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Kuss im Morgenrot: Roman

Kuss im Morgenrot: Roman

Titel: Kuss im Morgenrot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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kniete sich neben sie beide auf den Boden und berührte Catherine an der Schulter. Sie wandte sich zu ihm um und legte den Arm um ihn, drückte ihn fest an sich. »Mein großer Bruder«, flüsterte sie. »Wieder bist du gekommen, um mich hier herauszuholen.«
    Sie spürte Harrys Lächeln an ihrem Haar. »Immer. Immer wenn du mich brauchst.« Er hob den Kopf und sah Leo reumütig an, als er fortfuhr: »Du solltest ihn besser heiraten, Cat. Jeder Mann, der bereit ist, das durchzustehen, ist es wahrscheinlich wert.«
    Leo übergab Catherine nur sehr ungern an Poppy und Mrs. Pennywhistle, als sie wieder zurück im Hotel waren. Die beiden Frauen brachten sie auf ihr Zimmer und halfen ihr beim Baden und Haarewaschen. Sie war erschöpft und desorientiert und unendlich dankbar für die wohltuende Zuwendung. In ein frisches Nachthemd gekleidet, saß sie vor dem Kamin, während Poppy ihr das Haar auskämmte.
    Das Zimmer war geputzt und aufgeräumt worden, das Bett frisch bezogen und gemacht. Die Haushälterin verließ den Raum mit einem Armvoll feuchter Handtücher und gestattete Catherine und Poppy ein wenig Privatsphäre.
    Von Dodger war weit und breit keine Spur. Als sie sich daran erinnerte, was ihm widerfahren war, spürte Catherine, wie sich ihr vor Trauer die Kehle zuschnürte. Morgen würde sie sich nach dem wackeren kleinen Kerl erkundigen, aber jetzt konnte sie sich nicht recht dazu bringen.
    Als Poppy sie schniefen hörte, reichte sie ihr ein Taschentuch. Der Kamm bewegte sich sanft durch Catherines Haar. »Harry hat mir aufgetragen, dich heute Abend nicht damit zu plagen, meine Liebe, aber wenn ich du wäre, würde ich es wissen wollen. Nachdem du mit Leo das Haus deiner Tante verlassen hattest, blieb Harry dort, bis die Polizei kam. Sie gingen die Treppe hinauf, um deine Tante zu suchen, aber sie war tot. Sie fanden reine Opiumpaste in ihrem Mund.«
    »Arme Althea«, flüsterte Catherine und drückte das Taschentuch an ihre geschwollenen Augen.
    »Es ist sehr nett von dir, dass du überhaupt Mitleid mit ihr hast. Ich bin sicher, ich hätte keins.«
    »Was ist mit William?«
    »Er rannte davon, bevor sie ihn festnehmen konnte. Ich habe eine Unterhaltung zwischen Harry und Leo mitgehört – sie werden einen Meldegänger damit beauftragen, ihn zu finden.«
    »Das will ich nicht«, protestierte Catherine. »Ich will, dass sie ihn laufen lassen.«
    »Ich bin sicher, Leo wird mit allem einverstanden sein, worum du ihn bittest«, sagte Poppy. »Aber warum? Nach allem, was dir dieser schreckliche Mann angetan hat …«
    »William war ein Opfer, so wie ich«, erwiderte Catherine ernst. »Er hat nur versucht zu überleben. Das Schicksal war sehr hart zu ihm.«
    »Zu dir auch, meine Liebe. Aber du hast etwas viel Besseres aus der Situation gemacht als er.«
    »Aber ich hatte Harry. Und ich hatte dich und deine Familie.«
    »Und Leo«, fügte Poppy mit einem Lächeln in der Stimme hinzu. »Ich würde sagen, du hast ihn ganz zweifellos. Für einen Mann, der so entschlossen war, als außenstehender Beobachter durchs Leben zu gehen, ist er ganz schön in den Strom zurückgerissen worden. Und das alles deinetwegen.«
    »Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich ihn heirate, Poppy?«, fragte sie beinahe schüchtern.
    Poppy umarmte sie von hinten und lehnte kurz ihren Kopf an den von Catherine. »Ich spreche sicher im Namen aller Hathaways, wenn ich sage, dass wir unendlich dankbar wären, wenn du ihn heiraten würdest. Ich kann mir keine andere Frau vorstellen, die es wagen würde, es mit ihm aufzunehmen.«
    Nach einem leichten Abendessen, bestehend aus Toast und Brühe, ging Catherine zu Bett und döste eine Weile, wobei sie immer wieder aufschreckte. Zu ihrer Beruhigung sah sie jedes Mal Poppy auf einem Stuhl neben ihrem Bett sitzen und lesen, und im Schein der Lampe leuchtete ihr Haar wie Mahagoni.
    »Du solltest in deine Gemächer zurückkehren«, murmelte Catherine schließlich, denn sie wollte nicht wie ein Kind aussehen, das Angst vor der Dunkelheit hat.
    »Ich bleibe noch eine Weile«, lautete die leise Antwort.
    Als Catherine das nächste Mal aufwachte, saß Leo an ihrem Bett. Ihr verschlafener Blick nahm die Konturen seines schönen Gesichts wahr. Sein Hemd war halb aufgeknöpft und ließ einen Schimmer seines Brusthaars erkennen. Plötzlich verspürte sie eine verzweifelte Sehnsucht, sich an diese harte, muskulöse Männerbrust zu schmiegen, und streckte wortlos die Hand nach ihm aus.
    Leo war sofort bei ihr. Er schlang

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