Kuscheltier-Grauen
Pakete öffnen?«
»Danke.«
»Sie sind aber sensibel, Sinclair.«
»Und was bezwecken Sie damit?«
Wieder hob er die massigen Schultern. »Ich will das Chaos, das ist alles.«
»Nur das Chaos?«
»Und die Kontrolle über die Medien. Erst bringe ich das Grauen. Dann spiele ich mich als Retter auf und stelle meine Bedingungen. Ich werde alle Sender übernehmen, bleibe aber im Hintergrund. Meine Strohmänner werden regieren. In spätestens zwei Monaten wird es zum Beispiel BBC nicht mehr geben, dafür jedoch LRC. Habe ich erst die Kontrolle über unser Land, kann Europa folgen. So sehen meine Pläne aus.«
»Die Sie mitverantworten«, wandte ich mich an Celia Ryan. »Haben Sie kein schlechtes Gewissen dabei?«
Die ältere Frau hob die Schultern. »Wenn man im Leben immer getreten wird, wartet man auf die Chance, zurücktreten zu können, Mr. Sinclair. Das ist nun mal so.«
»Nein, so ist das nicht, Mrs. Ryan, überhaupt nicht. Sie mögen ein schweres Schicksal hinter sich haben. Nur sind Sie nicht die einzige, die daran zu tragen hat. Tausende stöhnen unter einem ähnlichen Los, und sie nehmen es hin oder wehren sich mit legalen Mitteln dagegen. Was Sie da getan haben, ist kriminell.«
»Machen Sie mir Celia nicht verrückt, Sinclair. Sie hat schließlich den Kleinen erzogen.«
»Sie meinen Ernie?«
»Richtig. Er ist ein nettes Kind, ein lieber Junge. Nur schade, daß Sie ihn nicht mehr kennenlernen werden, da ich Sie vor seinem Auftritt erschießen werde. Ich hätte es gern erlebt, wenn die kleinen Bestien sich mit Ihnen beschäftigt hätten. Das allerdings ist nun vorbei.«
»Sollte ich sterben, ist mein Kollege Suko noch da!«
Koonz formte mit seinen häßlichen Lippen einen Kreis. »Glauben Sie denn wirklich, daß er es schafft, meinen beiden Freunden zu entwischen? Einmal ist es ihm gelungen. Quinton und Kumo haben geschworen, daß ihnen so etwas kein zweites Mal passieren wird. Darauf können Sie sich verlassen. Sie sterben hier, er draußen in der freien Natur. So einfach ist das.«
Ich wollte, solange noch Zeit war, mehr über Ernie Ryan wissen. »Wie sind Sie an den Jungen gekommen, Koonz?«
»Durch seine Großmutter. Sie hat schon sehr früh festgestellt, daß Ernie besondere Fähigkeiten besitzt, wußte aber nicht, wie sie es publik machen sollte. Ihr kam schließlich die Idee, sich an meinen Sender zu wenden. Ich hatte ein offenes Ohr für sie und kam mit der Familie in Kontakt. In der Tat war Ernie auf magischem Gebiet überbegabt. Er ist ein Phänomen, auch ein Medium. Ich kenne mich da nicht aus, habe auch nicht nach den Hintergründen geforscht. Jedenfalls ist er allen Menschen, die ich kenne, überlegen.«
Celia Ryan und ich schauten zu, wie Koonz wieder einen Dominostein in seinen Mund schob. Er zerkaute und schluckte ihn herunter, dann stieß er noch auf und lachte über sich selbst.
Ich wollte ihn ablenken. »Ihre Leute scheinen mit meinem Kollegen Schwierigkeiten zu haben. Man hört nichts. Oder irre ich mich da?«
»Bestimmt nicht. Das soll auch deine Sorge nicht sein. Du wirst jetzt sterben.« Er streckte den rechten Arm noch etwas weiter aus und zielte genau.
Verdammt, mir wurde es mulmig. Ich spürte die Angst, der Magen krampfte sich zusammen, in der Kehle breitete sich ein trockenes Gefühl aus, als hätte jemand Wüstensand hineingestreut.
Sollte es dieser feiste TV-Mogul wirklich schaffen, wovon zahlreiche Dämonen träumten?
Celia sagte etwas. Nicht daß sie mich retten wollte, sie mußte den Satz wohl aussprechen. »Mr. Koonz, ich muß Ihnen sagen…«
»Hören Sie auf, nicht jetzt!«
»Doch, ich…«
Da passierte es. Möglicherweise wurde Celia davon nicht überrascht. Koonz und ich sehr wohl.
Im Hintergrund brach mit einem lauten Krachen eine Tür ein. Durch die Öffnung quollen sie hervor.
Eine wirbelnde, hell-und dunkelbraune Masse, begleitet von einem vierzehnjährigen Jungen.
Die Killer-Bären!
***
Kumo hatte sich in seinem Haß und seinem Vernichtungswillen nicht beherrschen können. Suko hatte zu Beginn noch seine Tiraden und die Schreie gehört, so daß er stets darüber informiert gewesen war, wo sich der Schwarze mit der MPi aufhielt.
Leider war Kumo nicht dabei geblieben. Plötzlich umgab den Inspektor die einsame, nächtliche Stille des nebelverhangenen Waldes. Für ihn war es eine trügerische Ruhe, denn er wußte genau, daß zwei gnadenlose Killer unterwegs waren, um ihn zu töten. Suko war zwischen das hohe Gras des Unterholzes getaucht und
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