Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können
Abtritten von Siedlungen buddelten.
Das Schöne für uns Kulturinteressierte: Wir müssen uns nicht die Hände schmutzig machen, die Knie wund scheuern oder in mühsamer Bastelarbeit zerbrochene Fundstücke rekonstruieren. Wir können all diese Einblicke in fremde Welten an einem Sonntagnachmittag beim Besuch eines archäologischen Museums oder einer Ausstellung erlangen.
Fünf weitere bedeutende Archäologen
1. Auguste Mariette (1821–1881). Der französische Ägyptologe ging zwar persönlich mit recht rabiaten Methoden ans Grabungswerk (unter anderem mit Sprengladungen), setzte sich aber auch für den Schutz der Altertümer ein und gründete deshalb das Ägyptische Museum in Kairo.
2. Ludwig Borchardt (1863–1938). Der deutsche Ägyptologe entdeckte die angeblich schönste Frau des Alten Ägypten, nämlich die Büste der Königin Nofretete, heute im Ägyptischen Museum auf der Museumsinsel in Berlin zu sehen. Die Büste war übrigens ein Modell für damalige Bildhauer.
3. William Flinders Petrie (1853–1942). Der englische Ägyptologe beendete die damals üblichen ziellosen Grabungen und ging die Archäologie systematisch an. Dabei röntgte er erstmals eine Mumie.
4. Herzogin Marie von Mecklenburg-Schwerin (1856–1929). Viele ihrer Standesgenossinnen rümpften die Nase über die hochadelige Ausgräberin. Aber die Herzogin legte unter anderem wichtige Steinzeitfunde im heutigen Slowenien frei.
5. Hiram Bingham (1875–1956). Der Amerikaner war nicht nur Politiker (US-Senator für Connecticut), sondern entdeckte auch die Inkastadt Machu Picchu.
Fünf sehenswerte Ausgrabungsstätten
1. Pompeji. Darüber haben wir bereits berichtet. Von Neapel ist es nur ein Katzensprung zu dieser großartig erhaltenen römischen Provinzstadt.
2. Machu Picchu. Die Ruinen der Inkastadt liegen auf über 2300 Meter Höhe in Peru. Leider kommen inzwischen mehr Touristen, als diesem Weltkulturerbe guttut.
3. Petra. Bei der Felsenstadt der Nabatäer im heutigen Jordanien kreuzten sich einst wichtige Karawanenwege. Das machte die Stadt reich. Sie erlebte ihre größte Blüte im ersten vorchristlichen Jahrhundert. Ihre Tempel und Kultstätten schlugen die Nabatäer direkt in die Felsen. Sie nutzten dabei alle Stilelemente, die ihnen bei Griechen, Römern und Ägyptern gefielen.
4. Xian. Genau genommen liegt die Grabstätte für Quin Shihuangdi, den ersten Kaiser der Chinesen, einige Kilometer von der Millionenstadt Xian entfernt. Die Archäologen haben sich bislang aus konservatorischen Gründen nicht getraut, das Mausoleum zu öffnen. Der Legende nach sollen dort Flüsse aus Quecksilber fließen und Perlen und Edelsteine als Sterne die Decke schmücken. Einen Vorgeschmack auf die Pracht gibt die gewaltige Terrakotta-Armee aus fast 8000 überlebensgroßen Soldatenfiguren mitsamt Streitwagen und Pferden, die allein schon den Besuch lohnt.
5. Knossos. Ernsthafte Wissenschaftler halten den teilrekonstruierten minoischen Palast von Knossos auf der griechischen Insel Kreta für ein Archäologie-Disneyland. Weniger puristisch gestimmte Besucher finden aber Gefallen daran, weil man sich endlich einmal vorstellen kann, wie eine antike Stadt ausgesehen haben mag. Auch das dazugehörige Museum im nahen Heraklion lohnt einen Besuch (oder besser: das Provisorium. Denn die Griechen kommen mit dem Neubau nicht so recht voran).
SCHLUSSWORT
D ieses Buch leidet unter seinen Beschränkungen. Niemandem ist das schmerzlicher bewusst als den Autoren selbst. Wir mussten auswählen aus der ungeheuren Fülle kultureller Leistungen. Viele unserer liebsten Filme, Kompositionen, Romane, Gedichte, Gemälde, Skulpturen, von denen wir leidenschaftlich gern erzählt hätten, mussten aus Platzgründen unberücksichtigt bleiben. Da wir dieses Buch als Anregung verstehen, entlassen wir Sie als Leser nun auf Ihre eigenen Entdeckungspfade. Wir haben Sie gleichsam nur zu den beliebtesten Treffpunkten der Kultur geführt, den Rest des Weges in die weniger besuchten, unbekannteren Landschaften dürfen Sie selbst gehen. Wir können Ihnen versichern, dass Sie auch dort auf wunderschöne Ecken und herrliche Aussichtspunkte stoßen werden.
Uns ist bewusst, dass dies ein Führer durch die westliche Kultur ist. Wir glauben, dass es zwei gute Gründe gibt, die eine solche Perspektive rechtfertigen.
Erstens hat die westliche Kultur durch die lange Dominanz Europas und der Vereinigten Staaten eine
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