Kuesse, so sueß wie spanischer Wein
Menschen der verschiedensten Altersgruppen zu bieten hatte.
Nun war Rose sich nicht mehr sicher, ob sie das auch würde realisieren können. Vielleicht sollte sie sich erst einmal darauf konzentrieren, weshalb sie außerdem nach Mallorca gereist war. Sie hatte vor, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und Geschäftliches mit Urlaub zu verbinden. Craig hatte nur eingewilligt, weil Rose bereit gewesen war, für die Reise ihren „normalen" Urlaub zu opfern, wollte aber die Kosten übernehmen, na ja, jedenfalls einen Teil davon. Als Rose es Maisie, der Empfangssekretärin, erzählte, meinte diese, Craig sei ein Geizkragen.
„Craig ist nicht kleinlich, Maisie", hatte Rose gesagt, entrüstet darüber, dass jemand Craigs Geschäftssinn falsch deutete. „Ich habe einen Brief von einem Rechtsanwalt auf Mallorca erhalten - eine mir unbekannte Tante hat mich in ihrem Testament bedacht. Ich könnte natürlich schreiben und um Einzelheiten bitten, da ich aber nun Gelegenheit habe, sowieso dorthin zu fahren, kann ich mich auch persönlich mit Senor Pueg bekannt machen und gleichzeitig die Recherchen für den Auftrag übernehmen."
„Was Ihre Tante Ihnen wohl vermacht hat?" Maisie sah Rose mit großen Augen neugierig an.
„Keine Ahnung. Ich wusste zwar, dass da irgendwelche Verwandte meiner Mutter auf der Insel lebten, aber ich dachte, die wären alle längst tot."
„Schickt der Chef nun deshalb nicht Oliver Hanson nach Mallorca? Der gute alte Oliver hatte sich schon so auf ein paar schöne Tage in der Sonne gefreut. Ich vermute, unser lieber Chef konnte nicht widerstehen, als Sie anboten, den Job mit Ihrem Urlaub zu verbinden.
Trotzdem meine ich, Sie sollten ein paar extra Urlaubstage eingeräumt bekommen."
Rose warf Maisie einen ärgerlichen Blick zu. Sie brauchte nicht auch noch Maisie, um sich ihrer eigenen Vorbehalte, was Craig betraf, bewusst zu werden. Doch Rose verdrängte ihre Zweifel schnell und lächelte die Sekretärin an.
„Mir soll das alles nur recht sein - ich kann Berufliches mit einem Urlaub verbinden, mich mit dem Rechtsanwalt meiner Tante treffen und darf mal etwas anderes fotografieren als immer nur Suppendosen."
„Ach, ist das romantisch", hatte Maisie schwärmerisch geflüstert, und Rose hatte lachen müssen und Maisie dann versprochen, ihr eine Ansichtskarte zu schicken.
Rose fröstelte nun trotz der Hitze. Es war ihr nicht bekannt gewesen, dass Craig vorgehabt hatte, Oliver Hanson nach Mallorca zu schicken, bis sie das von Maisie erfuhr. Ein unbestimmtes Gefühl der Beunruhigung durchfuhr Rose bei dem Gedanken, es nicht selbst von Craig erfahren zu haben. Jetzt verstand sie, warum er seine Meinung geändert hatte.
Sie lächelte ironisch. Maisie hatte Recht - Craig hatte die Gelegenheit erkannt, Geld zu sparen, was sie, Rose, ihm wohl schlecht übel nehmen konnte.
Ich bin mir sicher, dass ich genauso gute Arbeit leisten kann wie Oliver, sogar noch bessere, sagte sie sich trotzig. Oliver arbeitete zwar sehr zuverlässig, gehörte allerdings nicht gerade zu denen, die versuchten oder die Notwendigkeit sahen, neue Ideen zu verfolgen.
Sie stand auf. Es hatte keinen Zweck, etwas auf die lange Bank zu schieben. Craig erwartete von ihr, Rose, dass sie sich nach ihrer Ankunft mit Senor Bauza, dem Agenten von Ferrier Travel, in Verbindung setzte. Vielleicht konnte der ihr ja bei dem Problem mit dem Fotoapparat behilflich sein? Zuversichtlich machte sie sich auf den Weg zur Agentur, die sich in einer Seitenstraße mit schattigen Bäumen befand. Rose öffnete dann das Tor zu einer hübschen Villa - das war einmal eine Abwechslung zu all den anderen Büros, die Rose kannte.
Die attraktive schwarzhaarige Empfangssekretärin lächelte bedauernd, als Rose sich vorstellte.
„Senor Bauza musste unerwartet fort", sagte die Frau, „und leider wird er erst in ein paar Tagen zurückkommen."
Rose seufzte. Es war äußerst wichtig, dass sie sich mit jemandem über die Broschüre unterhielt. Wenn Senor Bauza nicht zur Verfügung stand, würde das die Angelegenheit in die Länge ziehen, wovon Craig sicher nicht begeistert sein würde.
„Ich habe jedoch eine Nachricht für Sie, Senorita", sagte die Sekretärin ruhig.
Rose sah sie fragend an.
„Senor Ferrier erwartet Sie bei einer Party, die er heute Abend im Hotel Alonzo gibt. Er bedauert sehr, dass er Ihnen vorher nicht zur Verfügung stehen kann."
Unwillkürlich wurde Rose hellhörig. Aus dem ruhigen Tonfall der Sekretärin glaubte sie
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