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Kultur 08: Der Algebraist

Kultur 08: Der Algebraist

Titel: Kultur 08: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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denn
sonst?«
    »Wir sind vorbereitet und wir sind gewarnt«, sagte
Submeister Sorofieve und lächelte verzweifelt. »Und ich bin
sicher, wir werden unseren Mann stehen. Wir kämpfen
schließlich um unsere Heimat, um unsere Ehre, um…«
– der Mann sah sich schon wieder um – »um unser Menschsein!« Aha. Sal begriff. Sorofieve hatte sich
vergewissert, dass keine Aliens zugegen waren, die womöglich
gekränkt sein könnten. »Wir haben Jahrtausende
merkatorialer… äh… Weisheit und militärischer
Erfahrung im Rücken. Was haben diese Hungerleider-Renegaten dem
entgegenzusetzen?«
    Elfhundert Schiffe, dachte Saluus. Elfhundert gegen
unsere dreihundert und ein Kräfteverhältnis, von dem die
Strategen sagen, es sei auf dem Schlagkraftspektrum weit höher
anzusiedeln als das unsere: mittel bis schwer gegenüber leicht. Dazu ein Megaschiff gegen unseren einzigen antiken
Schlachtkreuzer.
    Erst heute Nachmittag hatten sie sich ein weiteres Mal mit einigen
Dweller-Vertretern getroffen. Heutzutage nahm man an solchen
Konferenzen persönlich teil, halb liegend, in passende
Raumanzüge gezwängt, in zwei- oder dreisitzigen
Gasschiffen. Alle versammelten sich in einer großen Halle in
einem Riesenschiff. Die Dweller hatten zu diesem Zweck eine ganze
Flotte von Panzerkreuzern bereitgestellt. Bei aufgeklapptem
Kanzeldach konnte man halbwegs bequem sitzen oder liegen und direkt
von Angesicht zu Nabe mit den Dwellern sprechen.
    Saluus hätte nicht länger als einen Tag bei mehrfacher
Standardschwerkraft verbringen wollen, aber diese Treffen lohnten
sich. Die Dweller waren von den Besuchen offenbar sehr angetan, und
dank eines Schnellkurses bei erfahrenen Sehern, die ebenfalls
mitkamen und den Gesprächen beiwohnten, solange es nicht um
besonders heikle Themen von hoher Geheimhaltungsstufe ging, lernte
Saluus inzwischen sogar die Mimik der Gasriesenbewohner zu deuten und
bekam auch kleinere Nuancen ihrer Ausdrucksweise und gewisse
Feinheiten des Benehmens mit. Die Kommunikation lief ja nicht nur
verbal, sondern auch über Muster auf der Signalhaut.
Wahrscheinlich kam das alles zu spät und war – bislang
– ohne jeden Erfolg. Aber auf diese Weise hatte er wenigstens
eine Beschäftigung – die Werften von KHI arbeiteten im
Grunde automatisch, sie waren rund um die Uhr in Betrieb und stellten
sich so perfekt auf die Wünsche des Militärs ein, dass man
sie als Teil einer Kommandowirtschaft betrachten musste. Er wäre
nur im Weg gewesen.
     
    »Diese Invasion ist eine Gefahr für das gesamte
Ulubis-System«, sagte Sorofieve.
    Sal unterdrückte einen Seufzer. Dies war erst Sorofieves
dritter Tag in dieser neuen Runde – er hatte den Ersten Minister
Heuypzlagger ersetzt, der die Schwerkraft allzu strapaziös
gefunden hatte – und er redete mit einem Dweller namens
Yawiyuen, der ebenfalls neu hinzugekommen war. Aber trotzdem. Seit
Wochen beackerten sie nun immer wieder das gleiche Gelände.
    »Dieser Hungerleider-Kult wird keinen Respekt vor Nasquerons
Neutralität zeigen«, schloss der Submeister.
    »Woher weißt du das?«, fragte Gruonoche, ein
anderer Dweller. Insgesamt waren sie zu neunt: die zwei menschlichen
Unterhändler, jeder mit zwei Assistenten – Liss saß
auf einem Platz hinter Sal, sie hatte erklärt, sich in der hohen
Schwerkraft ganz wohl zu fühlen – Meretiy, der Oberste
Seher vom Sept Krine, und die Dweller, beide in festlicher
Halbkleidung, mit Bändern und Edelsteinen geschmückt.
    » Was weiß ich?«, fragte Sorofieve.
    »Woher weißt du, dass dieser Hungerleider-Kult keinen
Respekt vor Nasquerons Neutralität zeigen wird?«, sagte
Gruonoche unschuldig.
    »Nun«, antwortete Sorofieve, »es sind Invasoren,
Kriegstreiber. Ja, um es ganz deutlich zu sagen, es sind Barbaren.
Sie haben vor nichts Respekt.«
    »Dennoch folgt daraus noch nicht, dass sie sich auch mit uns
anlegen würden«, konterte Yawiyuen. Seine Signalhaut zeigte
den Willen zur Vernunft.
    »Sie wollen das ganze System an sich reißen«,
sagte Sorofieve und sah Saluus Hilfe suchend an. »Für sie
schließt das auch Nasqueron ein.«
    »Wir haben vom Hungerleider-Kult gehört«,
erklärte Yawiyuen. (- Ich frage mich, woher?, sendete
Liss über Ohrhörer an Saluus.) »Es handelt sich
offenbar um eine eher unbedeutende, wenn auch weit verbreitete
hegemonistische Abart der ›Schnellen‹, die sich darauf
beschränkt, Welten zu erobern, die für ihre eigene Art und
ihren Speziestyp geeignet sind, aber kein Interesse daran hat,
Gasriesen

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