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Kultur 08: Der Algebraist

Kultur 08: Der Algebraist

Titel: Kultur 08: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Y’sul.
    »Bekannt.«
    »Gutartige Semi-Schwarmwesen«, verkündete die
andere Hälfte von Quercer & Janath. »Unterhalb der
Empfindungsfähigkeit. Berüchtigt dafür, an
willkürlichen Stellen Weltraumkonstruktionen mit unbekannter
Funktion zu errichten. Vermutlich Anfänge einer Infrastruktur
für eine Invasion, die nie stattgefunden hat, im Auftrag einer
längst ausgestorbenen und gründlich vergessenen Rasse.
Verbreitung weiträumig, aber spärlich. Zahlen schwanken.
Selten gefährlich, manchmal gejagt, kein Kopfgeld.«
    »Ganz genau.«
    »Wirklich?«, fragte Y’sul. Es klang
überrascht.
    »Nun tu doch nicht so, als wüsstest du das nicht«,
schalt ihr Gastgeber und erzeugte Sinuswellen im Wasser, als
hätte man ihn gekitzelt. »Natürlich!« Der
Aumapile von Aumapile stieß an jedem Ende einen Wasserstrahl
aus. Leichter Verwesungsgeruch stieg Fassin in die Nase. »Aber
ich weiß, wohin euer Freund als Nächstes wollte, und ihr
wisst es nicht. Wenn ihr mich mitnehmt, bin ich bereit, es euch zu
verraten. Aber erst, wenn ich auf eurem Schiff bin. Gasriesen sind so
groß! Und wir haben natürlich vier davon. Da denkt man
sich: Wer weiß schon, wo man suchen soll?« Der Sceuri
schlug mit dem Schwanz. Fassin wurde mit Wasser bespritzt. »Was
haltet ihr denn nun davon?«
    Y’sul sah Fassin an und zuckte unauffällig mit dem
Flossensaum, was bei den Dwellern gleichbedeutend mit einem
Kopfschütteln war.
    Der Expeditionscaptain schwieg einen Augenblick, dann sagte
er:
    »Wenn wir dich mitnehmen…«
    »Aha! Aber ich habe mein eigenes Schiff! Ihr befindet euch
bereits darin.«
    »Geht nicht.«
    »Du musst mit auf unser Schiff.«
    »Ich habe auch kleinere Schiffe! Viele davon! Große
Auswahl!«
    »Spielt keine Rolle. Nur auf unserem Schiff!«
    »Reisebedingungen.«
    »Hm…«, sagte der Sceuri.
    »Fahrgäste reisen vorbehaltlos.«
    »Vorbehaltlos.«
    »Was heißt das?«
    »Du musst uns vertrauen.«
    »Richtig. Was auch geschieht.«
    »Das heißt nichts anderes, als dass du bei jeder Reise
k.o. geschlagen wirst«, erklärte Y’sul ihrem
Gastgeber. Quercer & Janath zischten empört.
»Und«, fuhr Y’sul fort, ohne darauf zu achten,
»dass du nicht unbedingt dort landen wirst, wo du eigentlich
hinwolltest.«
    »Wie primitiv! Aber was für ein
Vergnügen!«
     
    Elfhundert Schiffe. Sie hatten es mit elfhundert Schiffen zu tun.
Alle mussten mehr als eine bestimmte Größe haben, um den
gewaltigen Abgrund zwischen dem E-5-Separat und diesem System in
annehmbarer Zeit überwinden zu können, und wahrscheinlich
waren sie alle bewaffnet. Ulubis konnte auch nach dem hektischen
Schiffsbauprogramm nur knapp dreihundert wirklich raumtaugliche
Kriegsschiffe aufbieten. Die Generalflotte, die ihnen zu Hilfe kommen
wollte, war zahlenmäßig ähnlich stark, aber ihre
Schiffe gehörten von der Schlagkraft her in eine andere
Größenordnung: eine bunte Mischung aus Zerstörern,
leichten, mittleren und schweren Kreuzern und wirklich dicken
Kähnen, den Schlachtkreuzern und Schlachtschiffen.
    Ulubis hatte Fregatten, Zerstörer, leichte Kreuzer und einen
einzigen alten Schlachtkreuzer, die Carronade. Man hatte in
den Jahrhunderten nach der Zerstörung des Portals eine ganz
beachtliche Flotte aufgebaut, und in dem halben Jahr seit Erhalt der
Nachricht von der bevorstehenden Invasion waren noch einige Schiffe
mehr dazugekommen, aber das reichte bei weitem nicht aus, um den
Invasoren ernsthaften Widerstand entgegenzusetzen. Vor wenigen
Monaten hatte man in Nasqueron bei der Schlacht im Sturm in wenigen
Minuten ein Sechstel der gesamten Streitmacht verloren, darunter den
einzigen Schlachtkreuzer. Sonst waren es hauptsächlich leichtere
Schiffe gewesen, dennoch war es ein herber Verlust.
    Die jüngste Hiobsbotschaft lautete, das Konsortium, das an
der Railgun arbeitete, sei so weit hinter den Zeitplan
zurückgefallen, dass es mehr als fraglich sei, ob die Waffe vor
der Invasion auch nur das Versuchsstadium erreichen würde. Jetzt
wurde die Riesenkanone demontiert, damit sie nicht in die Hände
des Hungerleider-Kults fiele. Das ganze Projekt, dachte Sal, war eine
so grenzenlose Verschwendung von Zeit, Arbeitskräften,
Ressourcen und harter Arbeit, dass man schon fast von sublimer
Eleganz sprechen konnte.
    Kehar Heavy Industries und die anderen Waffenschmieden
hatten alles daran gesetzt, um möglichst viele Kriegsschiffe zu
bauen, instand zu setzen, aufzurüsten und umzugestalten.
Dutzende von Zivilschiffen waren militarisiert worden. Aber

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