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beschränkt.
Datierungsfragen gehören noch immer zu den heikelsten in der Archäologie, zumal wenn die Wissenschaft politisch instrumentalisiert wird. In Jerusalem zum Beispiel streiten palästinensische und jüdische Archäologen um Mauerreste unterhalb des Tempelberges. Die jüdischen Wissenschaftlerglauben, Überreste des Jüdischen Tempels von König David gefunden zu haben. Dummerweise vermuten sie die Hauptteile des Tempels dort, wo heute die Al-Akza-Moschee, das zweitwichtigste Heiligtum der Muslime, steht. Am liebsten würden die jüdischen Altertumsforscher dort graben und dabei die Moschee aus dem Weg räumen. Im schlimmsten Fall könnte die Archäologie somit der Anlass für den nächsten Nahostkrieg werden. Aber einen Krieg ist ganz sicher keine Archäologie dieser Welt wert.
Da nimmt sich der Wissenschaftsstreit über die Datierung verschiedener Überreste von Troja nahezu harmlos aus. Dieser heftige, in den Feuilletons geführte Schlagabtausch zwischen dem inzwischen verstorbenen Tübinger Archäologen Manfred Korfmann (1942–2005) und dem Althistoriker Frank Kolb (*1945) bewies, dass auch die scheinbar so rationalen Wissenschaftler leidenschaftlich werden können. Immerhin schimpfte Kolb Korfmann in Anspielung auf den Ufologen Erich von Däniken einen »Däniken der Archäologie«, also einen Scharlatan. Der Streit um die Überreste von Troja ist übrigens nicht neu. Schon ihr Entdecker Heinrich Schliemann musste einige Auseinandersetzungen um das Alter seiner Funde ausfechten.
Auf Schliemann kommen wir gleich zurück. Er ist nämlich einer von drei Archäologen der Vergangenheit, von denen man zumindest etwas gehört haben sollte. Beginnen wir aber zuerst einige Jahrzehnte früher, bei Johann Joachim Winckelmann (1717–1768).
Edle Einfalt, stille Größe – Johann Joachim Winckelmann
Der deutsche Gelehrte Winckelmann, 1717 im märkischen Städtchen Stendal geboren, gilt als der Vater der KlassischenArchäologie. Und nicht nur das: Kein anderer Forscher hat unser Bild der Antike so stark geprägt wie er. Goethes Blick auf Italien während seiner »Italienischen Reise« wäre ohne Winckelmann vermutlich ein anderer gewesen. Wenn wir heute die reine weißmarmorne Schönheit griechischer Tempel und Skulpturen bewundern, so wird unsere Sichtweise von Winckelmann bestimmt. Wir bewundern das, was Winckelmann als »edle Einfalt, stille Größe« bezeichnet hat und was er im krassen Gegensatz zum überschwänglichen Barock seiner Jugendzeit darin zu finden vermeinte. In Wirklichkeit, das haben Sie schon im Kapitel Architektur erfahren, waren die Kunstwerke der alten Griechen knallbunt gewesen. So kann man sich irren – und trotzdem auf die weitere Entwicklung einen gewaltigen Einfluss nehmen.
Winckelmann war ein Freund des Königs von Polen und wurde vom Papst 1763 zum Oberaufseher über die Antiken in Rom bestellt. Das galt als eine hohe Ehre, die vorher noch keinem Ausländer zuteil geworden war. Außerdem beteiligte er sich an den Ausgrabungen in Herculaneum und Pompeji. Diese beiden Städte in der Nähe des heutigen Neapel waren 79 n. Chr. zum Unglück ihrer Bewohner und zum späteren Glück der Archäologen (und Touristen) beim Ausbruch des Vulkans Vesuv verschüttet worden. Unter der Ascheschicht fanden die Archäologen typisch römische Provinzstädte, deren Leben im Moment der Zerstörung erstarrt ist. Pompeji gehört zu den drei Orten, die man unbedingt besuchen sollte, wenn man sich für Klassische Archäologie (also die Überreste der griechischen und römischen Antike) interessiert. Allerdings sollte man sich mit seinem Besuch beeilen, denn einige Vulkanologen glauben, der Vesuv grummle schon wieder verdächtig und könne Pompeji bald ein zweites Mal verschütten. Zudem gehen die italienischen Behörden mit den Überresten so nachlässig um, dass selbst ohne erneuten Vulkanausbruchein baldiger Besuch angesagt ist. Die beiden anderen sehenswerten Orte sind übrigens Athen und die Vatikanischen Museen in Rom.
Heinrich Schliemann und der Schatz des Priamos
Nachdem der 1822 geborene deutsche Kaufmann Heinrich Schliemann (gestorben 1890) Homers »Ilias« gelesen hatte, kannte er nur noch ein Ziel: das antike Troja zu entdecken. Wie aus dem Literaturkapitel bekannt, schildert Homer in der »Ilias« den Krieg um die Stadt Troja. Nun käme vermutlich niemand auf die Idee, nach der Lektüre von Karl May den Schatz im Silbersee zu suchen. Bei älteren literarischen Werken scheint eine solche
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