Kurswechsel im Beruf
synchronisieren, wobei auch mehrere Aspekte miteinander vermischt sein können: fachlich, örtlich und zeitlich.
Oft sind mehrere Aspekte vermischt. Dass Unternehmen Stellen nicht besetzen können oder Bewerber die passende Stelle nicht finden, liegt zum Beispiel daran, dass die gewünschte und die vorhandene Qualifikation nicht zueinander passen, oder dass das Unternehmen mit dem idealen Job im tiefsten Bayerischen Wald liegt und die Kandidatin an der Ostsee lebt, oder dass die Stelle, die in Frage kommt, aktuell nicht frei ist.
Alle Probleme sind im Prinzip lösbar. Wie groß der Raum für individuelle Lösungen ist, hängt stark von der beiderseitigen Flexibilität und Bereitschaft ab, eingefahrene Bahnen zu verlassen. Dennoch ist nicht auszuschließen – auch diese Fälle gibt es –, dass im konkreten Einzelfall eine theoretisch denkbare Lösung praktisch doch nicht zum Tragen kommt. Doch sollte dieser Befund nicht voreilig ausgesprochen werden.
Ein wichtiger Schritt dabei ist, den herkömmlichen Begriff des Arbeitsmarktes durch einen flexibleren zu ersetzen. Damit wächst die Chance, sich den eigenen Arbeitsmarkt zu erschaffen.
Ältere können ihren eigenen Arbeitsmarkt erschaffen
Was gemeinhin als Arbeitsmarkt bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit ein Arbeits platz markt. Die Suche nach Arbeitsmöglichkeiten geschieht durch die Brille von Stellenausschreibungen. Wenn keine offene Stelle annonciert ist, wird das mit dem Fehlen von Arbeit gleichgesetzt.
Nur: Arbeit ist nicht an definierte Arbeitsplätze und formale Arbeitsverhältnisse gebunden. Sie kann auch außerhalb dieses Rahmens stattfinden, wenn damit ein Kundenbedürfnis befriedigt wird und der Kunde bereit ist, dafür zu zahlen.
Wenn wir bei Arbeit an vorab definierte Arbeitsplätze denken, engen wir den Rahmen unserer Überlegungen unnötig ein. Wir erkennen nicht die Möglichkeiten, unsere eigene Arbeit und damit auch unseren eigenen Arbeitsmarkt zu schaffen. Dabei waren die Chancen dafür nie so gut wie heute. Denn nach und nach findet eine allgemeine Erosion des traditionellen Arbeitsmarktes statt.
Schon seit den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts haben sogenannte irreguläre Arbeitsformen – Teilzeitkräfte, befristet oder geringfügig Beschäftigte, Selbstständige und Leiharbeitnehmer – immer mehr zugenommen. Dieser Trend setzt sich fort. Immer neue und differenziertere Arbeitsformen entwickeln sich. Trendforscher Matthias Horx erwartet, dass auf längere Sicht nur 30 bis 40 Prozent aller Arbeitsverhältnisse auf regulären Verträgen beruhen.
Was ist die Konsequenz? Wer – speziell als Älterer – Arbeit sucht, sollte nicht sofort nach einem fix und fertig eingerichteten Arbeitsplatz Ausschau halten, sondern sich zunächst einmal die Frage stellen, welche mögliche Arbeit – unabhängig von der Form – er anbieten kann. In welche äußere Form diese sich bringen lässt, ist dabei eine nachrangige Frage.
Wenn das geschieht, lässt sich mit Fug und Recht von einem Arbeitsmarkt statt von einem Arbeitsplatzmarkt sprechen. Und auch der Begriff Markt erscheint wieder in einem neuen Licht. Aus dem bisher als „arbeitsuchend“ Bezeichneten wird dann nämlich ein Marktteilnehmer, der einen Wert anzubieten hat. Mit anderen Worten: Er wird gleichrangiger Verhandlungspartner, statt als Vermittlungsobjekt in irgendwelchen Karteien zu verschwinden und auf einen fertigen Arbeitsplatz zu warten.
Es gibt somit auch außerhalb der gewohnten Bahnen die Möglichkeit, Arbeit zu finden. Aus der Möglichkeit eine Realität zu machen, bedarf natürlich schon einiger Anstrengungen und einer erheblichen Portion an Eigeninitiative.
Es kann zudem bedeuten, nicht in der Form des traditionellen Anstellungsverhältnisses zu arbeiten, sondern als freier Mitarbeiter oder als selbstständiger Berater. Auch das Einkommen kann sich flexibler gestalten als in der Vergangenheit.
Es ist auch nicht immer so, dass der Bedarf für eine Leistung schon klar erkennbar ist. Oft muss er erst erweckt werden oder potenzielle Kunden erkennen erst dann, wenn ihnen ein konkretes Angebot gemacht wird, dass sie darauf eigentlich schon lange gewartet haben.
In den letzten Jahren ist viel neue Arbeit auf diese Art und Weise, vor allem im Dienstleistungsbereich, entstanden. Manchmal wechseln Mitarbeiter und Kollegen einfach die Fronten. Einige Beispiele:
Ex-Hacker, die Sicherheitsprüfungen für IT-Unternehmen oder -abteilungen durchführen
Ex-Headhunter, die
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