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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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Mensch bist, den ich je gesehen habe. Hübsch, aber komplett verängstigt.“
    Sie bemerkte zwar, dass er hübsch gesagt hatte, aber die andere Behauptung erschien ihr jedoch wesentlich wichtiger. „Warum?“
    „Das weiß ich nicht. Es ist so, als würdest du immerzu versuchen, alles richtig zu machen.“
    „Nun, ich bin zum Beispiel gerne in der Lage, meine Miete zu bezahlen“, antwortete sie. „Obdachlos zu sein erscheint mir nicht ganz so erstrebenswert.“
    Er seufzte. „Das stimmt. Aber du bist doch in der Lage, deine Miete zu bezahlen. Vielleicht wird dir der nächste Job nicht ganz so viel Spaß machen, doch du wirst nicht verhungern und auf der Straße landen.“
    Sie runzelte die Stirn. „Eigentlich habe ich mir in den letzten Monaten gar nicht so viele Sorgen gemacht. Nicht, seit Benjamin und ich uns endgültig getrennt haben.“
    Er setzte sich neben sie und sah sie mit verschleierten, träumerischen Augen an.
    Vielleicht ist er doch nicht so ein Langweiler, dachte Sarah, und errötete dann. Nicht dass er etwa ihr Traummann war. Schließlich war er nicht so strebsam wie Benjamin, nicht so sinnlich wie Jeremy und nicht so unerhört attraktiv wie Raoul. Aber das waren vielleicht gar keine so schlechten Voraussetzungen.
    „Du hast versucht, eine zweite Martika zu werden. Um Himmels willen, es fehlt ja nur noch, dass du deine Haare rot färbst!“
    „Das werde ich nicht!“
    „Im Ernst. Du gehst in Clubs, weil sie dahin geht. Und jetzt wolltest du ihr beweisen, dass du auf dich selbst aufpassen kannst, so wie sie.“
    „Und das kann ich auch“, rief Sarah und biss sich dann auf die Lippe. Sie benahm sich schon wieder wie ein Teenager. Warum konnte sie nicht damit aufhören?
    „Ganz bestimmt.“ Er schüttelte den Kopf. „Martika und ich sind uns vielleicht nicht in vielen Dingen einig, aber eines muss ich ihr zugestehen: Sie hat den Killerinstinkt. Du hingegen scheinst ein Schild vor dir her zu tragen, auf dem steht: Bitte, ich will vergewaltigt oder umgebracht werden!“
    Sie grinste ihn an. „Verstehe. Ich bin also ein kompletter Idiot.“
    „Das habe ich nicht gesagt.“ Zu ihrer Überraschung nahm er ihre Hand. Es fühlte sich warm und gut an. „Ich meine nur, dass du es zu sehr willst. Du willst zeigen, dass du eine Partymaus bist, und das stimmt nicht.“
    Sie zog verwirrt ihre Hand weg und sprang vom Tisch. „Aha. Und deine Arbeit im Coffeeshop hat aus dir einen Psychiater gemacht, ja?“
    „Mich anzugreifen wird dir nicht helfen, Sarah.“
    „Hör auf, mich zu analysieren!“
    „Verdammt, Sarah!“ Er stand ebenfalls auf und starrte sie verärgert an. „Ich habe dich letzte Nacht in meine Wohnung schleppen müssen, denn so, wie du dich aufgeführt hast, konnte man dich nicht alleine lassen.“
    Sarah ging zurück ins Wohnzimmer und ließ sich neben dem Hund nieder, der sie ansah, aber ihr keinen Zentimeter Platz machte. Sie rieb sich die Schläfen. Sie war bestürzt. Sie schämte sich. Sie wollte nicht hier sein.
    „Tut mir Leid, dass ich dir solche Umstände bereitet habe“, sagte sie steif. Sie sah sich im Zimmer um. Ihre Klamotten, das kurze Kleidchen, die Stiefel, alles war auf dem Boden verstreut. Kit legte eine tröstende Hand auf ihre Schulter. Sie wollte nicht schon wieder so unhöflich sein und sie abschütteln, also drehte sie sich um und sah ihm ins Gesicht.
    „Mann, du bist vielleicht hartnäckig.“
    „Es waren keine Umstände, Sarah. Ich habe mir
Sorgen
gemacht!“
    „Ich will nicht, dass du dir um mich Sorgen machst“, protestierte sie.
    Er streichelte mit den Fingerspitzen über ihre Wange. Plötzlich begann ihr Körper zu reagieren. Mein Gott, war es denn so lange her, hatte sie es so nötig?
    „Hör doch einfach auf damit, herausfinden zu wollen, was du brauchst. Lass doch mal einfach alles laufen.“ Er hob ihr Kinn. „Dann muss ich mir auch keine Sorgen mehr um dich machen.“
    „Du hast leicht reden.“ Sollte sie sich eben auch nur eine Minute zu ihm hingezogen gefühlt haben, jetzt war sie nur noch verärgert. „Ich meine, was machst du denn schon? Du bezahlst deine Miete für dich und deinen Hund. Du hast keine Freundin, keine Karriere. Du lebst in den Tag hinein. Ich will aber mehr.“ Ihre Stimme zitterte. „Wie kannst du nur so leben … ganz ohne ein Ziel?“
    Er war sehr still geworden, eine Stille, die greifbar schien. Schließlich sagte er: „Aha. Das also denkst du von mir.“ Er seufzte ein wenig. „Nun, dann lass mich dir eine Frage

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