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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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zu warnen. Plötzlich gibt die gläserne Decke mit einem boshaften Knirschen nach, und er bricht mit seinen vielen bunten Gedanken durch und stürzt in einem Scherbenregen in die Tiefe.
    ***
    Seine Landung in Dietrichs Bastelstube bleibt nicht ohne Folgen. Der Trainer fügt sich eine Prellung des linken Mittelfußknochens, zahlreiche kleine Schnittwunden im Gesicht und an den Unterarmen sowie eine mittelschwere Gehirnerschütterung zu.
    Dieter Dietrich aber holt sich den schnellen Tod.
    Als der Trainer aus heiterem Himmel in die Werkstatt kracht, fährt der verrückte Killer - der sich mit seiner Geisel bereits gefährlich nahe der Tür befindet — erschrocken herum, und Bettina kann sich aus seiner Umklammerung befreien. Den Schlachtschußapparat stößt sie mit dem Ellenbogen weg. Dabei löst sich der Bolzen und fährt Dietrich lautlos, aber höchst effektiv durch den Hals, direkt ins Kleinhirn, wo die niederen Instinkte des menschlichen Geistes auf ihren Einsatzbefehl warten. Der Dietrich will zwar noch ein paar letzte Worte sprechen, aber die ersticken in einem blutigen Röcheln.
    »Kriminalpolizei, Skocik. Sie sind umstellt!« erledigt das Brunners einstiger Adjutant, als er Sekunden nach Dieter Dietrichs Ableben die alte Garage stürmt, um zu erledigen, was sich bereits erledigt hat.
    ***
    »Schau, schau«, sagt der Doc und blättert in der Zeitung von morgen. »Das sind ja interessante Neuigkeiten.«
    Der Trainer schreckt auf und betastet unwillkürlich eines der vielen Pflaster in seinem Gesicht. Ihr Showdown mit Rikkis Mörder ist erst zwei Tage her, und sein Fenstersturz hat ihn eine Menge Blut und Tränen gekostet. Aber Bettina hat sich fürsorglich um ihn gekümmert -und ihm dabei diskret zu verstehen gegeben, daß das mit ihnen nichts werden kann. Das kann sie dem Doc keinesfalls antun, hat sie gemeint. Und er eigentlich auch nicht. Schade. Der Trainer überlegt sich, ob er die Grazer Buchhändlerin wieder aktivieren oder sich lieber eine Zeitlang dem Liebeskummer hingeben soll.
    Die beiden Privatermittler sitzen im Cafe Vienna am Flughafen Schwechat und warten darauf, das letzte Kapitel des Falls zum Abschluß bringen zu können. In ein paar Minuten soll der Kurtl eintreffen, aus New Orleans, via New York und Frankfurt. Mit mittlerweile dreieinhalb Stunden Verspätung. Der Trainer schüttelt den Kopf und seufzt.
    »Hallo, Trainer, hörst du mir überhaupt zu?!« unterbricht Trash seine Grübeleien.
    »Sowieso«, sagt der Trainer. »Was gibt’s? Hat der Skocik leicht einen Orden gekriegt?«
    »Vergiß den Skocik«, winkt der Doc ab. »Paß auf: › In der Nacht zum Freitag machte ein Spaziergänger einen grausigen Leichenfund. Im Wienfluß, knapp oberhalb der Mündung in den Donaukanal, trieben die sterblichen Überreste eines etwa vierzigjährigen Mannes. Die Polizei konnte den Toten als Dr. Dirk Schraake, einen Hamburger Anwalt, dem Verbindungen zur Russenmafia nachgesagt werden, identifizieren. Schraake, so die Behörde, sei durch einen Genickschuß hingerichtet und zuvor wahrscheinlich länger gefoltert worden. Die Suche nach den Tätern läuft auf Hochtouren. ‹ Furchtbare Angelegenheit, nicht?«
    Da dem Trainer das boshafte Grinsen seines Gegenübers gar nicht gefällt, wendet er sich wieder seinem Krügel und seinen romantischen Überlegungen zu.
    »Es ist soweit!« unterbricht ihn Trash schon wieder. »Da kommt der Kurt.«
    Der Trainer wirft einen Blick zum Zoll. Tatsächlich -Dr. Ostbahn ist wieder im Lande. Braungebrannt, erholt und sichtlich gut gelaunt winkt er seinen Freunden zu, während der Zollbeamte gerade seine mitgebrachte Cajun-Ziehharmonika überprüft. Ein paar Sekunden später kommt er auch schon durch die Automatiktür.
    »Tag, die Herren! Wie is die Lage?« begrüßt er die Daheimgebliebenen. Als er jedoch den betretenen Gesichtsausdruck und die Blessuren des Trainers registriert, stutzt er. »Wos is denn mit eich passiert?«
    »Es ist folgendes«, hebt der Doc zu einer längeren Erklärung an.
    »A blede Gschicht, Kurtl«, unterbricht ihn der Trainer.
    ENDE

Glossar
    (für Nicht-Wiener und Lernwillige)
    Grant, S. 3: üble Laune
    Pinkerl, S. 5: kleines Gepäckstück; aber auch: Last, Schuld, die man sich auf dem Lebensweg aufgeladen hat
    Wickeln haben, S. 7: in (massiven) Schwierigkeiten stecken
    Aufdrahten, S. 7: den A. haben = nicht die geringste Chance haben, mit der Weisheit völlig am Ende sein
    Häfen, S. 9: Strafanstalt, Gefängnis, Zuchthaus
    Gschaftlhuber, S. 11:

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