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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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Tasche hatte. Ein Geschenk war eine Sache … Almosen etwas ganz anderes.
    Sie sah mit ihren grünen Augen zu ihm auf. »Nett ausgedrückt. Aber Sie haben unrecht. Ich nehme keine Geschenke von Fremden an.«
    Er öffnete gerade den Mund, um zu widersprechen, als sie die Hand nach vorn schnellen ließ. Ein Messer flog zischend durch die Luft und bohrte sich neben ihn in die Mauer.
    »Doch auf Tauschgeschäfte lasse ich mich sehr wohl ein.«
    Oh, er mochte dieses Mädchen. Ohne sie aus den Augen zu lassen, zog er das Messer mühelos aus der Wand. Das schmale, schwarz emaillierte Heft war noch warm von ihrer Hand. Dass sie ihm die Waffe anvertraute, weckte die seltsam gespannte Erwartung in ihm, als würde der nächste Sonnenaufgang ausnahmsweise mal ein willkommener Anblick sein. »Dann also ein Tauschgeschäft«, erklärte er mit heiserer Stimme.
    »Gehen Sie jetzt«, sagte sie. »Ich werde so lange hier stehen bleiben, bis ich Sie nicht mehr sehen kann.«
    Wie herrlich gebieterisch. Seine Lenden zogen sich schmerzhaft heiß zusammen.
    Komm mit
. Er würde sie in eine Taverne mitnehmen, ihr Ale kaufen und Brot, sie necken, um sie einfach reden zu hören, um sie die ganze Nacht anzusehen und darin zu schwelgen, wie sie alle anderen in ihrer Umgebung herumkommandierte. Nur dass sie ihn dann sehen … und flüchten würde. Die Last, die auf ihm ruhte, erdrückte ihn fast.
    »Wie die Dame wünscht.«
    Sie zuckte zusammen. Sie hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass er gehorchen würde, und das ließ ihn grinsen. Gütiger Himmel, seit Jahren hatte er nicht mehr so viel gelächelt. Die Brustmuskeln schmerzten noch von seinem Lachanfall vorhin. Wann hatte er das letzte Mal gelacht? Er konnte sich nicht mehr daran erinnern.
    Eine verzweifelte Sehnsucht erfasste ihn wieder, denn in ihrem unverwandten Blick, in der Freimütigkeit, mit der sie mit ihm sprach, erkannte er seine Erlösung. Er sah einen Mann, der nicht mehr ins Dunkel getrieben wurde, sondern einen Mann, den man wahrnahm. Er kannte kein größeres Geschenk, das es auf Erden gab. Archer war nicht so dumm, ein Geschenk auszuschlagen.
    Hector Ellis’ Tochter. Der Mann würde also am Leben bleiben müssen. Archer überlegte sich einen neuen Plan. Einen, von dem Archer wusste, dass Ellis darauf eingehen würde. Denn ein Mann wie er würde auf alles eingehen, nur um seine eigene Haut zu retten. Ein bisschen Zeit war alles, was Archer brauchte.
    Er holte tief Luft und zwang sich zu den Worten, die gesagt werden mussten. »Schöner Pan, ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.«

1
    Drei Jahre später. London, September 1881
    »Nein, nein, weiter unten … ja, genau … die da!« Ein zufriedenes Lächeln verzog ihre Lippen. »Oh, wie schön sie sind.«
    Der Mann hinter dem Ladentisch errötete vor Freude. Sein Blick richtete sich auf ihre lächelnden Lippen und verharrte dort einen Moment länger als schicklich. »Die schönsten, die ich je gesehen habe, Miss.«
    Die leichte Kühnheit seiner Worte ließ wieder flammende Röte in seine hellen Wangen steigen. Miranda beugte sich weiter vor. Die Glasplatte des Ladentisches knirschte leise, als sie sich mit den Ellbogen darauf abstützte, und der Angestellte musste schlucken, während sein Blick zwischen ihrem Mund und ihren schwellenden Brüsten, die fast aus dem Mieder quollen, hin und her huschte. Seine Finger legten sich fester um die Rubine der Halskette, die er mit beiden Händen hielt.
    Es war wirklich so leicht, einen Mann nur damit zu verführen, dass man den Rücken ein bisschen durchdrückte. Eine Frau sollte Befriedigung dabei empfinden. Miranda empfand dabei nur das, was sie immer empfand: Sie kam sich schmutzig, falsch und leer vor.
    »Legen Sie sie hin«, sagte sie leise, ehe sie sich zart räusperte. »Ich möchte sie im richtigen Licht sehen.«
    Vorsichtig legte er die Kette zu den anderen, wohl an die zehn Stück, die auf dem kleinen Ladentisch verstreut waren. Es lagen mehr Schmuckstücke zur Ansicht aus, als klug oder angemessen gewesen wäre. So entgegenkommend … und ein Fehler, den nur ein verwirrter Angestellter machen würde.
    Miranda stützte das Kinn mit der Hand ab. Dabei drückte ihr Arm seitlich gegen ihren Busen, sodass er noch deutlicher zu sehen war. Der Angestellte gab einen erstickten Laut von sich, während sein Blick wie gebannt an den Kurven hing, von denen er jetzt so viel mehr zu sehen bekam. Ihre Haut kribbelte. Sie zuckte nicht zusammen, sondern sah nur mit einem versteckten

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