Kuscheltier-Grauen
langläufigen Revolver hielt, dessen Mündung genau auf Celia Ryan zeigte…
***
Er sah tatsächlich aus, wie Suko und ich ihn kennengelernt hatten und wie er in den einschlägigen Gazetten abgebildet wurde. Fett, überfett. Schwarz gekleidet, mit einem blütenweißen Hemd. Ein widerlich wirkendes Gesicht, kleine, schwarze Augen, glattes, zurückgekämmtes, öliges Haar.
Er beobachtete mich aus tückischen Augen, sah mich von oben bis unten an. Den Mund verzog er, wahrscheinlich sollte es ein Lächeln sein, auf mich wirkte es abstoßend.
»Kommen Sie ruhig weiter, Sinclair, und bleiben Sie zwei Schritte neben dem Sessel unserer lieben Celia stehen.«
»Natürlich.«
Die ältere Frau starrte mich an wie einen Geist. Ich wußte nicht, was sie dachte, ob sie sich möglicherweise Vorwürfe machte, uns beim ersten Versuch nicht eingelassen zu haben. Jedenfalls steckte sie jetzt in der Klemme, und ich ebenfalls.
Koonz bewegte nickend seinen massigen Schädel. »Wir kennen uns ja«, sagte er. »Unter Gentlemen gehört es sich, daß man sich gegenseitig vorstellt, wenn eine dritte Person dabei ist.« Die Waffe wies jetzt auf mich. Darüber war ich froh, denn ich konnte mich eher wehren als Celia.
»Ich heiße John Sinclair.« Der Satz galt Celia Ryan.
Er lachte, holte mit der freien Hand einen Dominostein aus der Schachtel und sagte: »Klingt angenehm.«
»Übrigens bin ich Yard-Beamter, Mrs. Ryan.«
Die Frau rührte sich nicht, aber Koonz kaute weiter. »Jetzt sind wir ja zusammen«, stellte er fest.
»Darf ich stolz darauf sein?«
»Besser nicht!«
Er lachte. »Ein Bulle, der Humor hat. Kommt selten vor, wirklich.«
»Bei Ihnen vergeht mir der Humor.«
»Ja, ja.« Er nickte und schielte über den Lauf der Waffe auf mich. »Ich kenne keinen Bullen, der keine Waffe bei sich trägt. Sie doch auch, Sinclair — oder?«
»Ja.«
»Schön. Dann hole sie hervor. Aber hübsch langsam. Bei jeder unbedachten Bewegung bekomme ich einen nervösen Zeigefinger. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel, als daß ich mir einen Fehler leisten könnte. Hier wird Zukunft gemacht, Sinclair.«
»Ihre Zukunft.«
Er lachte fett. »Nicht nur meine. Alle werden etwas davon haben, das verspreche ich.«
Ich lupfte die Beretta aus der Halfter. Celia Ryan beobachtete mich dabei. Ich konnte ihren Blick nicht deuten. Die Augen kamen mir ebenso grau und stumpf vor wie ihre Gesichtsfarbe. Es war mir ein Rätsel, wie jemand derart steif hockenbleiben konnte.
»Ah, eine Beretta«, sagte Koonz und bewies damit Waffenverstand.
»Nicht schlecht. Wirf sie auf den Sessel, der weit genug wegsteht. Und nicht daneben.«
Ich schaffte es, schaute wieder auf Koonz, der abermals einen Würfel in den Mund steckte und ihn zermalmte. »Hm, diese Steine sind herrlich. Leider gibt es sie nur in den letzten drei Monaten des Jahres. Sie glauben gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue, wenn ich sie frisch essen kann.«
»Sie interessieren doch keine Dominosteine, Koonz. Was haben Sie wirklich vor?«
Er zog die Lippen breit. »Sie wollen meine Pläne wissen, Sinclair? Kann ich mir denken.«
»Was ist mit den Kuscheltieren?«
Er bekam große Augen. »Sie sind meine Freunde, Bulle. Herrliche Freunde.«
»Mußte deshalb auch Akim Miller sterben?«
»Natürlich.«
»Was hat er getan?«
Der fette Koonz hob die Schultern. »Er wollte sein eigenes Programm machen, das war alles.«
»Ich glaube Ihnen nicht.«
Koonz grinste. »Sie kennen doch seine Rätselsendung. Wer gewann, der bekam ein Kuscheltier zugeschickt. Einen sehr niedlichen Teddy. Das ging bisher glatt. Nur als ich die neuen Kuscheltiere einführen wollte, da weigerte sich der gute Akim Miller. So leid es mir auch für ihn tat, ich konnte nicht anders. Ich mußte ihn töten lassen.«
»Wer tötete ihn?«
»Die Tiere, Sinclair. Ich schaute mir den Vorgang auf einem Monitor an. Er hat sich gewehrt, der gute Akim, aber er hatte keine Chance.« Koonz klaubte einen Schokoladenkrümel von seiner Unterlippe. Mich widerte es an, wie dieser Mensch davon sprach, einen anderen getötet zu haben. Am liebsten hätte ich ihm die Faust in das breite Gesicht geschlagen, aber ich beherrschte mich zwangsläufig. Sein Revolver war ein zu gutes Argument.
»Die Sendung läuft weiter, wie?«
»Ja, Sinclair, ja. Ich werde jetzt die Kuscheltiere persönlich verschicken. Ab morgen, Bulle. Schade, daß Sie es nicht mehr erleben werden. Können Sie sich vorstellen, wie die Gewinner staunen werden, wenn sie die
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