Küssen erlaubt - Liebe verboten!
nach dem Türgriff.
Der Fahrer hielt in einer Haltebucht für Lieferfahrzeuge. „Dann war ich es also doch nicht.“
Der vorwurfsvolle Ton ließ Cassies Finger auf dem Griff erstarren. Unversehens verwandelte sich ihre rationale Abgeklärtheit in glühende Wut. „Natürlich waren Sie es!“ Sie starrte ihn an. „Wissen Sie eigentlich, dass Weihnachten ist? Wie wär’s, wenn Sie sich das ein bisschen zu Herzen nehmen und sich nicht so großkotzig aufführen würden?“
Das war wieder einmal typisch. Was bekam Cassie Fitzgerald, wenn sie sich tatsächlich mal einen Mann zum Anbeißen suchte? Natürlich einen mit miesen Manieren!
Jacob Ryan zog die Handbremse an, legte den Arm über das Lenkrad und starrte die wütende Person neben sich auf dem Beifahrersitz an, deren große veilchenblaue Augen ihn mit Blicken durchbohrten.
Wie zum Teufel kommt dieser kleine durchgeknallte Weihnachtswichtel in mein Auto?
Als ob es nicht schon schlimm genug war, dass Helen ihn dazu überredet hatte, die Einladung zu ihrer „kleinen Soiree“ anzunehmen. Jetzt saß auch noch eine Geistesgestörte in seinem gemieteten Mercedes! Eine Geistesgestörte, die die teuren Ledersitze – Sonderausstattung! – volltropfte.
Er hatte Weihnachten noch nie gemocht und nie verstanden, was daran „fröhlich“ sein sollte, aber das hier war nun wirklich mehr als lächerlich.
Trotzdem fühlte er einen Anflug von schlechtem Gewissen, als er die Dreckspritzer auf ihrem Mantel sah. Vage meinte er, sich an ein Schlagloch in der Straße zu erinnern.
Jacob lehnte sich vor und zog sein Portemonnaie aus der Hosentasche. Vielleicht war er wirklich schuld. Helens beharrliches Nörgeln hatte ihn so in Rage versetzt, dass er kaum auf den Verkehr geachtet hatte.
„Wie viel?“, fragte er unwirsch. Hundert sollten genügen.
Ihre vollen, geschwungenen Lippen verzogen sich zu einer schmalen Linie. „Ich will Ihr Geld nicht. Darum geht’s nicht.“
Ja, sicher …
Er zählte fünf ganz neue Zwanzigpfundscheine ab und reichte sie ihr. „Bitte sehr. Fröhliche Weihnachten.“
Sie würdigte das Geld nur eines flüchtigen Blicks und lächelte spöttisch. „Ich sagte es doch schon: Ihr Geld interessiert mich nicht, Sie Weihnachtstrampel!“
Empört wollte er gegen ihren sarkastischen Tonfall protestieren, aber sie verschränkte die Arme vor der Brust und zog damit seinen Blick nach unten: auf das tiefe makellose Dekolleté, das zwischen ihren Mantelaufschlägen zutage trat.
Mein Gott trägt sie etwa nichts drunter?
Der Gedanke, abwegig, wie er war, tauchte wie aus dem Nichts in seinem Kopf auf und entfachte eine glühende Hitze in ihm. Genau an der Stelle, an der er sie gerade nicht gebrauchen konnte.
„Was ich will, ist eine Entschuldigung“, erklärte sie.
Er riss seinen Blick von ihrem Ausschnitt los. „Hm?“
„Eine Entschuldigung – schon mal davon gehört?“ Sie sprach mit ihm, als läge sein IQ im einstelligen Bereich.
Er schüttelte den Kopf, bemüht, seine unreifen Fantasien zu zügeln. Natürlich war sie nicht nackt unter dem Mantel. Es sei denn, sie war eine Stripperin. Was er aber stark bezweifelte. Auch wenn sie ein perfektes Dekolleté hatte – die großen Kulleraugen und die naiven Ansichten über Weihnachten passten einfach nicht zu gefalteten speckigen Zehnpfundscheinen, die man ihr unter den Tanga schob.
Er stopfte die Scheine zurück ins Portemonnaie und warf es aufs Armaturenbrett.
Gut, sollte sie ihren Willen haben.
„Tut mir leid“, sagte er knapp.
Für gewöhnlich entschuldigte er sich nicht, schon gar nicht bei Frauen. Denn aus Erfahrung wusste er, dass Entschuldigungen eh keine Rolle spielten. Doch hier lagen besondere Umstände vor: Er musste sie aus dem Auto bekommen, bevor diese Brüste ihm noch den Verstand vernebelten und er etwas richtig Dämliches tat. Zum Beispiel, diese Wahnsinnige anzugraben.
„Ist das alles? Mehr haben Sie nicht zu bieten?“ Sie drehte sich auf dem Sitz in seine Richtung. Um ihn noch besser mit wütenden Blicken durchbohren zu können, wie er vermutete. Durch die Drehung wurden ihre Brüste noch mehr zusammengepresst, sie drängten sich ihm förmlich aus dem Mantel entgegen. Sein Mund fühlte sich wie ausgedörrt an.
„Ich muss noch eine Stunde in der U-Bahn sitzen“, klagte sie, „ganz abgesehen davon, dass ich mich auf dem Weg durch den Park mit Sicherheit verkühle. Und Sie haben nicht einmal …“
„Jetzt hören Sie mal zu, Herzchen“, unterbrach er sie. Heiße
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