Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
dunkelgrünen Gras, wurden aber versteckt, als sie in ein Paar Clogs schlüpfte. Dann betrat sie ein Gebäude, von dem er annahm, dass sich darin die Zwinger befanden.
Der Raum war sauberer, als er erwartet hätte. Unangenehme Gerüche konnte er nicht feststellen, und die Hundekäfige waren überaus geräumig. Er sah große Betten aus Schottenstoff und sehr viel Spielzeug. Die Beleuchtung war gut. Offensichtlich hatte jemand sehr viel Zeit und Geld in die Einrichtung investiert.
„Hier wohnen die Hunde“, sagte Montana und sah ihn an. „Hunde sind Rudeltiere, deshalb fühlen sie sich in einer Gruppe wohler als in isolierter Haltung. Fast ständig ist jemand bei ihnen. Wir beschäftigen College-Kids, die hier übernachten, nur um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist. Manchmal bringen sie ihre Lebensabschnittspartner mit und dann wird’s interessant.“
Sie lächelte, als sie das sagte, und er brauchte einen Augenblick,bis er merkte, dass sie von den Studenten sprach und nicht von den Hunden. Natürlich nicht von den Hunden! Hunde hatten schließlich keine Lebensabschnittspartner.
„Max könnte Ihnen viele Geschichten erzählen, aber deshalb sind Sie nicht hier“, fuhr sie fort.
„Nein.“
Er wusste, dass er irgendwie Small Talk machen sollte. Das gab den Menschen ein besseres Gefühl. Er selbst hatte das nie verstanden, aber schließlich war es so, dass er die meisten der gebräuchlichen Rituale nicht verstand. Jemandem einen schönen Tag zu wünschen war ja wohl mehr als lächerlich. Als ob irgendwer die Macht besäße, das geschehen zu lassen.
Sie ging zu einer Tür, die ins Freie führte. Als sie sie aufstieß und den Fuß auf den Rasen setzte, kamen mindestens ein halbes Dutzend Hunde auf sie zugelaufen. Neugierig geworden, folgte er ihr. Mit Hunden hatte er noch nie viel zu tun gehabt, denn im Alter von elf Jahren war er ins Krankenhaus gekommen, und dort war er geblieben, bis er mit sechzehn zum College ging. Und im Krankenhaus waren keine Hunde erlaubt.
Große und kleine Hunde eilten mit derselben Begeisterung herbei. Simon erkannte den katastrophalen Köter vom Vormittag wieder und tat, was er konnte, um dessen freudigen Begrüßungssprüngen auszuweichen. Montana tätschelte sie alle, rief einigen etwas zu und hatte die Ordnung schneller wiederhergestellt, als Simon es für möglich gehalten hätte.
„Cece, komm her, Schätzchen!“, rief sie und schaute Simon an. „Ich denke, sie ist der richtige Hund für Sie. Ruhig, gut erzogen und, das Beste von allem, sauber.“
Ein kleiner Pudel mit aprikosenfarbenem Fell lief auf Montana zu. Der Hund maß bis zum Oberkopf vielleicht dreißig Zentimeter; er hatte lange Beine und einen schlanken Körper. Montana sagte: „Auf!“, und der Hund drehte sich so, dass er leicht auf die Arme genommen werden konnte.
„Cece würde sich sehr gern neben Kalinda zusammenrollen, solange es ihrer Patientin gefällt“, erklärte Montana. „ImUmgang mit Kindern ist sie fantastisch. Sie hat ein sanftes Temperament, und weil sie eher Haare als Fell hat, haart sie nicht und ist außerdem antiallergen. Wir werden sie wirklich sauber halten können, was, wie ich weiß, sehr wichtig ist.“
Während Montana redete, starrte Cece ihn an. Ihre Augen, dunkler als Montanas, ließen seine nicht los. Dabei bebte ihre Nase, und plötzlich begann ihr ganzer Körper zu zittern.
„Ist sie krank?“ Simon fragte sich, ob er befürchten musste, bei seiner Rückkehr ins Krankenhaus Bakterien zu seinen Patienten zu transportieren.
Montana lachte. „Nicht so, wie Sie meinen.“ Sie flüsterte dem Hund etwas zu, der ihr dabei mit der Zunge übers Kinn fuhr. Dann richtete sie die Aufmerksamkeit wieder auf ihn. „Cece hat sich in Sie verknallt.“
„Wie bitte?“
Da hielt sie ihm den Hund entgegen, und instinktiv griff er danach.
Cece war leichter, als er erwartet hätte, mit Knochen, die sich sehr zerbrechlich anfühlten. Sie hatte weiches Fell und einen warmen Körper. Obwohl er nicht wusste, wie er sie halten sollte, schmiegte sie sich an ihn und war vollkommen zufrieden damit, ihm nahe zu sein.
„Stützen Sie ihren Hintern ab“, wies Montana ihn an.
Er veränderte seine Haltung ein wenig. Cece kuschelte sich an seine Brust und sah ihn an, als wäre sie in der Lage, tief in seine Seele zu blicken. Simon fragte sich, ob sie all die Fehler sah, die sich dort versteckten.
„Sie mag Sie.“
Montana sprach in einem Tonfall, der ihm verriet, was sie in Wirklichkeit
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