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Kuessen kann schon mal passieren

Kuessen kann schon mal passieren

Titel: Kuessen kann schon mal passieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fuelscher
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gelogen, andererseits aber auch nicht. So hatte ich jedenfalls kein schlechtes Gewissen, als ich in meinem neuen Flatterkleid die Wohnung verließ. Um mich nicht ganz so nackt zu fühlen, hatte ich Leggins angezogen und mir einen von Mamas Sommerschals um die Schultern gelegt.
    Die Luft war warm, Schwalben sausten umher und überall saßen Menschen in den Cafés. Der ideale Abend, um endlich meinen Erfahrungshorizont zu erweitern. Der ideale Abend, um endlich ein paar Schmetterlinge aus der Reserve zu locken.
    Ich sah Filippo schon von weitem auf dem Schlossplatz stehen. Er trug einen weißen Panamahut, was ein bisschen gewollt rüberkam, ihn andererseits aber noch interessanter machte. Ich winkte ein paarmal, doch er bemerkte mich erst, als ich einen knappen Meter vor ihm stand.
    Â»Lena!« Im nächsten Moment umarmte er mich so stürmisch, dass ihm fast der Hut vom Kopf rutschte.
    Â»Bist du blind?« Geschickt befreite ich mich aus seinem Klammergriff.
    Er lachte. »Nein, nur kurzsichtig.«
    Â»Wie wär’s zur Abwechslung mit einer Brille?«
    Â»Ertappt.« Er schob seinen Hut aus der Stirn. »Dafür bin ich wohl zu eitel.«
    Wir schlenderten zum Schlossteich rüber.
    Â»Heißt das, du siehst nie, was du servierst?«
    Filippo schüttelte belustigt den Kopf. »Irgendein netter Mensch hat ja zum Glück Kontaktlinsen erfunden. Nur ist mir vorhin leider eine in den Abfluss gefallen. Peccato! « Er strich mir über den Arm. »Wenn du gemein sein willst, ist dies deine Chance, mich in den Schlossteich stolpern zu lassen.«
    Â»Kein Problem, wenn du schwimmen kannst«, entgegnete ich.
    Â»Schon. Aber wenn ich trotzdem absaufe?«
    Â»Warum solltest du?«
    Filippo verlangsamte seinen Schritt. » Non lo so  … Du machst mich eben ziemlich nervös.«
    Himmel! Er gab ja mächtig Gas. Mein Gesicht glühte, gleichzeitig bekam ich ganz schrecklichen Appetit auf Vanilleeis. Waren das vielleicht die Schmetterlinge, von denen Jade immer sprach?
    Um meine Verlegenheit zu überspielen, lief ich voraus und ging am Teich in die Hocke. Manchmal sah man rot schimmernde Fische dicht unter der Wasseroberfläche, heute tat sich bloß ein modrig-dunkles Loch vor mir auf.
    Filippo folgte mir und kauerte sich so dicht neben mich, dass nicht mal mehr eine Briefmarke zwischen unsere Schultern gepasst hätte.
    Â»Was denkst du?«, fragte er. »Wie schlafen Fische?«
    Â»Hinlegen und Augen zu?«
    Â»Und du meinst, das geht ohne Augenlider?«
    Â»Okay«, sagte ich, »dann schlafen sie vielleicht mit offenen Augen.«
    Er nickte ernsthaft. »Und damit es nicht zu hell wird, tragen sie Schlafmasken.«
    Wir sahen uns an, prusteten los. Es war so schön, gemeinsam lachen zu können. Ohne das ging es auch nicht. Selbst wenn man einfach nur so miteinander befreundet war.
    Â»Lena?« Es klang so weich, so melodisch.
    Â»Ja?«
    Â»Wieso hast du mir die SMS geschickt?«
    Ich richtete mich so ruckartig auf, dass Blitze vor meinen Augen schwirrten. Ȁhm, weiß nicht so genau«, stotterte ich.
    Â»Doch, du weißt.«
    Â»Nein, wirklich nicht!«
    Filippo lächelte nur, dann zog er mich wieder zu sich runter und küsste mich. Es war sanfter und zärtlicher als beim ersten Mal und ich bildete mir ein zu spüren, wie erst ein, dann zwei und schließlich drei Schmetterlinge herbeigeflattert kamen. Aber reichte das tatsächlich aus, um von sich behaupten zu können, dass man verliebt war? So voll und ganz? Jade hätte mir bestimmt die Hölle heißgemacht und mir verklickert, ich solle die Sache verdammt noch mal nicht so verkopft angehen und einfach nur genießen, was ich dann, als ich beim zweiten Kuss selbst die Initiative ergriff und meine Lippen auf Filippos legte, auch tat. Ich wollte Schmetterlinge. Immer mehr. Und dass sie in den schönsten Farben schillerten.

14.
    Ich kam mir komisch vor, es zu denken oder auszusprechen, aber ich hatte einen Freund. Einen ganz und gar echten aus Fleisch und Blut und zum Anfassen. Mama beglückwünschte mich, Jade flippte vor Freude fast aus und meinte, endlich sei ich auf den Geschmack gekommen. Nur Luca reagierte verschnupft und ich verstand nicht, warum. Weil ich mit seinem Kumpel liiert war? Aber was störte ihn daran? Schließlich wälzte er sich auch mit meiner besten Freundin in den Kissen. Und ich hatte nicht die Absicht, mir meine

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