Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis
gewaltig, dass es sogar für den Sumpf um Val Manor ungewöhnlich war.
Kaderin hörte seine Stimme, seine selbstsicheren Schritte. Er ist gekommen, um mich zu holen.
Ihr Kopf war mit einem Mal vollkommen leer. Das Verlangen, das sie schon so lange verspürte, verwandelte sich in Erregung, die Erregung in ein Gefühl der Dringlichkeit.
Sie hatte den rechten Zeitpunkt abwarten wollen, um ihren Schwestern mitzuteilen, dass sie den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen wollte. Dieser Zeitpunkt war jetzt gekommen. Wenn sie ihn nicht in den nächsten Sekunden berührte, würde sie verrückt werden.
Sie stand hastig auf. Sie wusste, dass ihre Schwestern sie mit Befremden musterten, wusste, dass ihr ihre Gefühle ins Gesicht geschrieben standen. Aber in diesem Augenblick war ihr das vollkommen gleichgültig. Sie drehte sich um und rannte zu ihm. Bastian!
Er stand an der Tür, so groß und stolz. Als er sie sah, öffnete er den Mund, und dann rieb er sich geistesabwesend mit der Hand über die Brust.
Da sie ihr Tempo nicht verringerte, öffnete er seine Arme. Sie wusste, was das bedeutete, aber sie zögerte nicht eine Sekunde und warf sich hinein, sprang in die Höhe und klammerte sich an ihn. Wenn er nicht so stark gewesen wäre, wären sie beide glatt umgefallen.
Die Walküren, die bei den auffälligen Blitzen die Treppen hinuntergestürzt waren, beobachteten sie. Kaderin hörte Laute der Fassungslosigkeit und Überraschung überall um sich herum. Eine murmelte: „Sie ist ihm direkt in die Arme gelaufen, ich hab’s genau gesehen.“
„Bastian, ich hab dich vermisst“, flüsterte Kaderin.
„Gott, ich hab dich auch vermisst“, murmelte er und drückte sie an sich. Dann fühlte sie, wie er erstarrte, und wusste, dass Rika und Dasha hinter ihr aufgetaucht waren. Er ließ sie mit offensichtlichem Widerwillen los, aber sobald sie wieder auf ihren Füßen stand, drehte sie sich nur um, sodass ihr Rücken seine Vorderseite berührte.
Gerade als er dachte, es würde zu einer Konfrontation kommen, sagte Rika: „Kader-ie, es wär uns angelegentlich, dir eine Botschaft zu verkü…“ Sie zuckte zusammen. „Äh, ich meine, wir möchten dir gern etwas sagen.“
„Was denn?“ Kaderin zog Sebastians Arm um sich herum, und er umarmte sie fest.
„Wir haben ihn eingeladen“, sagte Dasha.
„Und jetzt erkennen wir, dass dies eine weise Entscheidung war“, fügte Rika hinzu.
„Was wollt ihr damit sagen?“, fragte Kaderin mit unsicherer Stimme.
„Du hast zu viele Jahre damit vergeudet, dir die Schuld für unseren Tod zu geben“, sagte Dasha, „und bist zu lange unglücklich gewesen. Das muss jetzt aufhören. Es ist an der Zeit, dass du glücklich bist.“
„Du verdienst es mehr als jede andere“, setzte die scheue Rika hinzu. Sie ging auf Kaderin und Sebastian zu und sprach ihn direkt an. „Wir hassen jenen Vampir dafür, was er Kader-ie und uns angetan hat.“ Sie runzelte die Stirn und fuhr dann fort: „Aber du bist nicht er. Wenn du Kad liebs t … “
„Das tue ich“, sagte er rasch.
Sie drückte seinen Arm.
„Dann vermählt euch mit unserem Segen“, murmelte Dasha.
„Rika? Dash?“, sagte Kaderin atemlos. „Ist das euer Ernst?“
„Kader-ie, du brauchst ihn. Selbst wenn wir dir unsere Unterstützung versagten, würdest du irgendwann zu ihm zurückkehren. Das verstehen wir.“
Kaderin drehte sich um, blickte zu ihm auf und biss sich auf die Unterlippe. „Ja, so wäre es wohl gekommen.“
„Ist das wahr?“, stieß er mit rauer Stimme hervor, die Augen schwarz wie die Nacht.
„Natürlich, Bastian.“ Sie warf einen Blick über die Schulter zurück zu ihren Schwestern. „Danke. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Hebt euch hinfort“, sagte Dasha mit finsterer Miene. „Das heißt nämlich noch lange nicht, dass wir euch bei eurem Liebesgeturtel zusehen wollen oder bei eurem Gebeiße oder was auch immer ihr sonst noch treibt. Rika und ich müssen noch einige Videoschlachten führen, und wir haben eine Fahrstunde mit Regin und Nïx, sobald sie vom Krämer zurück sind.“
Als Rika grinste und nickte, stellte sich Kaderin auf die Zehenspitzen, um Sebastian ins Ohr zu flüstern: „Bringst du mich irgendwohin, wo ich dich küssen kann?“
Er erbebte bei ihren Worten, zögerte aber keine Sekunde, sie zu translozieren.
„Wo sind wir?“, fragte sie. Sie mochte die Augen nicht von ihm wenden, um sich umzusehen.
„In unserem neuen Haus“, sagte er. Aufmerksam wartete er auf ihre
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