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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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unseren Tisch, ignorierte mich jedoch völlig. Dafür bedachte er
Adams mit einem strahlenden Lächeln. »Ist es recht, wenn ich jetzt serviere,
Sir ?« erkundigte er sich.
    »Ich
denke schon«, nickte Adams.
    »Einen
Augenblick noch«, wandte ich ein. »Was essen wir denn nun eigentlich ?«
    »Brioche de fois gras als Vorspeise«, erläutere der Ober, »und danach Gebratene Ente farci à la greque .«
    »Haben
Sie immer noch Schwierigkeiten, diesen griechischen Weizen zu bekommen ?« warf Adams beiläufig ein.
    »Nein,
Sir .« Der Ober lächelte ihm beinahe liebevoll zu. »Der
Rat, den Sie uns liebenswürdigerweise gegeben haben, hat sich bestens bewährt .«
    »Und
als Nachtisch keinen Sherbet ?« fragte ich mißmutig .
    »Als
Dessert Erdbeeren Romanoff «, korrigierte der Ober
kühl. Dann wandte er sich noch einmal lächelnd an Adams. »Der Dom Perignon ist wunschgemäß gut durchgekühlt, Sir .«
    »Sehr
schön«, nickte Adams zufrieden. »Mein Freund hier zahlt die Rechnung .«
    »Wenn
die Rechnung kommt, werde ich Sie wahrscheinlich umbringen«, stieß ich mit
zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Es
ist genau, wie ich schon vorhin bemerkt habe, Boyd .« Er grinste breit. »Ihr Sinn für Humor läßt entschieden zu wünschen übrig .«
     
     
     

11
     
    Es
war gegen vier Uhr nachmittags, als ich in die Stadt zurückkam. Das Hemd klebte
mir wieder am Rücken fest, und ich fühlte mich hundsmiserabel. Vor allem, wenn
ich an die Rechnung dachte, die ich in dem Restaurant bezahlt hatte.
    Ich
parkte vor dem zweistöckigen Fachwerkhaus und ging dann hinein. Im Sekretariat
war keine Menschenseele, deshalb rief ich mit erhobener Stimme: »Gray !«
    Wenige
Sekunden später trat Charles Gray mit unwillig gerunzelter Stirn aus seinem
Büro. Wie ich zugeben mußte, war er wirklich eine eindrucksvolle Erscheinung — die
makellos geschnittenen schwarzen Haare mit dem Silberschimmer an den Schläfen,
die sonnengebräunte Haut und die athletische Körperhaltung. Er sah so ungeheuer
gepflegt aus, daß man automatisch annahm, er könne einfach gar nicht schwitzen.
    »Oh !« sagte er nur knapp. »Sie sind es, Boyd. Das hätte ich mir
eigentlich denken können .«
    »Hat
Ihre Sekretärin einen freien Tag ?« erkundigte ich
mich. »Mrs. Townsend war doch wohl der Name .«
    »Mrs.
Townsend hat sich krank gemeldet«, erwiderte er. »Ich habe eine Aushilfskraft
engagiert, aber die Dame mußte heute früher weg. Was wollen Sie, Boyd ?«
    »Ich
bemühe mich herauszufinden, wer Broderick Rigby umgebracht hat«, erklärte ich.
    »O
ja.« Seine Stimme klang gelangweilt. »Wie ich mich erinnere, haben Sie mir das
bereits mitgeteilt. Melanie hat sie dazu engagiert, nicht wahr ?«
    »Stimmt
genau«, bestätigte ich.
    »Ich
erwähnte es auch gegenüber Captain Schell«, ergänzte Gray. »Er schien es recht
belustigend zu finden .«
    »Der
Captain hat sehr viel Sinn für Humor. Ich dachte, ich würde sie allein
ausfindig machen, ohne Sie belästigen zu müssen, Gray, aber leider habe ich
mich da geirrt. Wo ist sie ?«
    »Ich
habe keine Ahnung, wovon Sie reden, Boyd .«
    »Eleanor
Townsend«, sagte ich. »Wo ist sie ?«
    »Das
sagte ich Ihnen doch bereits«, antwortete er geduldig. »Sie hat sich krank
gemeldet. Schon seit zwei Tagen .«
    »Ich
habe Eleanor an jenem Morgen auf der Straße vor Ihrem Büro abgepaßt «,
erläuterte ich, »und sie überredet, den Tag blauzumachen. Sie sollte sich mit
Kopfschmerzen entschuldigen. Wir fuhren an den Strand und stiegen in einem
Motel ab. Gegessen haben wir in einem Restaurant, dann fuhren wir wieder zu dem
Motel zurück. Mitten in der Nacht kam jemand in unser Zimmer, schlug mich
bewußtlos und entführte Eleanor. Ich weiß, wo sie gestern abend gewesen ist. Jetzt will ich wissen, wo man sie heute festhält .«
    Gray
schüttelte langsam den Kopf. »Fühlen Sie sich ganz gesund, Boyd ?«
    »Niemand
ist uns gefolgt«, fuhr ich fort. »Das hätte ich gemerkt. So etwas lernt man in
meinem Beruf. Man entwickelt ein Gefühl dafür. Niemand ist uns an jenem Tag
gefolgt, aber trotzdem wußten sie ganz genau, wo sie uns mitten in der Nacht
finden würden. Eleanor muß also jemandem gesagt haben, wo wir hin wollten. Ich
hatte ihr die Wahl überlassen, und sie wußte bereits, wofür sie sich
entscheiden würde. Sie hat nur ein Telefongespräch geführt, Gray. Mit Ihnen. Um
sich wegen ihrer plötzlichen Kopfschmerzen zu entschuldigen. Sie hat Ihnen aber
auch genau erzählt, welches Ziel wir hatten

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