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Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis

Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis

Titel: Kuss der Finsternis - Cole, K: Kuss der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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lebte. Die Naturgesetze blieben dieselben. Die Translokation zum Beispiel war auch nach den Gesetzen der Physik möglich; die Zeitreise allerdings nicht.
    „Wie oft kann man den Schlüssel benutzen?“, fragte der schottische Bastard.
    „Zwei Mal.“
    Schlagartig begannen alle wieder aufgeregt durcheinanderzureden. War dieser Wettkampf vielleicht nichts als Schwindel? Warum glaubten sie der Frau am Altar, die so unbekümmert über Zeitreisen sprach, ohne zu zögern? War diese Riora tatsächlich eine Göttin? Sicherlich, sie schien nicht von dieser Welt zu sein, aber das traf genauso auf Kaderin zu.
    Er translozierte sich zu der Frau mit dem Apfel und dem Mädchen Mariketa zurück. Die anderen schienen ihn nicht zu bemerken. Der Schotte ließ ihn nicht aus den Augen, und Kaderin ignorierte ihn.
    „Die Walküre will den Schlüssel haben. Unbedingt“, murmelte die Frau Mariketa zu.
    Für Sebastian sah Kaderin so aus wie immer. Ihr Gesicht strahlte Ruhe aus, ihre bedächtigen Bewegungen beim Schärfen der Klinge blieben gleichmäßig.
    „Woran erkennst du das?“, fragte Mariketa.
    „Die kalte Kaderin lässt Blitze regnen. Das tun Walküren bei großer Aufregung.“
    Ob das die Wahrheit war? Als er durch die Glaskuppel blickte, sah er, dass der Himmel von Blitzen übersät war. An jenem Morgen in seinem Schloss war er so sehr von ihr gefesselt gewesen, hatte sich dermaßen darauf konzentriert, sie zurückzuhalten, dass nur wenig anderes in sein Bewusstsein gedrungen war. Doch als er jetzt zurückdachte, erinnerte er sich, dass er an diesem kristallklaren Morgen Donnergrollen gehört hatte. Bewundernd blickte er in das Leuchtfeuer über ihm. Fand er die Blitze jetzt noch faszinierender, nachdem er wusste, dass sie von ihr kamen?
    „Sie wird bösartiger als je zuvor sein“, fuhr die Frau fort. „Wir werden uns von ihr fernhalten.“
    Sein Blick wanderte wieder zu Kaderin. Er hatte mit ihrem ungestümen Temperament bereits Bekanntschaft gemacht, aber bösartig? Kein Begriff hätte sie in diesen Minuten weniger treffend beschreiben können. Ihr blondes Haar fiel in weichen Wellen über ihre schmalen Schultern. Ihre Finger wirkten zerbrechlich, geschickt. So bezaubernd und zart , dachte Sebastian.
    Ja, bezaubernd und zart. Er kniff die Augen zusammen. Ihre Feile strich immer wieder über ihre Waffe, bis die Schneide rasiermesserscharf glitzerte.
    Der Schlüssel. In die Vergangenheit zurückgehen zu können.
    Kaderins Schwerthand zitterte wie verrückt. Reiß dich zusammen! Ja, sie hatte soeben eine Nachricht erhalten, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen könnte, aber sie durfte auf gar keinen Fall erkennen lassen, wie sehr sie diesen Preis zu gewinnen begehrte. Sie musste eiskalt bleiben.
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. Durch das Oberlicht des Tempels sah sie gezackte Blitze über den Himmel zucken. Verstohlene Blicke richteten sich auf sie.
    Blitze? Schon wieder?
    So viel stand auf dem Spiel. Alles stand auf dem Spiel. Ihre Vergangenheit und ihre Zukunft.
    Die Zukunft ihrer Schwestern.
    Sie könnte sie zurückholen. Alles, was sie dafür tun musste, war, diesen Wettstreit zu gewinnen.
    So wie die letzten fünf. Die meisten Geschöpfe des Mythos waren noch nicht lange genug auf der Welt, um sich an eine Zeit zu erinnern, als Kaderin noch nicht die unumstrittene Siegerin der Tour war.
    Der Gedanke daran, dass Dasha und Rika wieder um sie sein und wieder zum Koven gehören könnten, ließ ihre Mundwinkel zucken, wenn auch unbeholfen. Ihr Gesicht schien fast wieder zu lernen, wie man lächelte, genauso wie in dem Moment, als sie Sebastian angelächelt hatte.
    Sie könnte ihren Schwestern alles über dieses neue Zeitalter beibringen, ihnen seine Wunder zeigen. Sie könnten ihr Zimmer im Herrenhaus bekomme n – Kaderin hatte eine der besten Aussichten auf das sumpfige Bayou. Sie würde ihnen die wenigen Kleider und Schmuckstücke schenken, die sie ihr Eigen nannte. Kaderin ging niemals einkaufen und hatte die Angewohnheit, sich in ihrem Koven sämtliche Kleidungsstücke, die ihr gefielen, einfach zu nehmen. Jetzt könnte sie das Geld, das sie in all den Jahren gespart hatte, dazu benutzen, die beiden zu verwöhnen.
    Buße zu leisten. Dafür, dass sie an ihrem Tod schuld war.
    Ich muss aufhören zu zittern.
    Sie wollte den Schlüssel nur ein einziges Mal benutzen. Das zweite Mal würde sie dem Akkord überantworten und ihnen überlassen, was sie damit tun wollten.
    Sie hatte ihre Schwestern zum letzten Mal

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