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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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ärgerlichen Seufzen zusammen. Nicht größer als eine Zigarettenschachtel, aber mindestens so unpraktisch und menschenfeindlich wie die Mikroelektronik, mit der Trash Tag und Nacht hantiert, denkt er und durchsucht seine Anzugtaschen nach dem lebensnotwendigen Stück Papier.
    Dabei hat er momentan wirklich Wichtigeres zu tun, als einen Nachhilfekurs in moderner Kommunikationstechnik zu nehmen. Zum Beispiel Dieter Dietrich beschatten, der ungefähr zehn Meter vor ihm mit forschem Schritt die Waidhausenstraße hinuntergeht. Der Hauptverdächtige im Mordfall Rikki Horvath hat das Begräbnis seines Opfers in geradezu ungebührlicher Eile verlassen und bewegt sich jetzt Richtung Hütteldorferstraße.
    Endlich hat sich der Zettel gefunden - in der äußeren Brusttasche des dunklen Sakkos. Wenn man so selten Anzug trägt wie der Trainer (der sich ohne seine Jeans und ein T-Shirt aus seiner reichhaltigen Rock’n’Roll-Motiv-Sammlung richtig fremd fühlt), weiß man halt nicht gleich, wo man nachschauen soll.
    Chefermittler Brunner meldet sich beim ersten Läuten. »Ja«, sagt er nur.
    »I bins«, flüstert der Trainer. »Was hams denn gredt mit ihm, Herr Brunner?«
    »Des is doch jetzt unwichtig«, entgegnet Brunner barsch. »Entscheidend is, daß ich den Dietrich nervös gmacht hab. Und zwar so nervös, daß er jetzt garantiert an entscheidenden Fehler machen wird. Und deswegen brauch ma Ihnen, Herr Trainer, damit wir wissen, wo er uns in Netz gehn wird. Also passens gfälligst auf, wo er hinfahrt. Alles klar? Wiederschaun.«
    »Sowieso«, sagt der Trainer beleidigt, klappt das Handy zusammen und konzentriert sich auf seine Aufgabe. Herr Dietrich wartet gerade bei der Ampel, also tut sein Beschatter so, als müßte er sich den Schuh zubinden. Solche Verfolgungsjagden kennt er aus dem Fernsehen, also weiß er, was zu tun ist.
    Als Dietrich allerdings bei Rot über die Straße läuft und noch schnell in den gerade abfahrenden 49er springt, wird der Trainer unruhig. »Scheiße!« ruft er überrascht. »Warum is denn der Trottel ned mitn Auto unterwegs?!«
    Jetzt ist Action angesagt. Der Trainer hetzt zu seiner froschgrünen Rostlaube, die ein paar Meter hinter der Straßenbahnstation geparkt ist, wirft den Motor an und rast dem öffentlichen Verkehrsmittel hinterher. Rücksichtslos, wie im Film. Als er die Bim eingeholt hat, sieht er Dieter Dietrich mit seinem geschmackvollen Übergangsmantel sogar hinten im Schaffnerlosen stehen.
    Wieder der Griff zum Telefon. »Er is im 49er! Was soll i jetzt machen?«
    »Dranbleiben«, meint Brunner. »Und möglichst unauffällig, wenn geht.«
    Aber das ist gar nicht so einfach. Je länger der Trainer der Straßenbahn hinterherzockelt, desto länger wird der Stau hinter ihm. Und desto größer der Zorn der anderen Verkehrsteilnehmer, die lautstark hupen, ihm den schlimmen Finger zeigen und irgendwann mit waghalsigen Manövern versuchen, an der Rostlaube vorbeizukommen.
    Der Trainer duckt sich hinters Lenkrad, doch dafür ist es zu spät. Dietrich steht bereits am Rückfenster des 49er-Waggons, betrachtet ihn nachdenklich und lächelt. Kurz vor dem Gürtel geschieht dann das Unvermeidliche: Dieter Dietrich steigt an der Station Schweglerstraße aus und verschwindet in der Menge. Bis es endlich grün ist und der Trainer in die Schweglerstraße einbiegen kann, hat ihn der Observierte längst abserviert.
    »Brunner?!«, schreit der Trainer wenige Sekunden später ins Handy. »Er is mir entwischt. Aber ich kann mir schon denken, was er vorhat. Der Kerl setzt sich ab, wahrscheinlich per Eisenbahn. Ich fahr jetzt zum Westbahnhof und überwach dort die abfahrenden Züge, okay?«
    »Jaja, wie Sie glauben, Herr Trainer«, sagt Brunner resigniert. »Is eh scho wurscht.«
    ***
    »Eingefädelt. Aus der Traum«, brummt Brunner und legt das Handy kopfschüttelnd vor sich auf den Wirtshaustisch. Der Doc und Bettina haben die Miene des Exkriminesers während des Telefonats mit dem Trainer genau beobachtet, aber Brunner war absolut nichts anzumerken. Das perfekte Pokerface. Erst jetzt steht ihm die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.
    »Er hat ihn äbgehängt?« äußert der Doc einen Verdacht, der ihn bereits bei der morgendlichen Einsatzbesprechung beschlichen hatte. Ausgerechnet den Trainer mit der Beschattung des Dieter Dietrich zu betrauen, war schlicht eine Schnapsidee. »Mist«, sagt Bettina, ohne Brunners Antwort abzuwarten. Der Trainer tut ihr ehrlich leid. Denn auch für sie war er auf diesem

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