatte ihre Mutter ihr vor vielen Jahren eröffnet und diesen Umstand mit fatalistischem Schulterzucken als unabwendbares Schicksal hingenommen. „Sie fühlen zu viel und können einfach keine Ordnung halten. Das ist wie ein Fluch.“
    Das wollte und konnte Grace für sich nicht akzeptieren.
    „Du bist auch nicht anders, Gracie. Ich weiß, dass du denkst, dass du anders bist, aber je weniger du gegen

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