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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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würdest. Was ist denn mit all den Dingen, über die wir gesprochen haben? Kinder, ein hübsches Haus? Kannst du dir das wirklich hier vorstellen?“
    Sie antwortete nicht.
    „Und was hast du vor, Sarah?“ Er sprach noch etwas leiser und zog sie zu einem der Cafétische. „Hast du dir dein Leben wirklich so vorgestellt? Keine Beziehung, kein Job … weshalb möchtest du hier bleiben?“
    Sie zögerte. Dann fragte sie mit der ruhigsten Stimme, die sie aufbieten konnte. „Und was schlägst du mir vor, Benjamin? Hm? Das Glück, irgendwo in deiner Nähe zu leben, irgendwo in Nordkalifornien? Das Glück, zu warten, bis du dein Leben geordnet hast, ohne Job, ohne …“
    „Nein. Ich habe gesagt, ich will dir helfen, so wie du mir früher.“ Er strahlte so hell wie die Sonne. „Du müsstest dir keinen Job suchen. Du müsstest überhaupt nichts tun. Nur mit mir leben.“ Er holte tief Luft. „Heirate mich, Sarah!“
    „Was?“
    „Heirate mich.“ Er ergriff ihre Hände. Sie war zu erstaunt, um sie ihm zu entziehen. „Ich weiß, das ist nicht der romantischste Heiratsantrag der Welt, doch ich habe nicht viel Zeit, ich werde L.A. bald verlassen. Ich war wirklich sehr traurig, als Jessica und ich …, also nicht darüber, dass sie weg war, aber darüber, dass ich einen so großen Fehler gemacht habe. Ich gehe nach Nordkalifornien, um noch einmal ganz von vorne anzufangen. Ich wollte dich anrufen. Dann habe ich dich da sitzen sehen … es war wie ein Zeichen, so kitschig das auch klingen mag.“
    „Du willst, dass ich dich heirate?“ fragte sie. „Bald?“
    „So bald wie möglich. Ich werde denselben Fehler nicht zwei Mal begehen.“
    Das kam so plötzlich. Na ja, natürlich nicht
wirklich
plötzlich, schließlich waren sie vier Jahre verlobt gewesen, bevor diese kleine Trennung …
    Warte eine Sekunde! Denke ich tatsächlich über seinen Antrag nach?
    „Warum sollte ich das tun, Benjamin?“ Sie zog ihre Hand weg, kreuzte die Arme vor der Brust und versuchte in seinem Gesicht zu lesen wie ein Richter. „Nenn mir einen guten Grund.“
    Er dachte lange über seine Antwort nach und lächelte sie dann herausfordernd an. „Sarah, ich liebe dich und will mich um dich kümmern. Du kannst noch mal von vorne beginnen. Was hast du denn zu verlieren?“
    Das fragte sie sich auch.
Keine Mitbewohnerin, kein Job, kein Ziel, keine Hoffnung … und da ist mein Ex-Freund, der endlich sagt, dass er mich liebt und dass er mir helfen will!
    „Das ist kein guter Grund“, sagte sie schließlich und ließ es zu, dass er sie in die Arme nahm. „Aber es ist einer.“
    Judith sprang erschrocken auf, als das Telefon klingelte, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Atemlos nahm sie ab. „Hallo?“
    „Judith, ich bin’s, Sarah.“
    „Sarah.“ Musste sie ausgerechnet jetzt anrufen? Judith öffnete die Ofentür und stach wütend in den Braten. „Was ist los?“
    „Hört sich so an, als ob du beschäftigt wärst“, sagte Sarah. „Vielleicht habe ich nicht den besten Zeitpunkt gewählt.“
    Bestimmt nicht. Ich stehe im Begriff, meinem Ehemann die Cyber-Affäre zu gestehen.
    „Ich koche gerade das Abendessen“, sagte Judith stattdessen. „Was … ist alles in Ordnung?“
    „Ich … ja, ich glaube, alles ist in Ordnung“, sagte Sarah. Ihre Stimme klang merkwürdig. „Ich wollte dich nur, äh, zu etwas einladen.“
    Judith war nicht in der Stimmung für eine Einladung. „Das ist gerade nicht so günstig. Hör mal, kann ich dich nächste Woche anrufen? Vielleicht können wir zu Mittag essen und über ein paar Dinge sprechen.“ Judith war sich sicher, dass sie das bald nötig haben würde.
Wenn ich nur das Abendessen lebend überstehe!
    „Oh. Um ehrlich zu sein kann das nicht so lange warten.“
    Judith sah genervt zur Decke, als hoffe sie, dass Gott ihr etwas mehr Geduld schenken würde. „So?“
    „Na ja, weißt du, ich werde am Freitag heiraten, in Las Vegas. Ich habe mich gefragt, ob du vielleicht meine Brautjungfer werden möchtest.“
    „Du heiratest?“ Judith kamen diese Worte völlig fremd vor. „Wen?“
    „Benjamin.“
    Judith schnappte nach Luft. „Wie bitte?
Warum?“
    Sarah zögerte. „Weil er mich liebt. Weil er … ich weiß auch nicht. Es scheint mir sinnvoll zu sein.“
    Judith umklammerte den Hörer. „Wann ist das alles denn passiert?“
    „Nun, er hat mich vor etwa einer Woche gefragt, und wir dachten uns, da wir nun seit fünf Jahren verlobt sind, ist es ja nicht so, als ob wir etwas überstürzen

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