Kurswechsel im Beruf
Das gleiche Ziel stellt sich auch für eine andere Angst: die Angst davor, die bisherige Zugehörigkeit zu verlieren.
2. Angst, die Zugehörigkeit zum sozialen Umfeld zu verlieren
Bedürfnis nach Zugehörigkeit
Befürchtungen
Wirkungslose Schutzmechanismen
Einzelstrategien zur Bewältigung der Ängste
Umgang mit äußeren Konflikten
Umgang mit befürchteten Gefühlen anderer
Übung: Würdigung der Vergangenheit
Umgang mit Einsamkeit
War das Thema der finanziellen Sicherheit schon explosiv genug, ist die Angst, die Zugehörigkeit aufzugeben, womöglich mit noch größerer Sprengkraft versehen. Wie wir diese entschärfen können, ist Gegenstand der folgenden Ausführungen.
Wir werden uns mit unserem Bedürfnis nach Zugehörigkeit beschäftigen, unseren Befürchtungen sowie verbreiteten, aber wenig wirkungsvollen Schutzmechanismen. Im Anschluss daran erarbeiten wir Strategien für konstruktive Lösungen und konkrete Maßnahmen zu deren Umsetzung.
Bedürfnis nach Zugehörigkeit
Als Menschen sind wir soziale Wesen. Wir brauchen andere, um uns zu definieren: Was haben wir mit anderen gemeinsam und in welcher Hinsicht sind wir anders? Wir brauchen andere, um unsere Ziele zu erreichen: Niemand kann alles allein machen. Und wir brauchen andere, um uns zugehörig zu fühlen.
Zugehörigkeit ist ein elementares Bedürfnis. Sie bietet Schutz, praktische Vorteile und beeinflusst unsere Identität . Bei unseren Ur-Ur-Ur-Ahnen war die Zugehörigkeit zu einem Verbund überlebenswichtig. Heute ist es ohne weiteres möglich, als Single gut durchs Leben zu kommen. Wir müssen keine Raubtiere mehr jagen, sondern finden unser Abendessen fertig abgepackt in der Tiefkühltruhe.
Das bedeutet keineswegs, dass wir uns nicht emotional zugehörig fühlen möchten und auch fühlen. In den ersten Lebensjahren ist es die Familie, zu der wir gehören. Später kommen andere soziale Systeme dazu: Kindergarten, Schule, Jugendclique, Bundeswehreinheit, Liebesbeziehung, die Abteilung, in der wir arbeiten.
Unser Umgang prägt uns. Es entwickeln sich Muster. Wir lachen über die gleichen Dinge. Wir entwickeln einen Sprachcode, der für Außenstehende nicht verständlich ist. In der Pubertät ist es eine selbst erfundene Geheimsprache, im Arbeitsleben sind es merkwürdige Abkürzungen oder Fachtermini. Wir sehen die Welt auf eine ähnliche Art und Weise bis hin zu kollektiven Überzeugungen, die ganze Nationen ergreifen können.
Befürchtungen
Die Vorteile der Zugehörigkeit können irgendwann zur Fessel werden. Wenn wir mit fünfzig auf die Idee kommen, aus dem bisherigen Gemeinschaftsautobus auszusteigen und unser eigenes Fahrzeug lenken zu wollen, erweckt das in unserem Umfeld – sowohl im privaten wie im beruflichen – nicht pure Freude. Probleme können auf verschiedenen Ebenen auftreten:
Zum einen können äußerliche Konflikte entstehen, weil Kollegen neben ihrer eigenen Arbeit einen Teil unserer Arbeit mit übernehmen müssen. Konflikte können auch mit einem Lebenspartner entstehen, der nicht bereit ist, unser Abenteuer der Selbstständigkeit finanziell zu unterstützen.
Darüber hinaus befürchten wir die Palette der Gefühle, die unsere Entscheidung bei anderen auslösen mag. Bei ehemaligen Kollegen kann das von Enttäuschung über Neid bis zu Ärger alles Mögliche sein. Bei Menschen, die uns privat nahe stehen, können das Sorgen um den Bestand der Beziehung sein oder zumindest Sorgen, dass die Beziehung sich ändern könnte, weil wir uns künftig in anderen Kreisen bewegen oder einfach viel arbeiten und für Privates wenig Zeit haben.
Diese Befürchtungen können auf uns selbst zurückschlagen als Schuldgefühle, die anderen im Stich zu lassen oder als das Gefühl, mit diesem Schritt die gemeinsame Vergangenheit zu verraten. Unabhängig von den Sorgen der Partnerin oder des Partners um die Beziehung können wir uns eigene Sorgen machen, dass unsere private Beziehung instabil werden und der Partner oder die Partnerin sich von uns abwenden könnte in einer Situation, wo wir besonders viel Unterstützung brauchen. Vielfach spüren wir diese Gefühlsgemengelage eher als ein Grummeln, statt dass wir im Stande wären, sie klar zu analysieren.
Demgegenüber können wir die dritte Ebene unserer Ängste, die Angst vor Einsamkeit , häufig recht klar artikulieren. „Dann habe ich ja niemanden mehr“, drückte es eine Klientin aus. Nicht mitgesprochen, aber mitgedacht war die zweite Satzhälfte: „Und werde nie wieder jemanden
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