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Kuessen kann schon mal passieren

Kuessen kann schon mal passieren

Titel: Kuessen kann schon mal passieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fuelscher
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Stern? Jade, du hast sie wohl nicht mehr alle!«
    Â»Ja und? Das ist eben so, wenn der Blitz einschlägt. Dann tun sich die unendlichen Weiten des Universums vor dir auf …«
    Â»Und du spazierst inmitten rosarot schillernder Seifenblasen über die Milchstraße«, unterbrach ich sie.
    Jade kicherte. »So in etwa.«
    Meine Zunge fühlte sich wie ein Fremdkörper an, als ich fortfuhr: »Und dann seid ihr zu Luca und habt was gemacht?«
    Â»Nicht alles, falls du das denkst. Höchstens ein Drittel von allem.«
    Â»Na, wie tröstlich«, stöhnte ich.
    Â»Willst du Genaues wissen?«
    Â»Danke, reicht schon«, brummte ich.
    Â»He, Süße!«, rief Jade. »Du musst keine Angst haben, dass ich dir deinen Freund wegnehme. Wirklich nicht. Und zwischen uns wird sich auch nichts ändern.«
    Das klang einerseits beruhigend, andererseits aber auch nicht. Immerhin hatte sie anfangs doch selbst die allergrößte Angst gehabt, unsere Freundschaft könnte darunter leiden, falls ich mit Luca … Ach, shit. Besser, ich dachte es gar nicht erst zu Ende.
    Weil ich nichts mehr sagte, schob Jade ein fast zärtliches »Kapiert?« hinterher.
    Â»Ja, kapiert«, murmelte ich. Eigentlich wollte ich nur noch auflegen. Ich war müde und erschöpft und musste mich erst an den Gedanken gewöhnen, dass meine besten Freunde nicht mehr einfach nur meine besten Freunde waren, sondern zwei Leute, die irgendwann auch die letzten zwei Drittel in die Tat umsetzen würden.
    ***
    Das Erste war schon mal Jades Stimme: piepsig, unterwürfig, wie Minnimaus. Lucas Körperhaltung hatte sich ebenfalls verändert. Seit dem Tag X stolzierte er wie ein Gockel durch die Gegend und schmierte sich wieder Gel ins Haar, was Jade plötzlich supersüß fand.
    Mir sollte es recht sein. Hauptsache, alles war so weit halbwegs normal. Wie früher unternahmen wir vieles gemeinsam – mit dem einzigen Unterschied, dass Luca jetzt häufig neben Jade statt neben mir ging. Manchmal hielten die beiden Händchen, gaben sich verstohlen ein Küsschen oder lächelten sich an, als würden sie über die Milchstraße spazieren gehen. Auch wenn es gewöhnungsbedürftig war, dem kleinen Luca und der hochgeschossenen Jade bei ihrem Geturtel zuzusehen, fühlte ich mich so wohler, als wenn sie sich anstrengten mir das Gegenteil von Pärchenglück vorzumachen und dabei auch noch schlecht schauspielerten. Dann bekam Luca seine schnarrende Stimme und Jade blaffte Luca alle naselang an. ›Cut, Leute! Noch mal von vorn‹, wollte ich in solchen Momenten am liebsten rufen, aber ich war schließlich nicht die Regisseurin unserer Dreiergruppe, sondern allenfalls eine unbedeutende Komparsin.
    Nur ein einziges Mal tat es wirklich weh. Es war ein Freitag, wir lagen faul im Schwimmbad herum, hörten Musik über Jades iPod und futterten Kirschen im Akkord, als sich erst Jade mit einer Notlüge vom Acker machte (Kopfschmerzen) und kurz darauf Luca (Bauchweh). Später sah ich die beiden schemenhaft am Fenster, die Gardine bauschte sich und eigentlich war klar, was jetzt, nur wenige Meter von mir entfernt, gerade abging. Ich tippte auf Fummeln für Fortgeschrittene, doch vielleicht übersprangen sie auch diese Phase und gingen schon jetzt zum letzten Drittel über.
    Um nicht länger in meinem Zimmer zu versauern, schrieb ich Filippo eine SMS. Spontan und ohne erst lange über den Wortlaut nachzugrübeln. Lust auf einen Walk über die Milchstraße? , tippte ich in mein Handy, doch kaum hatte ich die Nachricht abgeschickt, wurde mir mulmig. Nach wie vor fand ich Filippo gut aussehend und sexy, aber sosehr ich auch in mich hineinhorchte, es flatterten einfach keine Schmetterlinge in meinem Magen herum – was laut Jade automatisch passierte, wenn man verknallt war.
    Sterne pflücken? Mit dir? Sempre! Wann? , antwortete Filippo keine zwei Minuten später.
    Ich schaute zu Lucas Fenster rüber, die Gardinen waren immer noch zugezogen, und schrieb: Jetzt gleich? In zwanzig Minuten am Schloss?
    Es war entschieden. Der Zeitpunkt konnte kaum günstiger sein, um mich für ein oder auch zwei Stunden aus der Wohnung zu stehlen. Meine Mutter war mit Günther im Theater, also musste ich ihr nicht mal was erklären. Fairerweise legte ich ihr jedoch einen Zettel hin, dass ich kurz mit meinen Freunden unterwegs wäre. Das war einerseits

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