Kurswechsel im Beruf
finden.“
Wirkungslose Schutzmechanismen
Dieses Knäuel an Gefühlen verschiedenster Art und gegenüber einer Anzahl von Menschen aus den verschiedensten Beziehungssystemen ist nicht leicht zu entwirren, erst recht nicht aus einer Position der eigenen Betroffenheit heraus, die noch häufig gefärbt ist durch die Unsicherheit, ob wir denn wirklich dabei sind, die richtigen Entscheidungen zu treffen oder nicht doch nur Hirngespinsten hinterherjagen.
Die verbreitetsten Schutzmechanismen bestehen darin,
Vogel-Strauß-Politik zu betreiben,
uns mit Brachialgewalt zu befreien,
oder zu versuchen, auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen.
Vogel-Strauß-Politik heißt, die Augen zu verschließen, als ob dadurch die Probleme verschwänden oder sich von selbst lösten. Doch in der Regel verschwinden weder unsere Unzufriedenheit mit der beruflichen Situation noch unsere Ängste, eine Veränderung vorzunehmen. Deshalb ist Vogel-Strauß-Politik eher ein vorübergehender Lösungsversuch bis zu dem Zeitpunkt, wo sich durch ein äußeres Ereignis oder inneren Druck die Notwendigkeit zum Handeln ergibt.
Manche neigen dazu, spätestens zu diesem Zeitpunkt oder auch von vornherein mit Brachialgewalt die bisherigen Bindungen zu sprengen. So ein scheinbarer Befreiungsschlag geht häufig damit einher, die Vergangenheit in Bausch und Bogen schlecht zu machen. Da wird dann ein Kündigungsgespräch für die große Abrechnung genutzt. Jetzt kann ja nichts mehr passieren. Jetzt können wir endlich all das sagen, was uns noch nie gefallen hat, was wir aber bisher aus taktischen Gründen nicht angesprochen haben. Allerdings weicht die kurzfristige Erleichterung, die auftreten kann, nachdem wir endlich einmal ausgepackt haben, schnell der bitteren Erkenntnis, vor einem Scherbenhaufen zu stehen.
Eine ganz gegenteilige Strategie verfolgen die Menschen, die zwar etwas Neues machen, dabei jedoch gleichzeitig am Alten festhalten wollen. Siegfried W. ist ein Beispiel dafür. Er fuhr, nachdem er schon lange Zeit einen neuen Job in einer Großstadt hatte, jedes Wochenende 600 Kilometer hin und 600 Kilometer zurück, um weiterhin in seinem Schützenverein aktiv zu sein. Nach zwei Jahren in der neuen Stadt hatte er dort keine Bekannten oder Freunde, während er sich im Schützenverein auch immer weniger heimisch fühlte, denn ihm fehlte die Erfahrung aus dem dörflichen Alltag. Mit anderen Worten: Was zunächst wie eine elegante Lösung aussah, entpuppte sich auf die Dauer als ein fauler Kompromiss. Statt auf beiden Hochzeiten mitzutanzen, war er auf beiden Veranstaltungen lediglich Zaungast.
Einzelstrategien zur Bewältigung der Ängste
Die drei Ebenen, auf denen unsere Ängste lokalisiert sind, erfordern differenzierte Strategien. Zunächst ein kurzer Überblick:
Strategien zur Bewältigung der Ängste, die Zugehörigkeit zu verlieren
Problemebene
Strategieansätze
Angst vor äußeren Konflikten :
Lösungsvorschläge vorbereiten
befürchtete Gefühle anderer:
respektvoll, aber furchtlos damit umgehen
Angst vor Einsamkeit :
sich ihr stellen
Umgang mit äußeren Konflikten
Diese Ebene ist im Verhältnis zu den anderen am einfachsten zu bewältigen. Wir können in etwa abschätzen, welche Probleme unsere Entscheidung bei anderen aufwirft. Bereits im Vorfeld können wir konkrete Lösungsvorschläge vorbereiten, zum Beispiel zur Neubesetzung unserer Position oder zur übergangsweisen Aufgabenverteilung. Indem wir auch mit praktischen Maßnahmen vertraut sind, wie einer Dokumentation unserer Arbeitsvorgänge nebst Fundstellen der Unterlagen und Telefonnummern der Ansprechpartner, signalisieren wir, dass wir uns nicht verantwortungslos davonstehlen.
Im privaten Bereich können wir ebenfalls vorsorgen. Wenn zu befürchten ist, dass wir künftig weniger Zeit für unseren Partner oder unsere Partnerin haben, können wir Vorschläge machen, wie wir ein Mindestmaß an Zeit für gemeinsame Aktivitäten reservieren oder wie wir die fehlende Quantität durch bessere Qualität unserer gemeinsamen Zeit kompensieren.
Umgang mit befürchteten Gefühlen anderer
Diese Ebene ist insofern schwieriger zu bewältigen, als es dabei häufig nicht so sehr um Gefühle geht, die unsere äußere Beziehung betreffen, sondern unsere innere Bindung.
Diese wurde bisher getragen von gemeinsamen Wertvorstellungen , sei es über die Arbeitsweise in unserer Abteilung oder unsere bevorzugten Freizeitaktivitäten. Indem wir kundtun, künftig einen anderen Weg zu gehen, wenden
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