Küssen erlaubt - Liebe verboten!
aufgewühlt war, fühlte sie das gewohnte heiße Prickeln, das der Bewegung seiner Hand folgte. „Wie Sie meinen, Mr Sex Machine“, witzelte sie, damit er nicht merkte, wie sehr sie seine Geschichte berührte.
Doch als sie den Trafalgar Square umrundeten und sie die riesige geschmückte Weihnachtstanne in der Mitte des Platzes sah, umspielt von vereinzelt fallenden Schneeflocken, konnte sie nicht umhin, sich Jace als unglücklichen kleinen Jungen in einem kalten, lieblosen Zuhause vorzustellen.
Nein, er brauchte keinen Freund. Er brauchte so viel mehr als das. Er brauchte all das, was ihr Herz ihm schenken konnte.
Die Erkenntnis erschreckte sie über alle Maßen, am liebsten hätte sie sie für immer tief in ihrem Innern vergraben. Doch es war bereits zu spät.
Sie drehte den Kopf und betrachtete den Mann neben sich. Die ausgeprägten Wangenknochen, der konzentrierte und ernste Ausdruck seines Gesichts, das so wenig preisgab, selbst wenn sie sich liebten. Sie seufzte leise.
Nessa hatte ganz recht. Sie war dabei, sich in Jace zu verlieben. Warum sonst sollte sie das Bild seiner trostlosen Kindheit so mitnehmen? Warum sonst war sie so felsenfest überzeugt davon, dass sie ihn retten konnte?
Aber was sollte sie nun tun? Es ihm sagen?
„Oh Cassie …“, stöhnte Jace laut auf, als sie beide dem Gipfel der Lust unaufhörlich entgegenstrebten. Kleine Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, seine Muskeln spannten sich. Ein letztes Mal drang er tief in sie ein, getrieben von verzehrender Lust. Sie schloss verzückt die Augen, bog sich ihm entgegen und schrie laut ihre Befriedigung heraus.
Nachdem sie wieder zu Atem gekommen waren, rollte er sich zur Seite, ließ Cassie jedoch nicht los, noch immer erfüllt von der wohligen Zufriedenheit nach dem Höhepunkt. Doch das war nichts verglichen mit dem Gefühlssturm, der ihn ergriff, als sie zu ihm aufblickte.
Sie streichelte seine Wange, ihr Blick leuchtend vor Zärtlichkeit und Zuneigung.
Bitte sag’s nicht, Cassie!
Er küsste sie, bevor sie den Mund öffnen konnte. „Das war der Hammer“, sagte er ausgelassen. „Fröhliche Weihnachten.“
Innerlich bereitete er sich auf die Worte vor, die er fürchtete und die sie gleich mit Sicherheit sagen würde.
Natürlich wäre sie nicht die erste Frau, die ihm sagte, sie liebe ihn. Er hatte diesen Blick schon bei Dutzenden von Frauen gesehen. Nach erfüllendem Sex wurden die meisten Frauen schnell sentimental. Und nach dem, was er vorhin unvorsichtigerweise über seinen Stiefvater erzählt hatte, war es wohl unvermeidlich, dass eine romantische Träumerin wie Cassie sich in etwas verrannte und glaubte, ihn zu lieben.
Was also sollte er tun? Cassie war die erste Frau, bei der er sich regelrecht davor fürchtete, dass sie es sagte. Denn seine üblichen Abwehrmethoden würden bei ihr nicht funktionieren.
Lügen, wie er es sonst immer tat, kam nicht infrage. Er konnte den Satz nicht einfach nachplappern oder ihn abtun und vergessen. Cassie würde ihn sofort durchschauen. Sagte er ihr hingegen die Wahrheit, nämlich dass Liebe seiner Meinung nach nur ein Mittel war, um einen anderen Menschen an sich zu ketten, wäre sie sicher verletzt. Und das wollte er auf keinen Fall. Oder noch schlimmer, sie würde auf der Stelle gehen. Was erst recht nicht infrage kam. Noch nicht. Es war zu schön mit ihr, er fand sie wahnsinnig sexy. Wenn sie ihn mit dieser Mischung aus Unschuld, Vertrauen und Verständnis ansah, fühlte er sich irgendwie unbeschwert, optimistisch. Als ob alles, was er im Leben verpatzt hatte, gar nicht ins Gewicht fiele, solange er nur mit ihr zusammen war.
„Dir auch fröhliche Weihnachten“, gab sie schließlich zurück.
Erleichtert atmete er auf. Er fühlte sich wie ein Mann, der dem Erschießungskommando gerade noch einmal entwischt war.
Sie hatte es nicht gesagt, Gott sei Dank.
Aber hatte er sich den Blick denn nur eingebildet?
Er wusste es nicht. Offensichtlich verdrehte der viele Sex nicht nur Cassie das Hirn, denn warum sollte ihn das überhaupt kümmern?
„Wie wäre es, wenn wir morgen was unternehmen?“, schlug er vor. So könnte sich ihr körperliches Verlangen etwas abkühlen, und es wäre leichter, Cassie mehr auf Abstand zu halten. Nach dem zweiten Weihnachtstag hätte er dann ohnehin weniger Zeit, da er die Gespräche mit den Investoren unmöglich noch länger hinauszögern konnte.
Heute hatte er sie auf jeden Fall viel zu nah an sich herangelassen. Irgendwie war es ihr geglückt, sich
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