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Küssen erlaubt - Liebe verboten!

Küssen erlaubt - Liebe verboten!

Titel: Küssen erlaubt - Liebe verboten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rice
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die Begegnung kein Zufall.
    Sie seufzte leise auf.
    Und was, wenn er tatsächlich ihr ersehntes Sahneschnittchen war? Hatte sie wirklich Lust, und vor allem: genug Courage, ihn zu vernaschen?

2. KAPITEL
    Oh, dann wohl doch eher nicht, dachte Cassie, als sie durch die Windschutzscheibe von Jaces Wagen auf das blickte, was vor ihnen lag: die goldverzierte, efeuberankte Steinfassade eines Luxushotels, geschmückt mit Stechpalmengirlanden, in denen Tausende winziger Lichter funkelten.
    Jace hatte zwar vom Chesterton gesprochen, aber ihr war nicht bewusst gewesen, dass er diesen Art-déco-Palast in der Park Lane meinte. Die Vorstellung, in dem verschmutzten Mantel und den dreckigen Bikerstiefeln die erlauchte Eleganz dieses Hotels zu betreten, ließ ihre ausschweifenden Liebhaber-Fantasien unversehens auf den harten Boden der Tatsachen zurückplumpsen.
    Er hatte ihr angeboten, ihren Mantel reinigen zu lassen, nichts weiter. Von neckischen Bettspielchen, um ihr das Weihnachtsfest zu versüßen, war nicht die Rede gewesen. Und angesichts ihres katastrophalen Äußeren war wohl auch kaum damit zu rechnen.
    Jace stieg aus, ging um die Motorhaube herum und eilte die Vordertreppe hinauf, zwei Stufen auf einmal nehmend. Er warf dem Portier die Autoschlüssel zu. Der Anblick des Mannes in der feinen grünen Livree mit Goldborte und passendem Zylinder ließ Cassie noch nervöser werden.
    Was hatte sie sich bloß dabei gedacht, die Einladung anzunehmen? Sie kam sich wieder wie dreizehn vor, als hätte man sie dabei erwischt, wie sie im Treppenhaus etwas sah, was nicht für ihre Augen bestimmt war.
    Sie sank tiefer in den Sportsitz, während der Portier auf den Wagen zukam. Mit einer leichten Verbeugung öffnete er die Tür und lächelte sie höflich an.
    „Herzlich willkommen im Chesterton, Ms Fitzgerald.“ Er reichte ihr die Hand. „Mr Ryan hat Anweisung gegeben, Ihre Sachen abzuholen und zu reinigen, sobald Sie sich in seiner Suite eingerichtet haben.“
    Cassie stieg aus, sorgsam darauf bedacht, dass ihr Mantel nicht den Portier berührte, der sicher keinen gesteigerten Wert darauf legte, sich seine tadellose Uniform zu beschmutzen. Jace wartete an der Drehtür zur Lobby auf sie. Lässig und selbstsicher stand er da. Das exklusive Ambiente schien ihn nicht im Mindesten zu tangieren.
    Sie schlang die Arme um sich, als sie die Stufen zu ihm hinaufging.
    Liebhaber oder nicht, Jace Ryan war einfach eine Nummer zu groß für sie. Die Kunst der Verführung hatte er mit siebzehn schon besser beherrscht, als sie es jemals tun würde. Das erotische Knistern zwischen ihnen war nichts weiter als das Echo einer alten Schwärmerei gewesen. Eine Schwärmerei, die sie längst überwunden hatte.
    Sie berührte ihn flüchtig am Arm, als er ihr den Vortritt durch die Drehtür lassen wollte, und fragte: „Gibt es keinen Hintereingang?“
    Sofort ließ sie die Hand wieder sinken, als sie die festen Muskeln unter der blauen Seide des Anzugs spürte.
    „Keine Ahnung. Warum?“
    „Ich bin völlig durchnässt!“ Hatte er denn immer noch nicht mitbekommen, dass sie aussah wie eine Vogelscheuche?
    Er musterte sie von Kopf bis Fuß, dann sagte er: „Der Mantel hat das meiste abbekommen. Zieh ihn doch einfach aus.“
    Nach kurzem Zögern schüttelte sie den nassen Mantel ab und knüllte ihn zusammen.
    Ein enttäuschtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Wirklich zu schade“, flüsterte er kaum hörbar.
    „Wie bitte?“ War es nur Einbildung oder lag in seinen Augen ein schelmisches Funkeln?
    „Nichts“, murmelte er, aber das Funkeln blieb.
    Das schlichte saphirblaue Tunikakleid, dessen Saum ihr kaum bis an die Oberschenkel reichte, war eines ihrer Lieblingsdesigns von Nessa. Trug man es allerdings im Dezember, noch dazu ohne Mantel, waren die kurzen Ärmel und der tiefe Ausschnitt sichere Garanten für eine Lungenentzündung. Der diagonal geschnittene hauchdünne Stoff schmiegte sich an ihren Körper, als ein Windstoß sie erzittern ließ. Sie musste die Kiefer aufeinanderpressen, um nicht mit den Zähnen zu klappern. Und zuckte prompt zusammen, als sie eine warme Hand an ihrem Rücken spürte.
    „Hier, bitte.“ Jace zog sein Jackett aus und legte es ihr um die Schultern. Dann nahm er ihr den Mantel aus der Hand und sagte: „Ich nehme das.“
    Sie zog die Aufschläge des maßgeschneiderten Seidenjacketts, in dem sie sich klein und verloren vorkam, so gut es ging, zusammen. Wie selbstverständlich legte er einen Arm um ihre Hüfte

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