L wie Leiche
etwas
anderes ausdenken müssen .«
Er
begann mit langsamen Schritten zur Tür zu gehen, wobei er den Blick auf den
Boden geheftet hielt. Als er Shanks erreicht hatte, versuchte er ihm mit einem
Satz die Pistole zu entreißen. Es war nicht der geschickteste Sprung der Welt.
Adams gelang es jedoch, Shanks Handgelenk zu umklammern und Shanks Hand zur
Seite zu drücken. Im selben Augenblick drückte Shanks ungewollt auf den Abzug
und die Pistole ging los.
Sarah
Rigby taumelte rückwärts, die Augen ungläubig aufgerissen, während ihr Blut
über die Brust zu strömen begann. Dann befreite sich Shanks aus dem Griff von
Adams und richtete die Pistole gegen seinen Angreifer. Inzwischen hatte ich
meine Magnum gezückt und feuerte kurz hintereinander zwei Schüsse ab. Beide
trafen Shanks voll in die Brust und rissen ihn von den Füßen. Noch mehr Blut
strömte. Dann war alles vorbei.
» Hy !« Melanie stürzte in seine Arme. »Mein Held! Kannst du mir
jemals verzeihen, daß ich geglaubt habe, du würdest dich tatsächlich wie ein
Schuft verhalten ?«
»Natürlich,
Liebling«, sagte er. »Ein paar Sekunden lang habe ich es ja selbst fast
geglaubt .«
»Sehr
rührend«, bemerkte Gray trocken. »Nun, ich bin froh, daß alles überstanden ist.
Ich nehme an, Ihnen geht es genauso, Boyd ?«
»Alles
überstanden«, wiederholte ich. »Für Sie?«
»Die
Mörder sind gefunden und von ihrem Schicksal ereilt worden«, versetzte er. »Es
ist alles zu Ende geführt, Boyd .«
»Das
wird es erst sein, wenn ich Sie Captain Schell übergeben habe«, erklärte ich.
»Das
würde ich an Ihrer Stelle nicht tun«, sagte er leise. »So wie die Dinge im
Augenblick liegen, kann jeder profitieren. Stellen Sie mich bloß, geht das
Adamssche Projekt pleite. Adams ist ruiniert, und Ihre Klientin wird nichts
erben, Boyd. Und das dürfte wohl heißen, daß Sie auch auf Ihr Honorar
verzichten müßten .«
Ich
überlegte kurz und zuckte dann die Achseln. »Wahrscheinlich haben Sie recht«,
sagte ich zögernd.
»Ich
habe immer recht«, versetzte er. Ich denke, ich werde jetzt aufbrechen. Ich bin
überzeugt, Sie werden gegenüber Captain Schell eine passende Erklärung für
alles finden .«
»Bestimmt .« Ich nickte.
»Danny!«
Melanie starrte mich mit großen Augen an. »Du wirst ihn doch nicht so einfach
weglassen !«
»Es
ist, wie er gesagt hat«, erwiderte ich ihr. »Mir bleibt keine Wahl .«
»Gute
Nacht.« Gray bedachte mich mit einem flüchtigen Lächeln. Dann machte er kehrt
und begann auf die Tür zuzugehen.
Ich
ließ ihm Zeit, sich etwa sechs Schritte von mir zu entfernen. Dann sagte ich:
»Gray !«
Er
wandte sich zu mir um und erkannte es vermutlich in meinen Augen. Er öffnete
den Mund, um zu bitten oder vielleicht um zu protestieren. Aber ich ließ ihm
keine Zeit mehr. Ich drückte auf den Abzug der Magnum und schoß ihm genau
zwischen die Augen. Wie durch einen Zaubertrick erschien das Loch in seiner
Stirn. Dann sackte er auf dem Boden zusammen.
»Danny ?« sagte Melanie schwach.
»Es
war, wie ich gesagt habe«, erklärte ich ihr. »Er hat uns keine Wahl gelassen .«
»Ich
bin froh, daß du ihn erschossen hast«, meinte sie. »Aber wie wirst du das
erklären ?«
»Gar
nicht«, erwiderte ich.
»Was?«
Ȇber
kurz oder lang wird man ihre Leichen finden«, erläuterte ich. »Schell muß eine
Suchaktion starten, wenn er hört, daß die drei vermißt werden. Und ganz sicher
wird er auch hier oben nachsehen .« Ich wischte den
Pistolenknauf mit meinem Taschentuch ab und hielt die Waffe dann am Lauf fest.
Dann kniete ich mich neben Sarahs Leiche nieder, legte ihr die Magnum in die
Hand und preßte ihre Finger fest um den Pistolengriff.
»Was
soll das beweisen ?« wollte Melanie wissen.
»Sie
hat Gray und Shanks erschossen«, erwiderte ich. »Shanks erschoß sie. Das übrige
soll Schell dann selbst herausfinden. Dafür wird er bezahlt .«
»Aber
es ist Ihre Waffe«, wandte Adams ein.
»Das
schon. Aber nicht die Waffe, die bei der Polizei registriert ist. Ein alter
Trick von Privatdetektiven. Wenn du befürchtest, von der Pistole Gebrauch
machen zu müssen, nimmst du nicht deine offizielle Waffe mit. Diese hier ist
nirgends registriert und ist noch nie aktenkundig geworden. Sie hat mich eine
Menge Geld gekostet. Und ihre Nachfolgerin wird, fürchte ich, auch wieder teuer
sein .«
»Von
uns sagt also keiner ein Wort«, konstatierte Adams. »Und was dann, Boyd?«
»Es
gibt keinen Skandal um das Kanalprojekt, deshalb kann es
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