L wie Leiche
leuchteten auf. » Hy ! Meinst du das im
Ernst ?«
»Natürlich
meint er das ernst«, mischte ich mich ein. »Und ich hoffe, ihr drei werdet sehr
glücklich sein .«
»Wir
drei ?« murmelte Adams.
»Sie,
Melanie und der Motel-Kanal-Komplex« erläuterte ich. Dann hörte ich einen Wagen
herankommen. »Und nun verschwinden Sie in die Küche, Hy .«
»Und
ich soll zuhören ?« fragte er zweifelnd. »Das ist alles ?«
»Wenn
es hier brenzlig wird, können sie ja mit einer Pistole in der Hand
herbeistürzen«, versetzte ich.
Sein
Gesicht wurde unter der Sonnenbräune blaß. »Aber ich habe doch gar keine
Pistole !«
»Nun,
kommen Sie trotzdem herbeigestürzt und rufen Sie >päng! päng !< riet ich ihm. »Das dürfte die anderen zumindest
verwirren .«
Der
Wagen bremste vor dem Haus ab, und Adams verzog sich eilig in die Küche. Knappe
zehn Sekunden später wurde die Haustür geöffnet, und Sarah Rigby kam herein. In
ihrem Gefolge befanden sich Shanks und Eleanor Townsend. Eleanors Gesicht war
grau vor Schmerz und sie bewegte sich so mühsam vorwärts wie eine alte Frau.
Ich zuckte innerlich vor Mitleid zusammen, weil ich genau wußte, wie ihr zumute
war.
Sarah
blieb stehen und sah Melanie an. »Nun, also«, sagte sie in scharfem Ton. »Wo
ist Charles Gray ?«
»Er
ist noch nicht eingetroffen«, erklärte ich gleichmütig, »aber er wird jeden
Augenblick kommen .«
»Ich
habe Sie nicht gefragt, Boyd, sondern Melanie !«
»Das
große Erschließungsprojekt«, sagte ich. »Die goldene Chance, zusammen mit Adams
den tollen Schnitt zu machen. Welche Summe haben Sie investiert, Sarah ?«
»Das
geht Sie einen Dreck an«, versetzte sie gepreßt. »Wir fahren auf der Stelle
zurück, Bobo. Und falls Boyd uns aufzuhalten versucht, leg ihn um.«
»Welche
Summe ?« wiederholte ich.
»Vielleicht
solltest du es ihm sagen, Sarah«, meinte Shanks zögernd.
»Also
gut.« Sie musterte mich mit arrogantem Gesichtsausdruck. »Sechshunderttausend
Dollar.«
»Und
Broderick ?« wollte ich wissen.
»Eine
halbe Million«, erwiderte sie.
»Die
Gesamtinvestition betrug anderthalb Millionen«, konstatierte ich. »Charles Gray
hat vierhunderttausend beigesteuert .«
»Seien
Sie nicht albern !« entgegnete sie mißbilligend. »So
viel Geld hat er gar nicht .«
»Aber
Broderick hatte es«, parierte ich. »Und er war an Geschäftsvorgängen nie sonderlich
interessiert. Er überließ alles Ihnen, nicht wahr ?«
Es
war zu hören, daß ein Wagen zum Blockhaus herauffuhr. Sarah biß sich unsicher
auf die Unterlippe.
»Das
glaube ich nicht«, sagte sie schließlich.
»Vielleicht
ist Broderick dahintergekommen«, fuhr ich fort. »Wenn ja, wäre das ein gutes
Motiv gewesen, ihn umzubringen. Oder umbringen zu lassen.«
Der
Wagen kam vor dem Haus zum Stehen. Erwartungsvolle Stille breitete sich aus.
Dann kam Charles Gray mit schnellem Schritt herein und blieb abrupt stehen, als
er sich den bereits Anwesenden gegenübersah.
»Boyd
hier behauptet, du hättest vierhunderttausend Dollar des eigenen Geldes in
Adams’ Projekt gesteckt«, sagte Sarah in scharfem Ton. »Ich habe gesagt, das
sei lächerlich, weil du eine solche Summe einfach gar nicht besitzt .«
»Womit
du vollkommen recht hast«, versetzte Gray ruhig. »Kann Boyd mit noch mehr
solcher Anschuldigungen aufwarten? Er erschien heute nachmittag in meinem Büro mit der höchst idiotischen
Unterstellung, ich...«
»Es
gibt einen sehr einfachen Weg, uns Gewißheit zu verschaffen«, fiel ich ihm ins
Wort. »Wir fragen Adams .«
»Und
wie soll das Ihrer Meinung nach vor sich gehen ?« erkundigte sich Gray mit vor Sarkasmus triefender Stimme. »Wollen Sie
Brieftauben benützen ?«
» Hy !« Ich hob die Stimme. »Kommen Sie bitte hierher .«
Adams
kam mit nervösem Grinsen aus der Küche.
»Klären
Sie uns freundlicherweise über das investierte Kapital auf«, bat ich
liebenswürdig.
»Gern.«
Er räusperte sich. »Eine Million einhunderttausend hat die Familie Rigby aufgebracht.
Weitere vierhunderttausend Dollar kamen hier von Mr. Gray .«
»Ich
verstehe«, sagte Sarah langsam. Dann sah sie Gray an. »Woher hattest du das
Geld ?«
»Es
war ein Darlehen«, erklärte Gray hastig. »Ich hätte es Broderick zurückgezahlt,
sobald das Projekt fertiggestellt gewesen wäre .«
»Eines
solltest du nie vergessen, wenn du dir Geld leihst, Charles«, sagte sie leise.
»Frage immer vorher den Geldgeber !« Sie musterte ihn
mit funkelnden Augen. — »Also deshalb hast du meinen Bruder
Weitere Kostenlose Bücher