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Kuessen kann schon mal passieren

Kuessen kann schon mal passieren

Titel: Kuessen kann schon mal passieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fuelscher
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überhaupt irgendwas in Ordnung zu bringen. »Ich hab’s geahnt. Ich hab’s echt geahnt! Da bin ich nur mal kurz weg und schwups, nutzt er die Gunst der Stunde und dockt sich bei dir an.«
    Â»Bitte was?«, hakte ich verwirrt nach. »Das klingt ja, als wärt ihr Rivalen.«
    Â»Nein, natürlich nicht.« Er ging schneller, rannte fast eine Mülltonne über den Haufen. Wahrscheinlich war er einfach nur ein bisschen durcheinander. Weil es bei Giulia und Giancarlo ähnlich gewesen war. Mit dem klitzekleinen Unterschied, dass Luca und ich gar keine Beziehung miteinander hatten.
    Â»Seid ihr jetzt eigentlich Freunde oder nicht?«, fragte ich.
    Â»Ja, doch. Aber bei Mädchen hört die Freundschaft eben manchmal auf.«
    Ich sagte nichts dazu. Ich hatte keine Lust, den schönen Nachmittag kaputtzureden. Ein Kuss war ein Kuss und nichts als ein Kuss. Das musste Luca doch selbst am besten wissen.

13.
    Sieben Tage, sieben Stunden und sieben Minuten lang hatte ich sie endlich, meine lang ersehnten Traumferien. Ich schlief lange, trödelte nach einem ausgedehnten Frühstück mit Jade durch unser Örtchen, die Nachmittage verbrachten wir gemeinsam mit Luca im Schwimmbad. Ab und zu gönnten wir uns ein Eis, manchmal war auch Filippo mit von der Partie, aber er hielt sich zurück und startete vorerst keine weiteren Annäherungsversuche. Vielleicht, weil Luca mich wieder in Beschlag nahm und nebenher mit mir für die Schule lernte – ich blickte da nicht ganz durch.
    So ruhig die Tage dahinplätscherten, so abwechslungsreich und aufregend waren die Abende. Wir gingen zu dritt ins Kino, hingen in einem neuen Club im Neubaugebiet ab oder lungerten einfach nur auf der Wiese vorm Schloss herum, wo wir unsere nackten Zehen ins Gras bohrten und uns in der Kunst des sinnlosen Herumlaberns übten.
    Aber dann brach sie doch an, die Minute acht. Weil ich trotz der perfekten Ferien nicht auf meine Radtouren verzichten wollte, dafür allerdings weder Jade noch Luca gewinnen konnte, war ich eines Morgens alleine losgeradelt und kam gegen Mittag verschwitzt und ziemlich glücklich zurück.
    Lucas Mutter und Mama saßen in der Küche und aßen einen Salat.
    Â»Bist du gar nicht bei Luca?«, fragte Frau Pisani erstaunt. Sie trug ein gepunktetes Kleid mit einem breiten Gürtel und hatte ihre Lippen passend zu ihren rotblonden Haaren apricotfarben angemalt.
    Â»Wieso sollte ich denn bei Luca sein?«, fragte ich arglos.
    Â»Ach so, ich dachte, weil ihr doch immer zu dritt …« Frau Pisani brach ab. »Jade ist jedenfalls drüben.«
    In meinem Kopf begann es mit Hochdruck zu rattern. Sicher hingen wir meistens gemeinsam ab und es war auch bisher kein einziges Mal vorgekommen, dass sich Jade und Luca allein getroffen hatten. Aber vielleicht bereiteten sie ja eine Überraschung für mich vor, überlegte ich. Nur was für eine? Und aus welchem Anlass? Weder hatte ich Geburtstag noch gab es sonst irgendetwas zu feiern. Aber warum durfte dann Jade, ausgerechnet Jade, Lucas Zimmer betreten, wo er um sein zehn Quadratmeter großes Reich immer so ein Tamtam machte? Zu klein, zu unaufgeräumt, zu hässliche Möbel – er hatte stets eine Ausrede parat gehabt, wenn ich mal bei ihm lernen wollte. Die Sache stank zum Himmel – und zwar gewaltig.
    Â»Geh doch auch rüber«, schlug Mama vor.
    Â»Ich will jetzt erst mal duschen«, redete ich mich raus und huschte aus der Küche. Frau Pisani rief mir noch nach, ich müsse unbedingt ihre selbst gebackenen Muffins probieren, aber das war das Letzte, wonach mir jetzt der Sinn stand.
    Auch wenn meine Klamotten fies am Körper klebten, bezog ich sofort Stellung am Fenster und starrte zu Luca rüber. Nach ein paar Sekunden presste ich sogar hemmungslos meine Nase an die Scheibe und bedauerte fast Jades Opernglas nicht zur Hand zu haben.
    Zunächst einmal geschah gar nichts. Vielleicht waren die beiden in der Küche, im Wohnzimmer oder sie saßen auf Lucas Teppich und waren damit für mich unsichtbar. Nach knapp zehn Minuten wurde mir langweilig, nach weiteren fünf Minuten begann ich mich mehr und mehr nach einer erfrischenden Dusche zu sehnen. ›Ihr könnt mich mal‹, dachte ich und wollte mich gerade von meinem Beobachtungsposten losreißen, als ein Schatten am Fenster vorbeihuschte, danach ein zweiter, im nächsten Moment flog eine Hand in die Luft

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