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Kunstraub im Städel

Kunstraub im Städel

Titel: Kunstraub im Städel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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„Maria.“
    „Ich weiß. Ebenfalls angenehm.“
    „Natürlich wissen Sie. Ihr Detektive werdet doch dafür bezahlt, viel zu wissen.“
    Herr Schweitzer bemerkte ihren leicht spöttischen Unterton.
    An der Haustür bekam er vom Meister einen Stoß in die Rippen. „Mensch, Simon. Da haste dir ja’n echten Feger an Land gezogen. Respekt, Respekt.“
    Mit dieser Art von plumper Männerkumpanei hatte Herr Schweitzer seit jeher seine Schwierigkeiten. „Äh, ja, genau. Maria ist schon toll.“
    „Na dann. Mach’s gut. Und ruf mich an, sobald …“
    „Logo, mach ich. Tschüss.“
    Und wie Herr Schweitzer vermutet hatte, es war ein Porsche, ein roter Porsche 911, den der Meister aller Klassen bestieg und per Kavalierstart auf die Straße lenkte.
    Im Flur wurde er von Maria erwartet. „Du, sag mal, was war denn das eben für ein schräger Vogel?“
    „Wie? Versteh ich nicht.“
    „Na, wie der rumlief. Hawaiihemd, Rolex, Goldkettchen, Oberlippenbart. Der Typ ist doch ein Klischee seiner selbst. So läufst nicht mal du herum! Und das will was heißen.“
    „Ist mir gar nicht so aufgefallen.“
    „Ach, Schatz. Du bist mir schon einer.“ Maria tätschelte ihm die Backe. „Und was für einer. Man muss dich einfach gerne haben. Ich liebe dich.“ Schmatz.
    –
    Noch am Abend hatte Herr Schweitzer seiner Maria eröffnet, dass er zwecks Ermittlungen als Undercover-Agent im Fall der geklauten Städel-Gemälde für einige Zeit auf den Niederräder Campingplatz ziehen werde. Der Mensch haut eben gerne auf die Pauke.
    Der nächste Morgen. Das Frühstück war vertilgt, eine letzte Tasse Kaffee stand vor ihm. Herr Schweitzer war ob seiner neuen Aufgabe ein klein wenig nervös. „Hm, Maria, was soll ich bloß anziehen?“
    „Wie? Das fragst du doch sonst nie? Was hast du denn? Du stellst dich ja an wie ein Backfisch vor dem ersten Rendezvous.“
    „Quatsch! Es ist nur so, ich kenne mich mit Camping nicht so aus.“
    „Ich vielleicht? Aber beim Campingplatz Gaul … so heißt der doch?“
    „Ja.“
    „Beim Campingplatz Gaul würde ich vorschlagen, du legst dir eine Legende zwischen gescheiterter Existenz und Vollalkoholiker zu. Das passt zu den Leuten, die dort hausen, äh, leben.“ Maria wirkte amüsiert.
    „Ja, ja, weiß ich doch. Aber ich habe weder eine Trainingshose noch ein ärmelloses Unterhemd.“
    „Du willst nicht auffallen, stimmt’s?“
    „Das wäre zumindest hilfreich.“
    „Dann schlag ich vor, du ziehst all deine abscheulichen Klamotten an.“
    „Mein rosa Hemd?“
    „Zum Beispiel. Außerdem könntest du in der Unterhose mit den kleinen Elefanten rumlaufen. Es ist heiß und ich wette, dort gibt’s Gestalten, die noch viel grauenhaftere Sachen tragen.“ Maria näherte sich einem unkontrollierten Lachanfall.
    „Ich lauf doch nicht in einer Unterhose rum. Für was hältst du mich?“
    „Für einen ausgebufften Undercover-Agenten?“
    „Pah, du machst dich über mich lustig.“
    „Du bist lustig.“ Maria konnte nicht mehr an sich halten. Sie prustete los. „Ich … ich versuche mir das gerade vorzustellen. Simon … mein Simon unter all den Komikern, die sich da tummeln. Vergiss nicht, dort ist auch ein Kiosk, an dem wahrscheinlich nur Billig-Bier und Korn verkauft wird. So ein leckeres Weinchen wie bei Bertha im Weinfaß kannst du vergessen. Ich weiß nicht, ob dein Magen das mitmacht, hihi.“
    „Oh.“ Herr Schweitzer erschrak. „Daran habe ich ja gar nicht gedacht. Besser, ich lade mir ein paar Getränke in den Kofferraum.“
    „Du fährst mit dem Auto dorthin?“
    „Na klar. Kann doch sein, ich muss jemanden verfolgen. Der nächste Taxistand wäre viel zu weit weg.“
    –
    Eine halbe Stunde später war Herr Schweitzer zum Aufbruch bereit. Sein weißer Twingo stand in der Einfahrt. „So, Liebling, ich muss dann mal.“
    Nach dem Abschiedskuss sagte Maria: „Sieh vor allem zu, dass du uns den Max Beckmann wiederbeschaffst. Wäre doch schade, wenn wir Frankfurter auf dieses tolle Bild in Zukunft verzichten müssten. Diese Synagogendarstellung gehört schließlich ins Städel wie der Ebbelwoi nach Sachsenhausen.“
    „So dramatisch kenne ich dich gar nicht.“
    „Okay. Dann lass es uns so formulieren: Es wäre ein herber Verlust für die hiesige Museumslandschaft.“
    „Ich bin motiviert bis in die Zehenspitzen.“
    „Das will ich hören. Viel Glück. Und ruf an, wenn du mal Zeit hast. Wir können uns ja im Weinfaß treffen.“
    –
    Die Anmeldeformalitäten gingen reibungslos

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