Kuss Mit Sosse

an die verschlossene Bürotür. Er wartete ein paar Takte und klopfte erneut. Als auch auf das zweite Klopfen keine Reaktion kam, stemmte er den Fuß gegen das Schloss, holte aus und trat die Tür ein.
    »Meine Fresse«, sagte ich zu Ranger. Mit seinem Geschick hätte er das Schloss auch knacken und die Tür verschonen können.
    Ranger lachte. »Ich sorge nur für klare Verhältnisse.«
    Der Mann im Büro saß hinter seinem Schreibtisch und fuchtelte mit den Armen, seine Augen sprangen regelrecht aus den Höhlen hervor.
    »Das muss Glubschauge sein«, sagte ich zu Ranger.
    »Das Original gibt es nur einmal«, sagte Ranger.
    »Sie haben meine Tür aufgebrochen«, wetterte Glubschauge. »Das werden Sie mir bezahlen. Glauben Sie vielleicht, Türen wachsen hier auf Bäumen?«
    »Wir sind Kautionsagenten«, stellte Ranger sich vor.
    »Und ich bin der Kaiser von China. Sie schulden mir was für die Tür. Und die Frau schuldet mir was für das Spiel. Hat sie überhaupt eine Eintrittskarte?«
    Ranger zeigt nie, was in ihm vorgeht. Einmal hatte ich ihn einen Raum betreten sehen, wissend, dass man auf ihn schießen wird und er vielleicht dabei draufgeht, dennoch war er ganz der Coole. Nur weil ich ihn schon so lange kannte, wusste ich, dass seine Geduld ihre Grenzen hatte. Deswegen trat ich einen Schritt zurück und machte ihm Platz. Ranger hatte das Reden satt.
    »Und noch etwas …«, setzte Glubschauge wieder an und zeigte mit dem Finger auf Ranger.
    Glubschauge kam nicht mehr dazu, den Satz zu vollenden, denn im Nu lag er mit Handschellen gefesselt auf dem Boden. Ranger stellte ihn wieder auf die Beine und drückte ihn auf den Stuhl. Glubschauge klappte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch Ranger brauchte ihn nur anzusehen, und Glubschauge machte den Mund wieder zu.
    »Jetzt kannst du dich entscheiden«, wandte Ranger sich an mich. »Entweder bringen wir ihn auf die Wache und führen ihn persönlich der Polizei vor. Oder ich sag einem von meinen Leuten Bescheid, dass er das für uns erledigen soll, und bringe dich nach Hause. Dann können wir dich von den Klamotten befreien.«
    »Wieso wir ? Hattest du vor, ein Gruppenhappening daraus zu machen?«
    »Ist nur eine Redewendung, Babe. Ich brauche keine Hilfe, um dich auszuziehen.« Sein Handy klingelte, er ging ran, hörte kurz zu und legte wieder auf. »Planänderung«, sagte er und zerrte Glubschauge vom Stuhl. »Schon wieder ein Einbruch. Wir nehmen Glubschauge mit zum Tatort und übergeben ihn Hal.«

4
    Das Haus war eine fette weiße Villa im Kolonialstil, mit schwarzen Fensterläden und einer Tür aus massivem Mahagoni, der Garten von einem Profi gestaltet. In der kreisförmigen Einfahrt standen ein schmutziger, zerbeulter Polizeiwagen und zwei schwarz glänzende Rangeman- SUV s. Ranger stellte sich hinter einen der SUV s, wir stiegen aus, und Tank und Hal kamen uns zur Begrüßung entgegen.
    Ich übergab Hal den Papierkram für Glubschauge, Hal setzte sich hinters Steuer des Escalade, fuhr rückwärts aus der Einfahrt und fädelte sich in den Straßenverkehr ein.
    »Dieselbe Methode«, sagte Tank. »Der Kunde war auf einer politischen Benefizveranstaltung, und als er nach Hause kam, waren Geld und Schmuck verschwunden.« Er übergab Ranger eine Liste der gestohlenen Sachen. »Aus dem Protokoll des Alarmsystems geht hervor, dass es für kurze Zeit ausgeschaltet war und dann wieder aktiviert wurde.«
    »Fehlt sonst noch was, außer Geld und Schmuck?«
    »Ein paar elektronische Geräte. Die Besitzer gehen gerade durchs Haus und gucken nach, damit die Liste auch vollständig ist.«
    »Stephanie soll auch noch mal durchs Haus gehen und sich alles ansehen, von der weiblichen Perspektive aus. Sorg dafür, dass sie Zugang zu allen Räumen hat. Und beruhige die Besitzer, dass die Farbe an ihr nicht mehr feucht ist.«
    Erst jetzt fielen Tank meine farbbeklecksten Haare und Kleider auf. Er stutzte, verzog jedoch keine Miene. »Yessir«, sagte er nur.
    Ich schlenderte durch das Haus und nahm zuerst die Küche mit ihrer hochwertigen Ausstattung in Augenschein, Arbeitsplatten aus Marmor, spritzwassergeschützt, Backofen mit diversen Extrafunktionen, Spezialkühlschrank zum Temperieren von Weinen. Wie schön, wenn ich auch so eine Küche hätte, dachte ich, obwohl ich das meiste sicher gar nicht nutzen würde. Ich brauchte eigentlich nur ein Buttermesser, ein Weißbrot und ein Glas Erdnussbutter. Kann man einen Weinkühlschrank mit Budweiser light füllen?
    In dem Badezimmer im