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Kurpfalzblues

Titel: Kurpfalzblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Bach
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und dabei blieb es dann. Maria hasste es.
    »Mein Gott! Nur weil er uns gegenüber unfreundlich war, muss er
nicht gleich der Mörder sein. Manche heulen eben nicht, wenn die Polizei dabei
ist.«
    »Ich glaube nicht, dass der überhaupt heult. Der wirkte auf mich
nicht traurig. Eher gefühlskalt. Wahrscheinlich einer von diesen Soziopathen.«
    »Ja, ja, Hannibal Lecter und Konsorten, ich weiß schon.« Sie konnte
nicht verhindern, dass ihre Stimme gereizt klang. »Nur weil jemand nicht die
Gefühle zeigt, die Sie erwarten, heißt es noch lange nicht, dass er keine hat.«
    Maria sah aus dem Fenster, auf die Setzlinge einer Baumschule, die
im Feld neben der Straße so exakt hintereinander aufgereiht standen, als habe
man beim Pflanzen das Lineal angelegt. Sie sollte ihn einfach reden lassen und
gar nicht hinhören, sonst gab es nur wieder die übliche Streiterei.
    Aber leider gab Alsberger keine Ruhe.
    »Warum haben Sie denn nicht nach seinem Alibi gefragt?«
    »Oh, mein Assistent ist mal wieder klüger als der Papst! Wissen Sie
denn, wann Lea Rinkner ermordet wurde? Ich noch nicht.«
    »Na, irgendwann gestern Abend oder Nacht muss es ja wohl passiert
sein. Die Frau war doch schon steif.«
    »Sie müssen es ja wissen. Sie haben es ja überprüft.«
    »Dieser Rinkner wollte auf jeden Fall, dass wir möglichst schnell
verschwinden. Als ob er Angst hätte, wir könnten irgendetwas aus ihm rauskriegen.«
Alsberger nickte, so als stimme er sich selbst zu. »Am Ende hat er die Tatwaffe
noch im Haus.«
    »Sie ist ertrunken, Alsberger. Ich glaube nicht, dass der Neckar in
den Küchenschrank passt.«
    »Wahrscheinlich ist sie ertrunken. Aber wissen wir das schon? Sind
wir klüger als der Papst?«
    »Besserwisser.«
    Maria hatte es nur ganz leise gesagt. Aber eben doch nicht leise
genug.
    »Warum fragen Sie mich denn überhaupt?« Alsbergers Stimme war laut
geworden. »Demnächst behalte ich meine Meinung für mich.«
    »Prima. Endlich mal eine gute Idee.«
    Die nächsten drei Minuten herrschte eisiges Schweigen. Nach weiteren
drei Minuten tat es Maria leid. Schließlich war Alsberger ihr
Fast-Schwiegersohn. Und dass Kurt Rinkner sie aus dem Haus haben wollte, daran
bestand nun wirklich kein Zweifel.
    Außerdem mochte sie nicht streiten. Es war klar, dass sie es nicht
schaffte, ihre guten Vorsätze länger als zwei Tage durchzuhalten, aber eine
halbe Stunde sollte man vielleicht schon hinbekommen.
    Sie kramte aus ihrer Jackentasche eine Pappschachtel hervor.
    »Auch eins?«, fragte sie und hielt sie Alsberger hin.
    Der warf ihr einen verunsicherten Blick zu. Dann angelte er sich
eines der gelben Bonbons.
    »Vielleicht gibt es ja noch andere Gründe dafür, dass wir möglichst
schnell verschwinden sollten. Was meinen Sie?«
    Maria bemühte sich um den friedlichsten Tonfall, den sie hinbekam.
    Anscheinend hatte Alsberger das Versöhnungsangebot verstanden. Er
grummelte etwas, das wie eine Zustimmung klang. Grübelnd biss er auf seinem
Bonbon herum, sodass man ein lautes Knirschen hören konnte.
    »Also?«, fragte Maria.
    »Vielleicht hat er etwas gegen die Polizei. So aus Prinzip, meine
ich. Oder irgendeinen Dreck am Stecken, von dem wir auf keinen Fall was
mitbekommen sollen.«
    »Lutschen, nicht kauen, Alsberger. So machen Sie sich die Zähne
kaputt.«
    Aber Alsberger schien völlig in Gedanken versunken zu sein.
    »Oder«, sagte er, »Rinkner hatte noch etwas vor. Seine Tochter hat
ihm angeblich nichts erzählt, aber wer sagt denn, dass das stimmt. Vielleicht
weiß er etwas. Zum Beispiel über jemanden, der ihr nachgestellt hat. Oder offen
gedroht hat. Vielleicht kennt er den Mörder.«
    Maria schaute wieder aus dem Fenster. Aber sie sah keine Felder
mehr, keine Bäume, kein Grün. Was sie sah, waren Rinkners riesige Pranken, die
die Axt hielten.
    Alsberger redete viel, wenn der Tag lang war. Und oft genug lag er
mit seinen Vermutungen daneben. Aber manchmal eben auch nicht.
    Rinkner hatte sich hinter seiner abweisenden Fassade verschanzt. Er
hatte nicht getobt, nicht geweint. Aber die Anspannung, die er ausstrahlte,
hatte die ganze Küche gefüllt, bis in den letzten verdreckten Winkel.
    Wenn er nun den Mörder seiner Tochter wirklich kannte? Mit so einer
Axt konnte man ja auch noch ganz andere Dinge machen als Holz hacken.
    »Drehen Sie um, Alsberger. Wir fahren zurück.«
    Sicher war sicher.
    Alsberger schaute in den Rückspiegel, dann wendete er kommentarlos
den Wagen.
    »Nun machen Sie mal ein bisschen schneller«, trieb

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