Kurswechsel im Beruf

einzigen Ereignisses geringer ist als vermutet, erst recht die Abfolge der gesamten Kette. Zum anderen sind Sie vielleicht überrascht von den vielfältigen Handlungsmöglichkeiten auf jeder Stufe, mit denen wir das befürchtete Ereignis entweder von vornherein vermeiden oder nachträglich korrigieren können.
    Ziel ist natürlich, es gar nicht so weit kommen zu lassen, sondern schon heute gegenzusteuern.
    Beeinflussungsmöglichkeiten
    Unsere Einflussmöglichkeiten liegen auf sehr unterschiedlichen Ebenen und sind sehr unterschiedlicher Natur. Uns um unsere Finanzen zu kümmern, scheint eine banale Idee zu sein. Erstaunlicherweise tun gerade Menschen, die ein hohes Sicherheitsbedürfnis haben, auf diesem Gebiet weit weniger, als sich vermuten ließe. Geld ist nicht alles. Doch auf einem soliden Polster lassen sich Übergangszeiten besser überstehen.
    Ähnliches gilt für die Kompetenz. In der heutigen Zeit können wir uns nicht auf Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen, sondern müssen mit den schnell wachsenden Anforderungen Schritt halten. Dies gilt erst recht, wenn Sie an einen grundlegenden Kurswechsel denken. Benötigen Sie spezielle Ausbildungen, kann die Losung nur sein, jetzt damit zu beginnen, statt sich darüber zu grämen, nicht qualifiziert zu sein für das, was wir liebend gern machen würden. Wenn wir uns selbstständig machen wollen, reicht die fachliche Kompetenz allein nicht, sondern die unternehmerische Kompetenz muss dazukommen.
    In Übergangszeiten ist unser Selbstvertrauen besonderen Anforderungen ausgesetzt und bedarf besonderer Aufmerksamkeit und Pflege. Je mehr wir mit uns selbst in Einklang sind, desto mehr wird unser Selbstvertrauen wachsen. Ein Weg zur Stärkung ist, dass wir uns immer wieder unsere bisherigen Ergebnisse und Stärken bewusst machen. Deshalb ist es wichtig, diese zu dokumentieren, statt nur darüber nachzudenken. Während der unvermeidlichen Tiefs, die während der Übergangszeit zu durchqueren sind, brauchen wir etwas Greifbares.
    Dazu zählt auch, dass wir schon frühzeitig – vor dem Tief – dokumentieren, wie wir bisherige Schwierigkeiten überstanden haben. In unserem Alter haben wir Bewältigungsstrategien entwickelt, die uns auch künftig zur Verfügung stehen. Vielleicht haben wir mittlerweile auch das entwickelt, was Marion Gräfin Dönhoff im Rückblick auf ihr Leben das Vertrauen in den Zufall nannte.
    Für viele Menschen sind in Veränderungssituationen Beziehungen zu anderen sehr wichtig. Diese müssen gepflegt werden. Wir können nicht erwarten, dass andere uns mit offenen Armen empfangen, wenn wir den Kontakt jahrelang vernachlässigt haben.
    Ich bin nicht der Meinung, dass wir Beziehungen in erster Linie oder gar ausschließlich unter Nützlichkeitserwägungen betrachten sollten, wie das bei manchen modernen Konzepten durchschimmert. Das ändert nichts daran, dass sie tatsächlich nützlich sein können.
    Checkliste: Beeinflussungsmöglichkeiten in Bezug auf unsere Sicherheitsängste
Thema
Überprüfungsfragen
Rücklagen bilden:
Welchen zusätzlichen Betrag kann ich monatlich zurücklegen, um im Falle einer Veränderung mehr Reserven zu haben?
Kosten reduzieren :
Welche der als nicht notwendig erkannten Kosten kann ich jetzt schon eliminieren?
Kompetenz allgemein:
Was kann ich tun, um meine fachliche und sonstige Kompetenz zu stärken, so dass ich damit immer Geld verdienen kann?
Selbstvertrauen:
Was kann ich tun, um mein Selbstvertrauen zu stärken, so dass es mir auch in schwierigen Zeiten erhalten bleibt?
Krisenkompetenz:
Welche Krisen und schwierigen Situationen habe ich schon bewältigt? Wie habe ich es gemacht? Wer und was haben mir dabei geholfen? Wie bewerte ich diese Krisen und Schwierigkeiten im Rückblick?
Beziehungen:
Welche Menschen sind mir wichtig im Rahmen meiner beabsichtigten Veränderungen? Was kann ich jetzt schon tun, um meine Beziehung zu ihnen zu verbessern?
    Unsere Angst, die bisherige Sicherheit zu verlieren, ist mit den vorstehenden Übungen nicht verschwunden. Doch sie ist handhabbar geworden – und darauf kommt es an.
    Ein ehemaliger Manager, seit einigen Jahren selbstständig, antwortete auf die Frage, ob er nach all den Jahren immer noch Existenzängste kenne, diese Ängste würden immer mal wieder auftauchen. Doch er wisse heute, wie er damit umzugehen habe. Sie bereiteten ihm keine schlaflosen Nächte mehr.
    Diesen Umgang zu erlernen, war das Ziel der drei Bs: Bestandsaufnahme, Befürchtungen, Beeinflussungsmöglichkeiten.