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Kurt Ostbahn - Peep- Show

Kurt Ostbahn - Peep- Show

Titel: Kurt Ostbahn - Peep- Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Broedl
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verzichten.
    »Damit wir uns gleich von Anfang an richtig verstehn«, zieht Skocik langsam und genüßlich sein As aus dem Ar-mel. »Der alte Tschecherant, der Polifka Rudolf, hat mir grad eröffnet, daß mein ganz spezieller Freund, der Herr Doktor Ostbahn, kurz vor Antritt einer angeblichen Dienstreise auf einen Sprung in der Peep-Show war. Sicher ned aus einer hormonellen Notlage heraus, oder? Also: Was rennt da zwischen dem Ostbahn, der rotschädlerten Horvath, dem Doktor Dresch und Ihnen? A Viererziegel oder was? Und kommens mir ned mit an Zufall. Den spielts bei mir nämlich ned.«
    »Alles klar«, sagt der Trainer, von Skociks Wissensstand in die Enge getrieben. Und dann umreißt er in knappen Worten, was sich seit der vormittäglichen Nachricht auf seinem Anrufbeantworter ereignet hat.
    »Und wieso ruft die Horvath ausgerechnet den Herrn Ostbahn an, wanns massive Bröseln hat? Könnens mir des vielleicht auch noch erklären?« erkundigt sich Skocik.
    Der Trainer kann. Und tut es auch, um der höchst unangenehmen Gesprächssituation so rasch wie möglich zu entkommen. Er berichtet einem plötzlich andächtig lauschenden Skocik, daß die selige Rikki die unehelich geborene Tochter der Rosalia Horvath war, seinerzeit Betreiberin des legendären Espresso Rosi in Simmering.
    Das übel beleumundete Cafe war bis zu seiner behördlichen Schließung im 78er Jahr das Hauptquartier der Ostbahn-Partie, und die Rikki - damals noch ein halbes Kind - war stets mit von dieser Partie. Nach Ende der goldenen Rosi-Ära hat man sich etwas aus den Augen verloren. Die Rosi selbst war anschließend viele Jahre in der Partnervermittlung tätig (»Petit Fleur. Nix Genaues weiß man nicht.« O-Ton Trainer), und die Rikki scheiterte nicht nur am Gymnasium, sondern gleich danach auch in einer Hals über Kopf geschlossenen Ehe mit einem Marktfahrer namens Erwin.
    Obwohl diesem Lebensbund keine Kinder entsprungen sind, war die Scheidung die Hölle. Der zu gewalttätigen Ausbrüchen und alkoholischen Exzessen neigende Ex bedrängte die Rikki noch lang nach Beendigung des Verfahrens mit telefonischen Drohungen und polizeilich aktenkundigen Eifersuchtsattacken.
    In diesen Jahren war das Fräulein Horvath - sie hatte nach der Trennung wieder ihren Mädchennamen angenommen — im florierenden Institut ihrer Frau Mama tätig. Mit dem dort Angesparten eröffnete sie vor vier Jahren eine Boutique, die ebenfalls Petit Fleur hieß. Der Laden ging vorigen Herbst pleite. Die Versuche, den finanzmaroden Kleinbetrieb zu retten, brachten der Rikki nix als einen Berg privater Schulden, und die trieben sie letztlich zurück in die Halbwelt, der sie mit ihrer Boutique eigentlich für immer entkommen wollte. Um ihre Darlehen und Kredite zurückzahlen zu können, arbeitete die Rikki rund um die Uhr: tagsüber in der Live Girl Revue und nachts im neuen Espresso Rosi ihrer Mutter, einer diskreten Singles-Bar im Liebhartstal.
    »Der Kurtl hat der Rikki immer geholfen, so gut es geht«, schließt der Trainer seine Ausführungen, »aber er war nie mehr zu ihr als ein väterlicher Freund.«
    »Rührend«, sagt Skocik und bläst dem Trainer den Rauch seiner Camel light ins Gesicht. »Wer des glaubt, glaubt alles.«
    ***
    Draußen auf dem Gang läßt sich der vom Verhör geschwächte Polifka für schwer neben »Doktor Fesch« auf die Holzbank fallen. Ein Blick auf das abweisende Gesicht seines Sitznachbarn genügt jedoch, um ihn von jeglichem Kommunikationsversuch abzubringen. Ein anderes Opfer muß her — und ist in dem älteren Peep-Show-Kunden, der auch noch auf seine Vernehmung wartet, schnell gefunden.
    »Na, der Herr«, redet der Polifka den Unglücklichen über den Doc hinweg an, »die Carmen werma heit wahrscheinlich nimmer tanzen sehn, was? Aber morgen is jo a no a Tag.«
    Der Angesprochene weicht vor der Alkoholfahne zurück, die ihn aus eineinhalb Metern Entfernung anweht. »Unmöglich, der Kerl«, wendet er sich an Doktor Trash.
    Gestatten, Pokorny. Gustav Pokorny. Sie schauen aus wie ein Mensch, mit dem man sich kultiviert unterhalten kann.«
    Der Doc zuckt nur die Achseln.
    »Na sehn Sie, ich habs doch geahnt. Ich hab natürlich auf keins von diesen schamlosen Weibern gewartet, müssen Sie wissen. Ganz im Gegenteil — wenns nach mir geht, können sich die alle bald um einen anderen Arbeitsplatz umschauen. Ich bin nämlich Gründungsmitglied des Vereins › Sauberes Österreich — Anrainer gegen den Pornotempel ‹ und habe dieses

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