Kuscheltier-Grauen
verhielt sich zunächst still.
Er hoffte nur, daß keiner der Männer den BMW fand, wo Meggy Ryan wartete. Sie hätte die perfekte Geisel abgegeben. Daß es so kommen würde, damit hatte keiner rechnen können.
Suko wartete. Zuerst kniend, wenig später dann zu Boden gestreckt und auf der Seite liegend. Er machte es wie die Indianer und preßte sein Ohr gegen den weichen Untergrund, um früh genug die Echos fremder Schritte hören zu können.
Die Killer waren schlau. Wenn sie sich in seine Richtung bewegen sollten, taten sie es äußerst vorsichtig und so lautlos wie möglich. Suko hörte nichts, bis auf die natürlichen Geräusche der nächtlichen Waldtiere, die auf Beutezug waren.
Im Laufe der letzten Minuten hatte der Nebel noch mehr an Dichte gewonnen.
Suko kam sich vor wie der Hauptdarsteller inmitten einer gespenstischen Kulisse.
Noch immer wartete er, das Ohr auf den Boden gepreßt. Und er hörte etwas. Allerdings keinen Schritt. Nicht weit von ihm entfernt war ein Ast gebrochen. Suko dankte seinen guten Ohren, daß er den Laut überhaupt vernommen hatte.
Kam einer der beiden näher?
Der Inspektor riskierte es und richtete sich vorsichtig auf. Er mußte hohes Gras zur Seite biegen und sorgte dafür, daß dies so geräuschlos wie möglich geschah.
In der Wohnung hatte er die beiden überwältigen können. Ein zweites Mal würde es nicht so einfach werden. Auch wenn sie von der Magie des Stabes nichts wußten, er schätzte sie so ein, daß sie sich jetzt darauf eingestellt hatten. Zu sehen war nichts.
Nur dieser verdammte Nebel zwischen den Bäumen, der sich ständig bewegte, neue Figuren bildete, die ineinanderflössen, wobei sie aussahen, als wollten sie sich an alles, was im Wald wuchs, festklammern.
Das verräterische Knacken hatte Sukos Sinne noch stärker geschärft. Leider war es ihm nicht gelungen, die Richtung herauszufinden, der Nebel schluckte viel und verzerrte ebenso.
Suko würde die Gestalt erst sehen können, wenn sie aus dem Nebel erschien.
Zum Glück hatten die beiden Killer mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Dunkelheit, zäher Dunst, das nasse Gras, die Kälte. Verdammt ungemütlich für jemand, der auf ein bestimmtes Ereignis wartete, das sogar noch lebensgefährlich für ihn werden konnte, wenn er nicht achtgab.
Er kam…
Suko nahm die Gestalt nur deshalb wahr, weil ein heller Schein den Nebel teilte. Der Schein mußte von einer Taschenlampe stammen, deren Strahl durch den Nebel zu einem gelbweißen Brei verändert wurde. Suko wäre das Risiko nicht eingegangen, seine Gegner fühlten sich wohl zu sicher.
Der Inspektor rechnete damit, daß es sich bei dem Lampenträger um Kumo, den Schwarzen handelte. Dieser Kerl bekam seine Gefühle nur schwer unter Kontrolle. Er haßte Suko bis aufs Blut, das zeigte er ihm. Das Licht bewegte sich. Kumo leuchtete die unmittelbare Umgebung ab, als er stehengeblieben war. Das Licht bewegte sich, der Nebel schien zu schwanken, wallte mal hell, dann wiedergrau auf, und plötzlich war der Schein verschwunden.
Aus — vorbei…
Suko hatte sich bisher nicht gerührt. Auch jetzt bewegte er nicht einmal den kleinen Finger. Er lag auf der feuchten Erde und lauerte. Wenn er sich jetzt falsch verhielt, so daß unter ihm das Laub raschelte, würde Kumo schießen. Es war leicht, jemand mit den Kugeln einer MPi zu treffen, dafür sorgte das Dauerfeuer.
Blätter knirschten unter den Schritten des sich anschleichenden Mannes. Im Wald war es finster. Gestalten konnte man erst im letzten Augenblick wahrnehmen.
So erging es auch Suko.
Doch zuvor roch er den Schwarzen, dem ein eigenartiger Geruch anhaftete. Es lag wohl an seinem scharf gewürzten Essen. Suko atmete flach.
Sein Gegner nicht. Er war zu hören, weil er manchmal zischend die Luft ausstieß.
Wieder vernahm Suko das Rascheln. Ein Zeichen, daß sich Kumo vorbewegt hatte.
War er schon da?
Auch Suko ging jetzt ein Risiko ein, indem er vorsichtig den Kopf anhob. Sehr, sehr bedächtig, nur keine überflüssige Bewegung, die den Kerl warnte.
Er sah ihn!
Fast zum Greifen nahe stand Kumo neben ihm. Suko konnte nicht erkennen, in welch eine Richtung der Schwarze schaute. Es war schon Zufall, daß er genau zu ihm gekommen war.
Der Inspektor hatte die Beretta nicht gezogen. Wenn eben möglich, wollte er seinen Gegner mit den Fäusten besiegen. Blutvergießen zu vermeiden, hieß das oberste Gebot.
Kumo drehte ab. Wahrscheinlich wandte er Suko den Rücken zu, sicher war es nicht.
Der
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