L.A. Woman
das war doch was!
Erst am späten Nachmittag wühlte Sarah sich aus den Laken. Sie hatten über vier Stunden im Bett verbracht, manchmal redend, mal auch dösend, und sie fühlte sich Kit näher, als sie es sich hatte vorstellen können.
Das fühlt sich richtig an. Das fühlt sich absolut richtig an.
Am liebsten wäre sie für immer hier liegen geblieben. Sie blickte sich um. Noch mehr Filmplakate.
Die Braut des Prinzen. Sunset Boulevard. The Doors.
Sie drückte sich noch etwas tiefer in seine Kissen. Vielleicht werden wir zusammen zu Abend essen, dachte sie. Sie wusste nicht, ob er in seinem Coffeeshop arbeiten musste, aber sie zweifelte nicht daran, dass sie ihn von nun an öfter sehen würde.
Es war einfach unglaublich. Es war geradezu phänomenal, und außerdem richtig, richtig angenehm. Deswegen war sie auch sehr überrascht, als er vollständig angekleidet mit Jeans, T-Shirt und Baseballkappe aus dem Bad kam. Er zog sich die Schuhe an.
„Ich muss gehen“, sagte er ohne Vorankündigung.
Sie blinzelte, und wie eine unsichere Heldin in einem zweitklassigen Film zog sie sich die Bettdecke über den nackten Körper, als ob das jetzt noch plötzlich ihre Würde retten könnte.
„Okay“, sagte sie und verschluckte ein „jetzt sofort?“
Er nickte und nahm die Hundeleine vom Tisch. Dann ging er Richtung Tür.
„Kit!“ schrie sie, ehe sie sich zurückhalten konnte.
Er stoppte, drehte sich um. „Hm?“
„Werde ich … werde ich dich später sehen?“
Verdammt
. Sie benahm sich wie eine hysterische Kuh.
Er zuckte die Achseln. „Ich schätze mal. Taylor hat irgendwas von Tanzen gesagt.“
Sie starrte ihn an, in der Hoffnung, dass da noch was käme, aber es kam nichts. Sie stand auf. Es war ihr jetzt egal, dass sie nackt war.
„Warte mal einen Moment. Ich werde mich nur schnell anziehen, und dann bin ich auch schon weg.“
Er runzelte die Stirn. „Das brauchst du nicht.“
„Um ehrlich zu sein, doch, das brauche ich“, sagte sie. „Es sei denn, du sagst mir einen guten Grund, warum ich dableiben soll.“
Jetzt starrte er sie bestürzt an. „Nun, was stellst du dir so vor?“ Er blickte auf seine Filmplakate, dann grinste er. „Der Exorzist läuft um vier.“
Sie zischte verärgert und zog hastig ihre Klamotten an. „Meine Güte. Das glaube ich einfach nicht.“
Er stand vor ihr und nahm ihr Kinn in die Hand. „Was glaubst du eigentlich, was das eben war?“ Warum lächelt der Blödmann auch noch, dachte sie. Oder besser gesagt, er grinste. „Hat es dir Spaß gemacht, Sarah? Ich meine, nur darum ging es doch schließlich, oder?“
Das traf sie wie eine Ohrfeige. Wie eine
verdammte
Ohrfeige. Nie wieder würde sie so etwas tun.
Sie kleidete sich mit fast buddhistischer Ruhe an und sagte dann: „Ja, Kit, es hat mir Spaß gemacht. Danke schön. Ich werde dich anrufen, wenn ich wieder Spaß haben will.“
Kit seufzte und stellte sich ihr in den Weg. „Sarah, ich glaube, du machst einen Fehler.“
„Liebst du mich?“ fragte sie ohne Umschweife. Wenn es eine Frage gab, die Männer bleich werden ließ, dann war es diese.
„Äh, darüber habe ich noch nicht wirklich nachgedacht“, sagte er langsam.
„Nun, dann habe ich wohl bereits einen Fehler gemacht.“ Damit ging sie an ihm vorbei.
„Ich akzeptiere dich, Sarah“, rief er ihr hinterher. „Reicht das nicht für den Anfang?“
„Ich will nichts, was für den Anfang reicht“, schrie sie zurück. „Und ich will dich nicht.“
17. KAPITEL
U nhappy Girl (Dance Remix)
„Zigarette?“ Taylor hielt Martika die Schachtel hin, als sie ins Auto einstieg. Sie winkte ab, kurbelte das Fenster hinunter und ließ sich den frischen Wind ins Gesicht wehen.
Sie hatte keine Ahnung, wie er es aufnehmen würde. Er war schon seit Ewigkeiten ihr bester Freund, er kannte sie besser als irgendjemand sonst auf der Welt, und trotzdem hatte sie verdammt noch mal nicht die geringste Ahnung, wie er reagieren würde.
„Bist du in Ordnung, Prinzessin?“ fragte Taylor. „Du wirst Arthur lieben. Er ist so lecker, das glaubst du gar nicht. Und er wird von dir begeistert sein.“
„Meinst du?“ Ihre Stimme klang schwach, Martika musste immer wieder an das Gespräch mit ihrer Mutter denken.
Sie hatte noch nicht entschieden, ob sie tatsächlich nach Hause zurückkehren würde. Noch hing alles in der Luft, deshalb wollte sie Taylor mit solchen Überlegungen erst gar nicht schockieren.
„Natürlich wird er dich lieben“, rief Taylor spöttisch.
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