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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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wies er ihn an, während er ihn wieder bedrängte.
    Der Jüngere war fast so groß wie sein Kamerad, aber insgesamt viel zierlicher gebaut. Die Beine, die unter dem schlecht sitzenden Gehrock herausschauten, glichen Streichhölzern. Eine lächerlich wirkende Schirmmütze hatte er so tief heruntergezogen, dass Archer nur gelegentlich ein helles Kinn aufblitzen sah, während die beiden weiter
a la mazza
gegeneinander kämpften.
    Archer lehnte sich an die Mauer. So einen gewandten Kampf hatte er schon lange nicht mehr gesehen. Der ältere Junge war gut. Sehr gut. Zweifellos von einem Meister seines Fachs ausgebildet. Doch der kleinere war besser. Er befand sich zwar noch im Nachteil, weil er leichter und nicht ganz so groß war, aber als der Blonde sich an einer
Botta-in-tempo
versuchte, während der Jüngere gerade die Klinge des anderen mit seiner fixierte, sprang der Kleinere so geschwind zurück, dass Archer erwartungsvoll den Hals reckte und sich angeregter unterhalten fühlte als seit Jahrzehnten. Die Kämpfer gingen auf Abstand und stürzten sich gleich wieder aufeinander.
    »Du musst schon ein bisschen mehr vorweisen, Martin.« Der Jüngere lachte, und seine Klinge blitzte wie ein Mondstrahl im Dunkel der Nacht.
    Martins Augen leuchteten vor Stolz und Entschlossenheit. »Werde jetzt nur nicht anmaßend, Pan.«
    Martin holte gerade aus und hieb zu. Der Jüngere, Pan, wich nach rechts aus. Voller Vergnügen beobachtete Archer, wie der Junge auf eine der schmalen Eisenstreben sprang, die den Hof umgaben, und in einem wagemutigen Akt darauf entlangglitt, um direkt hinter Martin wieder auf dem Boden aufzusetzen. Er pikste den älteren Jungen flink in den Rücken, ehe er davontänzelte.
    »Ich bin der Gott Pan«, jubilierte er mit heller Stimme, so hoch wie die eines Mädchens. »Und wenn du nicht aufpasst, werde ich dir meine Flöte noch in deinen hübschen Hintern … ups …«
    Der dumme Junge stolperte rückwärts über die Buchsbaumhecke, die er in seiner Häme übersehen hatte. Archer grinste breit.
    Martins Lachen schallte durch den Garten. Er krümmte sich förmlich, während er seinen Degen fallen ließ, um sich den Bauch zu halten. Der junge Pan versuchte wieder hochzukommen und hielt dabei seine absurde Mütze fest, während er etwas über englische Hecken murrte.
    Martin hatte Erbarmen mit dem Jungen und half ihm hoch. »Dann sind wir quitt?« Versöhnlich streckte er dem anderen die Hand entgegen.
    Der Jüngere grummelte ein bisschen und schlug dann ein. »Das sind wir dann wohl. Nimmst du den Degen mit? Vater hätte ihn vor ein paar Tagen um ein Haar entdeckt.«
    »Und das wollen wir doch nicht, hm?« Martin zwickte dem Jungen in die Nase.
    Die Wege der beiden trennten sich, als sie sich in Richtung entgegengesetzt liegender Gartenpforten entfernten.
    »Nacht, Martin.«
    »Nacht, Pan!«
    Lächelnd sah der blonde Junge seinem kleinen Freund hinterher, als dieser den Garten verließ, und ging dann ebenfalls.
    Archer blieb im Schatten, als er auf die Pforte zuhielt, durch die Pan verschwunden war. Unbehagen machte sich in ihm breit. Der Junge mochte zwar kämpfen können, doch er war viel zu zart, um ganz allein und unbewaffnet mitten in der Nacht durch die Straßen zu streifen. Der Junge hatte ihm ein seltenes Vergnügen geboten und dafür ein sicheres Geleit nach Hause verdient.
    Es war ein Leichtes, ihm zu folgen, im Schatten zu bleiben und einen gewissen Abstand zu halten. Furchtlos wanderte der Junge durch die Nacht. Es hatte fast schon etwas von einem kecken Stolzieren, als er schließlich von der Straße in eine kleine Gasse abbog.
    Sein erschreckter Aufschrei war deutlich zu hören: Zwei verwahrloste, ältere Jungen traten aus dem Schatten und versperrten ihm den Weg.
    »Wen ham wir denn da?« Ein stämmiger Kerl, nicht groß, aber genauso breit. Der Typ, der immer auf einen Kampf aus ist, dachte Archer grimmig, denn er war nicht in der Stimmung, Kinder zu erdrosseln.
    »Hallo«, sagte Pan und trat einen Schritt zurück. »Lass dich nicht stören. Ich mache nur einen Spaziergang.«
    Der Größere der beiden lachte und enthüllte dabei eine riesige Zahnlücke. »›’n Spaziergang‹«, äffte er nach. »Für wen hältste dich eigentlich? Prinz Bertie?«
    Pan ließ sich nicht lumpen. »Hä? Kannste dich ma ’n bisschen klarer ausdrücken?«, höhnte er und wechselte übergangslos in die Gossensprache. »Könnt was bringen, damit man dich auch versteht.«
    Die ganze Zeit blieb der kleine Pan in

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