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Kuesse, so sueß wie spanischer Wein

Kuesse, so sueß wie spanischer Wein

Titel: Kuesse, so sueß wie spanischer Wein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Goodman
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geruhsam, doch schließlich waren sie beide keine Teenager mehr. Craig war achtundzwanzig und sie fünf Jahre jünger, und zu heiraten und eine Familie zu gründen waren ernst zu nehmende Vorhaben. Es gab keine rosaroten Wolken, auf denen man schweben konnte, die Erde bebte nicht, wenn sie beide sich küssten, und das fand Rose auch gut so. Aber über eine Sache hatte sie sich Gedanken gemacht: Trotz aller Vertrautheit, die sich zwischen ihnen entwickelte, tat Craig sich schwer, sie, Rose, mit mehr als nur routinemäßiger Arbeit zu betrauen.
    Rose ärgerte sich zunehmend über seine Einstellung, dass Männer in allem, was nach mehr als nach Routinearbeit aussah, besser wären, und befürchtete, dass die Enttäuschung sich möglicherweise auf die Beziehung auswirken könnte. Aber dann übergab Craig ihr den Mallorca-Job für Ferrier Travel, und nun war das passiert.
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. Wie gern hätte sie diesen grässlichen Mann damit bearbeitet! Der Fotoapparat war Craigs ganzer Stolz und hatte für ihn einen nicht unerheblichen finanziellen Aufwand bedeutet. Denn die Geschäfte, das musste sie leider zugeben, gingen nicht so gut, wie sie sollten. Und ihr war durchaus bewusst, dass Craigs Einstellung eine ganze Menge mit dem Stagnieren der Firma zu tun hatte. Craig war von Haus aus konservativ und missbilligte aufs Schärfste die Risikofreude seiner Konkurrenten.
    „Wir leisten gute, solide Arbeit", hatte er ernsthaft gesagt, und Rose konnte nur zustimmen. Niemand konnte Craig nachsagen, dass er sich bei allem, was er anpackte, nicht Zeit nahm und sorgfältig recherchierte. Und wenn einige Kunden meinten, er sei nicht nur gewissenhaft, sondern auch ziemlich langweilig, und zu dynamischeren und kreativeren Firmen überwechselten, dann schrieb Craig das dem schlechten Geschmack der Klientel zu.
    Leider war das der Firma Design for Today nicht gerade förderlich.
    Rose stand auf, strich sich energisch das helle Sommerkleid glatt und ging auf die Tür zu.
    Von einem wenn auch nicht gerade unerheblichen Rückschlag wollte Rose sich nicht in die Knie zwingen lassen. In einem Ort wie Puerto Pollensa musste doch ein vernünftiger Fotoapparat aufzutreiben sein.

    Nach zwei Stunden gab Rose sich geschlagen. Sie hatte die kleine Stadt von einem Ende bis zum anderen durchkämmt, aber nirgendwo gab es einen geeigneten Fotoapparat zu leihen. Zu kaufen schon, jedoch die guten waren viel zu kostspielig. Rose betrachtete skeptisch den einfachen Apparat, den sie gerade erstanden hatte. Er mochte gut genug für den Durch-schnittstouristen sein, aber er kam ihr jämmerlich unzureichend für den Job vor, mit dem sie beauftragt war.
    Sie setzte sich auf eine Bank mit Blick auf die Bucht. Die Idee, die Rose vor wenigen Stunden noch so großartig erschienen war, hatte ihr nichts als Ärger eingebracht. Statt der ge-wöhnlichen Reisebroschüren mit ihren ewigen schönen Landschaftsbildern und den ebenso schönen jungen Menschen hatte sie, Rose, einmal etwas ganz Neues machen wollen. Es gab Dutzende dieser Kataloge, die auch alle gut waren, hätte Craig sich aber näher damit beschäftigt, dann wäre ihm etwas aufgefallen. Die Leute von Ferrier Travel, mit denen sie ins Geschäft kommen wollten, beabsichtigten, mit ihren Exklusivreisen besonders Familien und ältere Leute anzusprechen. Es war Roses Idee gewesen, Menschen verschiedener Altersgruppen im Einklang mit der Landschaft zu bringen. Für Rose stand fest, dass dieses Konzept gut ankommen würde.
    Und dieser Idee war es auch zu verdanken, dass sie einen Probeauftrag erhalten hatten.
    Ferrier Travel war eines der ältesten und größten Reiseunternehmen und hatte einen guten Ruf, obwohl die Firma sich nach Roses Meinung etwas altmodisch gab.
    Craig wollte sich an die traditionelle Ausrichtung halten, Rose jedoch hatte das unbestimmte Gefühl, dass ihnen hier andere Firmen einen Schritt voraus waren und ihre einzige Chance darin lag, sich etwas Neues einfallen zu lassen. Zumindest mussten sie den altbewährten Konzepten einen neuen Kick versetzen, wenn sie ins Geschäft kommen wollten, was sie bitter nötig hatten.
    Rose hatte Craig schließlich davon überzeugen können, es einmal mit ihren Vorstellungen zu versuchen, wobei sie sich absichtlich vage darüber äußerte, was sie eigentlich im Sinn hatte. Craig glaubte, sie wollte die ursprünglichere Seite der Insel fotografieren, was Rose durchaus beabsichtigte, sie wollte aber auch das festhalten, was die Insel

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