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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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gönnen.
    Sie hätte sich nur allzu gern eingeredet, dass sie Sam aus Einsamkeit geheiratet hatte. Dass sie zu viel getrunken hatte und einfach naiv gewesen war. Was ja auch stimmte. Sie war einsam, betrunken und naiv gewesen, aber sie hatte Sam geheiratet, weil sie sich Hals über Kopf und wie verrückt in ihn verliebt hatte. Sogar jetzt noch war es ihr peinlich, sich einzugestehen, wie schnell und heftig sie sich in ihn verliebt hatte.
    Doch er hatte sie nicht geliebt. Er hatte sie geheiratet, als sei es nur ein Spaß, und sie sitzen lassen, als bedeutete sie ihm nichts. Weniger als nichts. Er hatte sie ohne jede Reue einfach sitzen lassen.
    Sie stellte ihr Glas in die Spüle, und das Klirren des Glases auf Porzellan hallte im leeren Haus wider. Er hatte sie völlig verwirrt und am Boden zerstört zurückgelassen und sie ins reinste Gefühlschaos gestürzt. Bei ihrer Ankunft in Las Vegas war sie allein gewesen; bei ihrer Abreise war sie zwar verheiratet, aber wieder allein gewesen. Sie war allein und verängstigt, als sie ihren ersten Schwangerschaftstest durchgeführt hatte. Allein und verängstigt, als sie das erste zaghafte Zucken ihres Babys in ihrem Bauch spürte und als sie zum ersten Mal Conners Herzschlag hörte. Allein und verängstigt, als sie erfuhr, dass sie einen Jungen bekam, und als ihr bei Conners Geburt niemand zur Seite stand außer ein Arzt und zwei Schwestern.
    Eine Woche nach Conners Geburt hatte sie dann Sams Anwalt telefonisch benachrichtigt, dass Sam einen Sohn hatte. Nur wenige Tage später war an Conner ein Vaterschaftstest vorgenommen worden, und eine Woche später hatte Sam sein Baby zum ersten Mal gesehen.
    Sie schaltete das Küchenlicht aus und lief durch den Flur. Inzwischen war Autumn zwar nicht mehr allein und verängstigt, aber sie hatte Jahre gebraucht, um sich aus diesem Scherbenhaufen ein neues Leben aufzubauen. Um für Conner ein behütetes Zuhause zu schaffen und einen Schutzschild um ihr Herz zu schmieden.
    Ein Teil von ihr wünschte, sie hätte Conner vor Sam geheim halten können. Ein Teil von ihr wollte Conner ganz für sich allein. Ein Teil von ihr, der Sam ihres wunderbaren kleinen Jungen für unwürdig hielt, doch sie wusste, dass es für Conner das Beste war, seinen Vater zu kennen. Autumn selbst hatte ihren Vater kaum gekannt und wusste aus Erfahrung, dass es das Beste war, wenn Conner mit Vater aufwuchs. Selbst wenn Autumn ihn und seine Lebensweise nicht billigte, Sam war Conners Vater, und damit hatte sich der Fall.
    An der Tür zu Conners Schlafzimmer blieb sie stehen und warf einen Blick hinein auf das leere Bett. Sein Barney-Kissen lag auf der Barney-Decke, die sie extra für ihn genäht hatte, und ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Conner sollte hier in seinem Bett liegen, sein Barney-Kissen an sich gedrückt. Sam verdiente Conner nicht. Sie hatte gesehen, wie er den Rainier Club mit seinen Eishockey-Kumpels und den Playmates verließ. Zu Sams Lebensweise passte kein Kind. Er war Sportler. Ein Playboy, und er verbrachte die Nacht bestimmt irgendwo mit einem dieser Playmates. Verdammt, er verbrachte die Nacht wahrscheinlich mit mehr als einem dieser Playboy-Bunnys, während Autumn allein ins Bett ging.
    Ganz allein. Jeden Abend.
    Nicht, dass ihr das Alleinsein viel ausmachte. Im Grunde war sie zu beschäftigt, um sich einsam zu fühlen, aber … Aber manchmal, wenn sie eine Hochzeit wie die für Faith und Ty Savage organisiert hatte, wurde sie ein bisschen wehmütig. Genau das wünschte sie sich auch. Einen Mann, der sie so ansah wie Ty Faith. Sie wollte einen Mann, der sie genauso sehr liebte. Einen Mann, der sich nach ihr verzehrte. Sie wollte der Grund sein, dass ihm der Atem stockte. Dass sein Magen Purzelbäume schlug und er nicht schlafen konnte.
    Sie hatte Sam geheiratet, doch der hatte nie so für sie empfunden. Und sollte sie je wieder heiraten – und das schloss sie nicht völlig aus –, ließe sie sich nicht mehr von einem attraktiven Gesicht und einem charmanten Lächeln täuschen. Sie wollte einen Mann, der sie ansah, als wollte er sie für den Rest ihres Lebens ansehen.
    Das Problem war nur, dass sie neben ihrer Arbeit und ihrem Sohn nicht viel Zeit übrighatte und noch viel weniger Energie. Sie hatte ab und zu mal Verabredungen gehabt, aber Männer wünschten sich Freundinnen, die Zeit für sie hatten. Wenn Autumn ein paar Stunden erübrigen konnte, sehnte sie sich eher nach einer Massage oder einer Pediküre als nach einem Mann. Einen

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