Kurswechsel im Beruf

loben oder kritisieren.
    Es spielt nur indirekt eine Rolle, denn wir werden ja nicht von heute auf morgen neue Menschen. Es ist ein Prozess, der sich über den Rest unseres Lebens hinzieht. Wahrscheinlich werfen wir die Tarnkappe nicht sofort weg, sondern setzen sie erst einmal probeweise ab, zunächst nur für ein paar Minuten und dann immer länger.
    In diesem Prozess setzen wir uns mit unserer Umwelt auseinander, denn wir leben und arbeiten nicht im luftleeren Raum. Wir wollen für andere einen Beitrag erbringen und wollen dafür Honorierung, auch materiell. In dieser Auseinandersetzung werden wir mit Anerkennung und Kritik konfrontiert.
    Dass es keine Rolle spielt, ob uns andere loben oder kritisieren, heißt nicht, dass wir Lob und Kritik ignorieren. Im Gegenteil: Die Resonanz, die wir erzielen, gibt uns wichtige Impulse, uns immer mehr mit uns selbst auseinanderzusetzen. Ist die Stelle, die uns angeboten wird, tatsächlich die, auf der wir den bestmöglichen Beitrag erbringen können? Oder kommen wir dadurch von unserem Weg ab? Sollen wir in der nach außen attraktiven Position bleiben, in der wir nur noch wie ein Zombie funktionieren, oder sollen wir den Karriereknick riskieren, um zu uns selbst zu finden?
    Was sagt uns die Kritik? Müssen wir unsere Leistung noch verbessern? Haben wir schon die ideale Zielgruppe für unsere Leistung gefunden oder gibt es eine, die dafür noch aufgeschlossener ist?
    Alle diese Fragen kommen wieder und wieder in dieser und ähnlicher Form auf uns zu und wollen beantwortet werden. Auch unsere materielle Situation spielt immer wieder herein. Mit einem guten Polster ausgestattet, kann manche Entscheidung einfacher fallen, als wenn dieses fehlt und wir jeden Monat eine Familie zu ernähren haben.
    Umkehr der Maßstäbe
    Dass es keine Rolle spielt, ob uns andere loben oder kritisieren, bedeutet nicht Ignoranz – ganz im Gegenteil – es bedeutet eine Umkehr der Maßstäbe: Wir lernen mehr und mehr, auf unseren inneren Ratgeber zu hören, statt uns an anderen zu orientieren. Anerkennung und Kritik sind Feedbacks , die uns zeigen, wo wir etwas verbessern können. Doch sie berühren uns nicht im Innersten, wenn wir im Frieden mit uns selbst leben.
    Es ist eine Umkehr der Maßstäbe, auch in Bezug auf die Wichtigkeit von Kundeninteressen . Die Rolle des Kunden hat sich gewandelt. Ihn wieder wichtiger zu nehmen als in der Vergangenheit, ist sicher sinnvoll. Doch er kann nicht der Maßstab für uns sein.
    Unser Maßstab ist innen . Wer wir sind, der innere Maler in uns, kann sich erst im Dialog mit den Kunden entfalten. Das können wir nicht im stillen Kämmerlein entwerfen und dann den Kunden aufzwingen. Auch der umgekehrte Weg funktioniert nicht, dass wir nur reagieren auf Wünsche von Kunden.
    Nein, es ist ein Dialog. Unser innerer Ratgeber signalisiert uns, was uns mehr in Frieden mit uns bringt und was uns davon entfernt. Peter Drucker berichtet dazu ein eindrucksvolles Beispiel aus seinem Leben. Er war als junger Mann sehr erfolgreich im Investmentbanking. Doch er kündigte dort, weil sein Interesse mehr den Menschen galt als dem Geld. Im Nachhinein wissen wir: eine gute Entscheidung. Aus damaliger Sicht ein hohes Risiko.
    Wir wissen im Voraus nicht, welches Risiko wir eingehen, wenn wir die Tarnkappe ablegen, und umgekehrt, welche Chancen auf uns warten. Doch wir wissen, dass wir nicht erkannt werden können, wenn wir sie weiter tragen.
    Übung: Authentizität
    Nachstehend einige Fragen, mit deren Hilfe Sie verschiedene Zugänge zum Thema Authentizität finden können.
Welche Menschen kenne ich persönlich, die ein hohes Maß an Authentizität verwirklichen? Wie denke ich über sie?
Welche Menschen kenne ich aus Büchern, den Medien oder vom Hörensagen, die ein hohes Maß an Authentizität verwirklichen? Wie denke ich über sie?
In welchen Situationen bin ich selbst sehr authentisch? Wie sind meine Erfahrungen damit?
In welchen Situationen weniger? Wie sind meine Erfahrungen damit?
In welchen Situationen wäre ich gern authentischer? Was kann ich dafür tun?

1. Vergangenes beenden
    Energie für Neues freisetzen
Was gebe ich auf?
Übung: Was ich aufgebe
Was führe ich fort?
Übung: Was ich fortführe
Was ändere ich?
Übung: Was ich ändere
    Unser Leben besteht aus Übergängen. Jeder Moment ist der Übergang von etwas Altem in etwas Neues. Im Allgemeinen nehmen wir die einzelnen Übergänge nicht gesondert wahr, sondern erfahren unser Leben als Fluss. Anders ist es allenfalls